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1933‑1945 : Die KPD im Kampf gegen die nationalsozialistische Diktatur
1918‑1933 : SPD und Faschismus

 

 

Diese Textserie ist nur in französischer Version verfügbar. Die hiesige Seite enthält die originalen aus anderssprachigen (meist deutschen) Quellen stammenden Zitate, die in der entsprechenden Seite der Textserie vorkommen.

 

 

 

 

 

 

Geschrieben: Januar 2013

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1933 1945: Die KPD im Kampf gegen die nationalsozialistische Diktatur - Inhalt

 

 

 

 

 

 

Einleitung

Im Mittelpunkt der Auseinandersetzung: Die Ausübung der Macht zugunsten der Bourgeoisie

Die Orientierung der KPD angesichts der zunehmenden Stärke der National-Sozialisten

Die grundlegende Charakterisierung des Faschismus

Hauptfeind

 

Einleitung

[1]:

Ein Führer der fascistischen Gewerkschaften, Rossoni, sagt folgendes: "Die Mittelklassen haben immer die Zeche bezahlt, denn sie haben sich nie zu der Gewissenlosigkeit entschließen können, die Nation wegen ihrer eigenen Interessen zu ruinieren. Die Mittelklassen sind das Gehirn der Nation, die Klasse der Kultur und des Talents. Der nationale Syndikalismus, der ein Syndikalismus der “Auswahl” sein will, rechnet vor allem mit diesen Mittelklassen, die, wenn der Krieg von den Bauern und den Arbeitern als Masse durchgefochten wurde, die Kaders unserer bewunderungswürdigen Offiziere geliefert haben. Die gegenwärtige Lage der Regierung wird durch die Tatsache charakterisiert, daß die Zahl der Angeschlossenen eine Million überschreitet. Wir haben gesiegt, aber die Revolution ist nicht vollendet. Unsere Revolution muß vollständig sein, um die neue Harmonie der Nation im Namen der Arbeit, unter Anerkennung des Wertes des Syndikalismus, aufbauen zu können. Der gerechte Profit muß zwischen den Industrien und den Arbeitern verteilt werden." Hier sehen Sie, Genossen, die Ideologie dieses fascistischen Syndikalismus. Es ist die kleinbürgerliche Ideologie, die eigentlich nicht so weit von der der Sozialdemokratie entfernt ist, wie man dies manchmal denkt. Die Ideologie ist im Grunde genommen dieselbe in anderer Form. Es ist eher die noskitische Form der Sozialdemokratie unter italienischen Bedingungen, könnte man sagen. Man könnte ganz gut diese These aufstellen und verteidigen. Der moderne Fascismus in Italien ist nicht so weit von der Sozialdemokratie Noskes entfernt, angepaßt an die gegebenen italienischen Verhältnisse. Es ist kein Zufall, daß die Reformisten, die italienischen Noskes, sich mit den Fascisten verbrüdern.

[2]:

Ihr steht auf dem Boden eurer Klasse, habt aber die Nation nicht vergessen... Ihr belehrt gewisse Industrielle, insbesondere jene, die alles ignorieren, was sich in diesen letzten vier Jahren in der Welt ereignet hat, daß die Figur des alten, gierigen und ausbeuterischen Industriellen dem Industriekapitän weichen muß, der das Notwendige für sich verlangen kann, aber den anderen Schöpfern des Reichtums nicht Elend aufzwingen darf.

[3]:

Chi dice lavoro, dice borghesia produttiva e classi lavoratrici delle città e dei campi. Non privilegi alla prima, non privilegi alle ultime, ma tutela di tutti gli interessi che si armonizzino con quelli della produzione e della Nazione.

[4]:

Wenn man nicht über Kleinigkeiten, sondern über Großes reden will, das heißt über den Sieg der Bourgeoisie über die heranreifende proletarische Revolution in Deutschland und über die Befestigung der bürgerlichen Diktatur, so tun die Faschisten, Seeckt und Ebert ein und dasselbe, nur mit einer gewissen Arbeitsteilung. Nicht nur Seeckt, sondern auch Ebert und Noske sind verschiedene- Spielarten des Faschismus.

[5]:

Die bürgerliche Revolution ist gegen den Willen der Sozialdemokratie gekommen. Die letztere war bis zum letzten Moment für die Monarchie. Die bürgerliehe Revolution in Deutschland hat stattgefunden trotz der Sozialdemokratie und gegen sie. [...]

Während fünf Jahren dieser bürgerlichen Demokratie hat die Sozialdemokratie alles getan, um allmählich die ganze Macht oder den größten Teil der Macht der Bourgeoisie zu übergeben. Es regierte in Deutschland ein Block. In. diesem hat sich jetzt ein bißchen das Kräfteverhältnis geändert. [...] Um ganz genau zu sprechen: es ist nicht so einfach, daß der Faschismus herrscht, sondern die Sozialdemokratie ist Mitherrscher. [...]

So ist die Lage. Wir müssen die Nuancierung der Taktik in Deutschland fordern, weil die Sozialdemokratie, das ist jetzt schon vollkommen klar, ein faschistischer Flügel geworden ist. Es ist eine faschistische Sozialdemokratie. [...]

Die internationale Sozialdemokratie ist jetzt zu einem Flügel des Faschismus geworden.

[6]:

Die leitenden Schichten der deutschen Sozialdemokratie sind im gegenwärtigen Moment nichts anderes als eine Fraktion des deutschen Faschismus unter sozialistischer Maske. Sie haben die Staatsgewalt an die Vertreter der kapitalistischen Diktatur übergeben, um den Kapitalismus vor der proletarischen Revolution zu retten. Der Innenminister Sollmann führte den Belagerungszustand ein, der Justizminister Radbruch stellte die "demokratische" Justiz auf Sonderjustiz gegen das revolutionäre Proletariat um. Der Reichspräsident Ebert übergab auch formell die Regierungsgewalt an Seeckt, die sozialdemokratische Reichstagsfraktion deckte all diese Handlungen, sie stimmte den Ermächtigungsgesetzen zu, welche die Verfassung aufhoben und die Gewalt den weißen Generälen übergaben. Die ganze internationale Sozialdemokratie wächst sich allmählich zu einem offiziellen Waffengange der kapitalistischen Diktatur aus. Die Turati und Modigliani in Italien, die Sakasow in Bulgarien, die Pilsudski in Polen und die SPD-Führer vom Schlage Severings in Deutschland sind direkte Teilnehmer an der Regierungsgewalt der kapitalistischen Diktatur. Fünf Jahre lang haben die deutschen Sozialdemokraten aller Schattierungen den allmählichen Abstieg ins Lager der Konterrevolution betrieben. Jetzt ist dieser Prozeß seiner Vollendung nahe. Der gesetzmäßige Nachfolger der "revolutionären" Regierung, Scheidemann-Haase ist der Faschistengeneral Seeckt. Es gibt zwar auch Unterschiede im Lager der kapitalistischen Diktatur, es können sogar Differenzen von solcher Bedeutung vorkommen, daß wir sie in unserem Klassenkampf ausnützen können. Zwischen Ebert, Seeckt und Ludendorff gibt es Schattierungen. Aber über den Schattierungen im Lager der Feinde dürfen die deutschen Kommunisten nie vergessen, daß die Hauptsache ist, der Arbeiterklasse zum klaren Bewußtsein zu bringen, was das Wesen der Sache ist: daß im Kampf zwischen Kapital und Arbeit die Führer der SPD mit dem weißen General auf Leben und Tod vereinigt sind. Diese Führer der deutschen Sozialdemokratie sind nicht erst heute auf die Seite des Kapitals übergegangen. Im Grunde genommen standen sie immer bei den Klassenfeinden des Proletariats. Erst jetzt ist das vor den Massen kraß zutage getreten, nachdem sie den Übergang von der kapitalistischen Demokratie zur kapitalistischen Diktatur vollzogen haben.

[7]:

Es besteht in den wichtigsten europäischen Ländern ein Problem der Macht, die Bourgeoisie kann nicht wie früher regieren. Eine nackte, offene, reine, d. h. vielmehr schmutzige, klassische, bürgerliche Macht ist jetzt unmöglich. In einer ganzen Anzahl von Ländern muß die Bourgeoisie zu Kniffen greifen, daher die „Arbeiterregierung" in England, daher der Linke Block mit den Sozialisten in Frankreich. [...]

Die Bourgeoisie in Europa ist gezwungen, sich bald an den Faschismus, bald an die Sozialdemokratie zu klammern. Die Faschisten sind die rechte Hand, die Sozialdemokraten die linke Hand der Bourgeoisie. Das ist das Neue an der Lage. [...]

Das Wichtigste dabei ist, daß die Sozialdemokratie zu einem Flügel des Faschismus geworden ist. [...] Die II. Internationale ist der linke Flügel der Bourgeoisie, die mit- regierende Partei der Bourgeoisie geworden.

[8]:

II. Das Problem der Macht.

1. Die Lockerung der bürgerlichen Ordnung.

Die bürgerliche Ordnung hat, trotzdem der erste imperialistische Weltkrieg in seiner Endphase einen gewaltigen Aufbruch elementaren Unwillens der Massen ausgelöst hatte, ihre Existenz für einen gewissen Zeitabschnitt dennoch aufrecht zu erhalten vermocht. Die Kräfte des internationalen Proletariats erwiesen sich als nicht genügend organisiert, die Parteien der internationalen proletarischen Revolution als nicht stark genug, somit der Sieg der proletarischen Revolution am Ende des imperialistischen Krieges als unmöglich. Nichtsdestoweniger hat der erste imperialistische Weltkrieg tiefe Erschütterungen hervorgerufen. [...]

2. Zwei Richtungen in der Politik der Weltbourgeoisie.

Im Laufe der letzten Nachkriegsjahre und teilweise schon vor dem Kriege haben sich mit voller Deutlichkeit zwei Richtungen der Politik der Weltbourgeoisie herausgebildet: eine offen reaktionäre und eine demokratisch-reformistische. [...] Sobald der Boden unter den Füßen zu schwanken beginnt, die "normalen" Zeiten der gesicherten Herrschaft der Bourgeoisie der Vergangenheit anheimzufallen drohen, revolutionäre Stürme sich merkbar ankündigen und die Mächte des proletarischen Umsturzes drohenden Umfang annehmen, müssen sich unter den Führern der herrschenden Klasse unvermeidlich zwei Systeme geltend machen: eine Politik, die die revolutionären Kräfte durch offene und wütende Bekämpfung zerschmettern und niederschlagen will, noch ehe sie herangewachsen sind, und eine andere, weitsichtigere Politik, die bestrebt ist, durch kleine Zugeständnisse und Bestechung der Spitzen der Arbeiterklasse, kurz durch die Methoden der "Demokratie", des Pazifismus und Reformismus, das Kräfteverhältnis zugunsten der Bourgeoisie zu ändern.

3. Zwischen Sozialdemokratie und Faschismus.

Die Bourgeoisie kann schon nicht mehr mit den früheren Methoden regieren. Darin offenbart sich eines der Symptome des langsamen, aber sicheren Anwachsens der proletarischen Revolution. Die Bourgeoisie bedient sich bald des Faschismus, bald der Sozialdemokratie. In beiden Fällen ist sie bestrebt, den kapitalistischen Charakter ihrer Herrschaft zu maskieren, ihr mehr oder weniger volkstümliche Züge zu verleihen. Sowohl die Faschisten (die erste Periode des Regiments Mussolini) wie die Sozialdemokraten (die erste Periode des Regiments Noske) stellen sich der Bourgeoisie im erwünschten Augenblick als offene Kampforganisation der Konterrevolution, als bewaffnete Banden, als Knüppelgarden gegen die wachsende proletarische Umsturzarmee zur Verfügung. Zugleich sucht die Bourgeoisie mit Hilfe des Faschismus und der Sozialdemokratie eine Umgruppierung der gesellschaftlichen Kräfte vorzunehmen, indem sie den Anschein eines politischen Sieges des Kleinbürgertums und einer Teilnahme des "Volkes" an der Aus-übung der Macht erzeugt.

4. Die Sozialdemokratie als "Dritte" Partei der Bourgeoisie.

[...] Die Sozialdemokratie ist seit einer Reihe von Jahren in einem Umwandlungsprozeß begriffen, aus einem rechten Flügel der Arbeiterbewegung in einen Flügel der Bourgeoisie, stellenweise sogar in einen Flügel des Faschismus. [...] Der Faschismus und die Sozialdemokratie sind (soweit es sich um ihre führenden Schichten handelt) die rechte und linke Hand des modernen Kapitalismus, der durch den ersten imperialistischen Krieg und die ersten Kämpfe der Werktätigen gegen ihn gelockert worden ist.'

5. Die Sozialdemokratie erneut an der Macht.

[...]

6. Zwischen weißem Terror und "Arbeiterregierungen".

Trotz der scheinbaren Festigung des bürgerlichen Regimes wird seine Macht in Wirklichkeit immer mehr und mehr unterhöhlt. Die Gesamtlage ist äußerst unsicher. Der Parlamentarismus geht seinem Ende entgegen. Von Tag zu Tag wächst für die Bourgeoisie die Schwierigkeit, sich auf den Trümmern des alten Parlamentarismus eine einigermaßen feste Position zu schaffen. [...] Die Bourgeoisie wird sich notwendigerweise bald nach der einen, bald nach der anderen Seite werfen müssen, bald zum offenen weißen Terror greifen, bald versuchen, sich auf eine sogenannte "Arbeiterregierung" zu stützen.

[9]:

Sozialdemokratie und Faschismus sind zwei verschiedene Methoden zur Erreichung desselben Zweckes. Beide Bewegungen, Sozialdemokratie wie Faschismus, haben in der Periode der rücksichtslosesten kapitalistischen Diktatur die gleiche Aufgabe zu erfüllen, nämlich die Sicherung und Verteidigung der Diktatur der Großbourgeoisie über das Proletariat, Sozialdemokratie und Faschismus sind die Kampfesmittel der großkapitalistischen Diktatur gegen das um die politische Macht kämpfende revolutionäre Proletariat. Sozialismus und Faschismus sind also keine Gegensätze, sondern trotz ihres scheinbaren Streites von gleichem Fleisch und Bein. [...] Das Wesen und die Rolle der Sozialdemokratie, die historische Mission, die sie in der Epoche der proletarischen . Revolution zu erfüllen hat, zwingt sie an die Seite des Faschismus. [...]

Es sind die sozialdemokratischen Minister und Polizeipräsidenten, die die faschistischen Demonstrationen genehmigen und die kommunistischen Gegendemonstrationen verbieten. Es sind die Severing, Eberl, Richter, Hörsing, und wie alle die sozialdemokratischen Beschützer der kapitalistischen Diktatur heißen, die ihre Polizeitruppen, die Reichswehr usw. in großen Massen aufbieten, um die Gegendemonstrationen der Arbeiter blutig niederzuwerfen, die Faschisten zu schützen, gemeinsam mit den Faschisten zu demonstrieren.

[10]:

Ich will nur auf einen besonderen Fall hinweisen, der bei dem Erinnerungsrummel an die Weimarer Verfassung von einem Vertreter der Sozialdemokratie, von Schwarzrotgold, dem bekannten Nebenapparat der SPD, ausgesprochen wurde und deutlich kennzeichnet, daß die Sozialdemokratie sich jetzt sogar nicht scheut, mit Schwarzweißrot zusammenzugehen. In Breslau fand kürzlich eine Parade des Reichsbanners Schwarzrotgold statt, wo der Polizeioberst Lange, ein Vertreter der Sozialdemokratie, früher in Mecklenburg, folgendes in seiner Rede über die Marne-Schlacht geäußert hat: [...] Der Polizeioberst Lange sagte dann weiter:

Ich geniere mich nicht, es offen auszusprechen, daß auch ich als treuer Republikaner vor den Fahnen Schwarz-Weiß-Rot, die so oft das Zeichen der Freiheit waren, mich verbeuge. Wenn das Vaterland uns ruft, so werden wir da sein, und wenn wir einig sind, dann werden wir die nächste Marne-Schlacht nicht verlieren. Mit den Kommunisten werden wir fertig. Ein paar Hundertschaften unserer Schupo genügen, um diesem Spuk ein Ende zu machen.

Ich glaube, deutlicher kann ein Vertreter der Sozialdemokratie nicht sprechen. Das ist nur der Beweis dafür, daß die Sozialdemokratie dieselbe Rolle spielen wird, die der Faschismus im bürgerlich-kapitalistischen Staat bereits spielt.

[11]:

Manch einer glaubt, die Bourgeoisie sei, nicht der Not gehorchend, sondern aus eigenem Triebe, sozusagen aus freien Stücken, zum "Pazifismus" und "Demokratismus" gekommen. Dabei wird angenommen, dass die Bourgeoisie, nachdem sie die Arbeiterklasse in entscheidenden Kämpfen (Italien, Deutschland) geschlagen habe, sich als Siegerin fühle und sich jetzt den "Demokratismus" erlauben könne. Mit anderen Worten, solange entscheidende Kämpfe im Gange waren, habe die Bourgeoisie eine Kampforganisation, den Faschismus, gebraucht, jetzt aber, da das Proletariat geschlagen sei, brauche die Bourgeoisie den Faschismus nicht mehr und könne ihn durch den "Demokratismus" als die beste Methode zur Verankerung ihres Sieges ersetzen. Daraus wird die Schlussfolgerung gezogen, die Macht der Bourgeoisie habe sich gefestigt, man müsse die "Ära des Pazifismus" als lang andauernd, die Revolution in Europa aber als auf die lange Bank geschoben ansehen.

Diese Annahme ist völlig falsch.

Erstens trifft es nicht zu, daß der Faschismus nur eine Kampforganisation der Bourgeoisie sei. Der Faschismus ist nicht nur eine militärtechnische Kategorie. Der Faschismus ist eine Kampforganisation der Bourgeoisie, die sich auf die aktive Unterstützung der Sozialdemokratie stützt. Die Sozialdemokratie ist objektiv der gemäßigte Flügel des Faschismus. Es liegt kein Grund zu der Annahme vor, die Kampforganisation der Bourgeoisie könnte ohne die aktive Unterstützung durch die Sozialdemokratie entscheidende Erfolge in den Kämpfen oder bei der Verwaltung des Landes erzielen. Ebensowenig liegt Grund zu der Annahme vor, die Sozialdemokratie könnte ohne die aktive Unterstützung durch die Kampforganisation der Bourgeoisie entscheidende Erfolge in den Kämpfen oder bei der Verwaltung des Landes erzielen. Diese Organisationen schließen einander nicht aus, sondern ergänzen einander. Das sind keine Antipoden, sondern Zwillingsbrüder. Der Faschismus ist der nicht ausgestaltete politische Block dieser beiden grundlegenden Organisationen, der unter den Verhältnissen der Nachkriegskrise des Imperialismus entstanden und auf den Kampf gegen die proletarische Revolution berechnet ist. Die Bourgeoisie kann sich ohne das Vorhandensein eines solchen Blocks nicht an der Macht behaupten. Darum wäre es ein Fehler, wollte man glauben, der "Pazifismus" bedeute die Beseitigung des Faschismus. "Pazifismus" unter den jetzigen Verhältnissen bedeutet Festigung des Faschismus, wobei sein gemäßigter, sozialdemokratischer Flügel in den Vordergrund geschoben wird.

Im Mittelpunkt der Auseinandersetzung: Die Ausübung der Macht zugunsten der Bourgeoisie

[12]:

Interessant und eigentümlich ist, daß die inneren und äußeren Widersprüche der relativen kapitalistischen Stabilisierung sich auch im Wesen und in der Entwicklung der Sozialdemokratie widerspiegeln. Die Entwicklung des Reformismus zum Sozialfaschismus ist eine Erscheinung, die man in verschiedenen Ländern an verschiedenen Beispielen illustrieren kann. Zum Beispiel in Deutschland, wo der Reformismus die wichtigste Stütze der Bourgeoisie ist und auch in den nächsten Jahren noch sein wird, wenn die kommunistische Bewegung sich nicht noch mehr verstärkt. Rollkommandos, sogenannte Stoßtrupps des Reichsbanners, sind im Wahlkampf tätlich gegen den Roten Frontkämpferbund und gegen die Kommunisten vorgegangen. Wir haben in Polen dieselbe Tatsache zu verzeichnen. In Warschau wurde am 1. Mai bei dem großen heldenmütigen Aufmarsch der Arbeiterschaft die faschistische Polizei von den Rollkommandos der PPS unterstützt, wobei sie in diesem Kampfe gegen die revolutionäre Arbeiterschaft mehrere Hundert Arbeiterdemonstranten tüteten und verwundeten. Nach einem Artikel der "Internationalen Presse-Korrespondenz” sind sie sogar gegen die revolutionären Kader der Arbeiterklasse in den Fabriken vorgestoßen und haben dort die Kommunisten verprügelt.

[13]:

Die Bourgeoisie bedient sich zweier Methoden zur Unterdrückung und Unterwerfung der Arbeiterklasse: des Reformismus und des Faschismus. Mit dem Wachsen der kommunistischen Bewegung und dem sinkenden Einfluß des Reformismus werden auch die Mittel der bürgerlichen Demokratie nicht mehr zur Unterdrückung der Arbeiterklasse ausreichen. Sie wird dann verstärkte faschistische Methoden anwenden.

[14]:

Neben die Sozialdemokratie, die der Bourgeoisie die Arbeiterklasse unterdrücken und die Wachsamkeit der Proletarier einschläfern hilft, tritt der Faschismus. [...] Entsprechend der jeweiligen politischen Konjunktur bedient sich die Bourgeoisie sowohl der faschistischen Methoden als auch der Methoden der Koalition mit der Sozialdemokratie, wobei die Sozialdemokratie selbst, besonders in für den Kapitalismus kritischen Zeiten, eine faschistische Rolle spielt. Die Sozialdemokratie zeigt im Laufe der Entwicklung faschistische Tendenzen, was sie jedoch nicht hindert, im Falle einer Änderung der politischen Konjunktur gegen die bürgerliche Regierung als oppositionelle Partei aufzutreten. Faschismus und Koalition mit der Sozialdemokratie sind beide für den normalen Kapitalismus ungewöhnliche Methoden. Sie sind Anzeichen für das Bestehen einer allgemeinen Krise des Kapitalismus und werden von der Bourgeoisie benützt, um den Vormarsch der Revolution zu hemmen.

[15]:

V. Die Rolle des Reformismus und die Krise der SPD

18. Die Sozialdemokratie spielt als leitende Partei der Koalitionsregierung eine weit reaktionärere Rolle als in der vergangenen Zeit. Ihr soziales Schwergewicht verschiebt sich sowohl in der Wählermasse als auch in den Parteiorganisationen immer mehr vom Proletariat auf das Kleinbürgertum, auf die Arbeiteraristokratie und die Arbeiterbürokratie der bürgerlichen Republik, die den politischen Kurs des Reformismus bestimmen. Auf Grund der Monopolprofite der Trusts, der Extraprofite des Kapitalexports sowie der veränderten Arbeitsteilung in den rationalisierten Betrieben ist in den letzten Jahren eine neue Arbeiteraristokratie entstanden. Diese bestochene, verbürgerlichte Oberschicht von Spitzeln, Aufpassern, gutbezahlten Staats- und Gewerkschaftsbeamten usw. spielt eine bedeutsame revolutionsfeindliche Rolle. In dem Maße, wie sich die Widersprüche der kapitalistischen Stabilisierung verschärfen, wie die Kriegsgefahr wächst, wie die Massenkämpfe zunehmen, wie sich das Proletariat radikalisiert, wird die Politik der Sozialdemokratie, entsprechend den Bedürfnissen der imperialistischen Bourgeoisie, arbeiterfeindlicher und konterrevolutionärer. Der Prozeß des Verwachsens der reformistischen Führerschaft mit dem Staatsapparat hat in Deutschland größere Fortschritte angenommen als in irgendeinem anderen Lande. Die sozialdemokratischen Arbeiterbanken werden ein Bestandteil der finanzkapitalistischen Trusts. Die reformistische Partei- und Gewerkschaftsmaschine ist durch unzählige Übergangsformen mit dem bürgerlichen Staatsapparat verschmolzen. Die sozialdemokratischen Führer bekleiden die verschiedensten Regierungsämter, handhaben das Schlichtungswesen, kommandieren die Polizei usw. [...] Die Verschmelzung des Reformismus mit der bürgerlichen Staatsgewalt findet ihren höchsten Ausdruck in der Politik des Sozialimperialismus (Wehrprogramm der SPD, das sich unter dem Deckmantel der "Neutralität", der "Landesverteidigung" und des "Grenzschutzes", der "Demokratisierung und Republikanisierung der Reichswehr", der Verhinderung von Kriegen durch Schiedssprüche des Völkerbundes bedingungslos zur bürgerlich-kapitalistischen Wehrmacht und zum Interventionskrieg gegen die Sowjetunion bekennt) und des Sozialfaschismus (Anwendung faschistischer Terrormethoden gegen das revolutionäre Proletariat, gewaltsame Verhinderung von Streiks mit Hilfe der Polizei und des Unternehmertums, Rollkommandos und Mordriegen des Reichsbanners, Berliner Maiblutbad, Verbotsmaßnahmen der Polizei und Klassenjustiz).

[16]:

Sämtliche sozialen Errungenschaften, die die Arbeiterklasse durch einen jahrzehntelangen Kampf und besonders in der Periode des Aufstiegs der revolutionären Welle 1918/20 erzwungen hatte, wurden entweder abgeschafft oder es droht die Gefahr, daß sie abgeschafft werden (der Achtstundentag, die Sozial-Versicherung, die Arbeitslosen-Unterstützung, die Arbeiter-Gesetzgebung, das Koalitions- und Streikrecht). In einigen Ländern wird der Abbau der sozialpolitischen Errungenschaften des Proletariats unter der heuchlerischen Maske neuer "Reformen" (Sozialversicherungs- und Wohnungsgesetze in Frankreich) mit Hilfe der Sozialdemokratie beseitigt. [sic] [...] Neben der Politik der wirtschaftlichen Strangulierung der Arbeiterklasse geht die Steigerung der politischen Reaktion einher: die Faschisierung des Staatsapparates der Bourgeoisie, die Verschärfung der Repressalien und des weißen Terrors, faschistische Staatsstreiche mit Unterstützung des Weltkapitals [...] sind an der Tagesordnung. Angesichts der sich steigernden imperialistischen Gegensätze und der Verschärfung des Klassenkampfes wird der Faschismus in zunehmendem Maße zu einer Immer mehr verbreiteten Herrschaftsmethode der Bourgeoisie. Eine besondere Form des Faschismus in Ländern mit starken sozialdemokratischen Parteien ist der Sozialfaschismus, der immer öfter von der Bourgeoisie als Mittel zur Paralysierung der Aktivität der Massen Im Kampfe gegen das Regime der faschistischen Diktatur aufgeboten wurde.

[17]:

Es besteht gar kein Zweifel darüber, daß die MacDonald-Regierung die Politik der konservativen Regierung mit anderen Methoden, aber in derselben Grundlinie fortsetzen wird. Während die erste MacDonald-Regierung im Jahre 1924 nur wenige Monate am Ruder war und durch das Fehlen großer wirtschaftlicher Kämpfe und den Abschluß des Vertrages mit der Sowjetunion sich eine einigermaßen günstige Position schaffen konnte, wird die jetzige Labourregierung infolge der gesteigerten Widersprüche und Schwierigkeiten den Kurs der Konservativen verschärft fortsetzen und sich dadurch um so rascher in den Augen der werktätigen Massen entlarven. Sie wird durch ihre reaktionären Maßnahmen zur weiteren Verschärfung des Klassenkampfes in England beitragen und unserer Kommunistischen Partei die Perspektive einer ernsthaften Eroberung der von der Praxis der MacDonald-Regierung enttäuschten Arbeitermassen eröffnen.

Die sozialdemokratische Koalitionsregierung in Deutschland setzt nicht nur den Kurs des Bürgerblocks fort, sondern sie hat auf verschiedenen Gebieten die reaktionäre Tätigkeit des Bürgerblocks noch verstärkt, die Offensive gegen das Proletariat noch gesteigert. Die Entwicklung in England wird ebenso verlaufen. Wir haben schon die Tatsache zu verzeichnen, daß jetzt mehrere Vertreter der Liberalen Partei zur Labour Party übergetreten sind, die natürlich deswegen übertraten, weil sie in dieser Partei die Unterdrückung des Proletariats besser durchzusetzen hoffen als selbst in der Liberalen Partei.

[...]

Seitdem haben sich die ökonomischen Beziehungen verschoben. Die Beziehungen zwischen den Klassen sind ebenfalls andere geworden, und so spielt die Sozialdemokratie nicht mehr eine passive Rolle, wie es noch in den Essener Thesen[18] in der Frage der Beteiligung der Sozialdemokratie festgestellt wurde, sondern sie ist die aktivste Vorkämpferin des deutschen Imperialismus, .seiner Kriegspolitik en die Sowjetunion, seiner Unterdrückungspolitik gegenüber der Arbeiterklasse.

[19]:

Bei jeder revolutionären Zuspitzung tritt die Sozialdemokratie in die Regierung ein. Im Jahre 1919 trat sie in die Regierung ein, um die Revolution niederzuschlagen; im Jahre 1923 trat sie in die Regierung ein, um mit dem Ermächtigungsgesetz die Niederschlagung des Proletariats in Sachsen, Hamburg und in anderen Gebieten Deutschlands durchzuführen. Jetzt, wo der Youngplan und seine Durchführung auf der Tagesordnung stehen, ist die Sozialdemokratie der aktivste Faktor der Bourgeoisie im Kampfe gegen das revolutionäre Proletariat und bei der Kriegsvorbereitung gegen die Sowjetunion. Der "Vorwärts” schrieb vor einigen Tagen, daß man den Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und der Sowjetunion einleiten müsse. In diesen Tagen wurde dem Strafrechtsausschuß des Deutschen Reichstages vom Reichsinnenminister, dem Sozialdemokraten Severing, ein Brief geschickt, in dem er auf die Verstärkung der kommunistischen Unruhen hinwies, den Fensterscheibeneinwurf beim "Vorwärts” erwähnte und die sofortige Annahme des Republikschutzgesetzes forderte. Ich glaube, diese beiden Beispiele zeigen, daß die Sozialdemokratie auf der einen Seite die neue Kriegsvorbereitung gegen die Sowjetunion am heftigsten unterstützt und auf der anderen Seite die revolutionäre Klassenfront mit allen brutalen Mitteln zu unterdrücken versucht.

[20]:

Und die letzte Tatsache, die beweist, wie weit sich die Führer der Sozialdemokratie schon mit dem Faschismus abfinden, ist das Auftreten von Thomas auf dem faschistischen Gewerkschaftskongreß in Italien in diesem Jahre. Thomas, der kein x-beliebiger Sozialdemokrat ist, sondern eine der repräsentativsten führenden Persönlichkeiten der II. Internationale und der Amsterdamer Gewerkschaftsinternationale, und der als solcher Vorsitzender des Internationalen Arbeitsamtes ist, sagte unter anderem, daß das faschistische Italien "ein Vorkämpfer der Gerechtigkeit gegen über allen Arbeitern" sei. Er hat ferner behauptet, daß "die faschistische Regierung den Arbeitern die Wohltat gerechter Reformen sichert" und daß die italienischen faschistischen Erfahrungen "auch für die anderen Länder sehr nützlich werden können". Außerdem sagte er, daß es für Mussolini "nur eine einzige Leidenschaft gibt: den Arbeitern Arbeit zu sichern, ihren Wohlstand und ihre moralische und geistige Lage zu heben". Und schließlich behauptet er, daß Faschismus und Sozialismus sich bloß in der Methode unterscheiden, daß aber beide die Interessen der Arbeiter vertreten. Diese wenigen Tatsachen illustrieren am deutlichsten, wie tief diese Führer schon gesunken sind.

[21]:

Nein, es ist unsre Aufgabe, die Demokratie zu stärken und die Republik zu schützen. Gelänge es den Feinden der Republik, der Demokratie in Deutschland so schweren Schaden zuzufügen, daß einmal kein anderer Ausweg bliebe als Diktatur dann, Parteigenossen, sollen Stahlhelm, sollen Nationalsozialisten, sollen ihre kommunistischen Brüder von Moskau das eine wissen: die Sozialdemokratie und die Gewerkschaften als die Vertreter der großen Masse des deutschen Volkes, festgefügt in ihren Organisationen, in verantwortungsbewußtem Handeln und in unzerbrechlicher Disziplin, würden auch trotz ihrer demokratischen Grundeinstellung die Diktatur zu handhaben wissen. Das Recht auf Diktatur fiele ihnen allein zu, niemand anderm, und bei ihnen wäre allein auch die Garantie für eine Rückkehr zur Demokratie nach Überwindung von Schwierigkeiten, die wir nicht wünschen, gegeben.

[22]:

Wilhelm Dittmann, von E. Thälmann zitiert:

Mit der Polizei lebten wir im alten Staat in einem ständigen Guerillakrieg, nicht, weil wir es für revolutionär hielten, die Polizei zu attackieren, sondern weil die Polizei auf Feindschaft gegen die Arbeiterklasse dressiert war. Heute haben wir sozialdemokratische Polizeiminister und Polizeipräsidenten und zahlreiche Beamte als Parteimitglieder. Gilt heute also noch die Begründung, die Polizei sei ein Instrument der kapitalistischen Klassenherrschaft?

[...]

Wir leben nicht mehr im reinen Kapitalismus [...] Folglich geht die Staatsgewalt vom Volke aus, und das Volk hat alle Chancen, nach dem Maße seiner Aufklärung zu verhindern, daß der Staat einseitig nur die Interessen der kapitalistischen Klasse wahrnimmt.

Wilhelm Dittmann, nach dem Protokoll des Parteitages der SPD:

Aber, Genossen, die ökonomische Entwicklung hat mit dem Kapitalismus nicht ihren Abschluß gefunden. Sie schreitet fort zum Sozialismus. Wir leben nicht mehr im reinen Kapitalismus, sondern bereits im Übergang zum Sozialismus, wirtschaftlich, politisch, sozial. Die Geschichte stellt sich eben nicht dar als eine Aufeinanderfolge fertiger Epochen, sondern als ein Entwicklungsprozeß, in dem eine neue Epoche sich in und aus der alten allmählich entwickelt und mehr oder minder friedlich oder gewaltsam durchringt, je nachdem die Widerstände stark sind, die ihr entgegengestellt werden. Man kann nicht sagen: gestern Feudalismus, heute Kapitalismus, morgen Sozialismus! Im Feudalismus hat sich der Kapitalismus bereits entwickelt und im Kapitalismus entwickelt sich jetzt der Sozialismus. Die kapitalistische Gegenwart ist wirtschaftlich und politisch bereits in hohem Grade durchsetzt mit sozialistischen Elementen, die in ständigem Wachstum begriffen sind und den Kapitalismus allmählich zurückdrängen, bis einmal die Quantität umschlägt in die Qualität, wie der bekannte Ausdruck von Marx lautet.

Und wie in der Zeit des Übergangs vom Feudalismus zum Kapitalismus, so wandelt sich auch jetzt die Struktur von Wirtschaft, Staat und Gesellschaft und damit die Funktion ihrer Organe, zu denen vor allem auch das Heer gehört. Formulierungen aus der Vorkriegszeit, gerichtet gegen den damaligen halbabsolutistischen Obrigkeits- und Militärstaat sind heute in der demokratischen Republik zu einem großen Teile veraltet und überholt.

Wir haben im Obrigkeitsstaat die Regierung bezeichnet als Geschäftsführerin der herrschenden kapitalistischen Klasse. Sie wurde damals von oben her, vom Kaiser eingesetzt ohne Rücksicht auf den Reichstag und auf das Volk. Heute, in der demokratischen Republik, geht die Staatsgewalt von unten, vom Volk aus, wird die Regierung vom Reichstag bestimmt, den von allen 20jährigen Männern und Frauen gewählten Vertretern des Volkes. Deshalb kann heute verhindert werden, daß die Regierung einseitig die Interessen nur der kapitalistischen Klassen wahrnimmt wie in der Vorkriegszeit. Je stärker der Einfluß der Besitzlosen, der Proletarier auf Parlament und Regierung, desto mehr finden dort auch ihre Interessen Berücksichtigung.

[...]

Militär, Justiz und Polizei sind von alters her die Hauptsäulen der staatlichen Macht. In der Vorkriegszeit befand sich die Sozialdemokratie mit der Polizei im täglichen Guerillakrieg, nicht etwa weil wir Sozialdemokraten, wie es heute die Kommunisten tun, den Glauben hegen, daß es eine revolutionäre Aktion sei, Schlägereien mit der Polizei zu inszenieren. Ach nein, die Aktivität ging dabei von der Gegenseite aus. Auf Schritt und Tritt hemmte damals die Polizei unsre wirtschaftliche und politische Betätigung. Polizei und Sozialdemokraten waren damals Todfeinde. Dieses feindliche Verhältnis hat sich jetzt gewandelt, hat sich gewandelt mit der Struktur des Staates. Der Obrigkeitsstaat hetzte die Polizei gegen die Arbeiter. Im demokratischen Staat hat die Polizei im Arbeiter den Staatsbürger zu respektieren. Gleichzeitig behandelt der demokratische Staat auch den Polizeibeamten als Staatsbürger. Er ist heute nicht mehr der meinungslose Büttel, wie er es in der Vorkriegszeit gewesen ist. In der Polizeibeamtenschaft herrscht heute nicht mehr der Geist blinder Feindseligkeit gegen die Arbeiterklasse. Heute sind vielfach die Polizeipräsidenten und auch die Polizeiminister Sozialdemokraten, sind Parteigenossen. Die Polizei ist nicht mehr in dem frühern absoluten Sinne ein Instrument der kapitalistischen Klassenherrschaft, wie wir damals sagten. Es fällt heute keinem Parteigenossen ein, mit einer solchen Begründung aus der Vorkriegszeit die Mittel für den Polizeietat abzulehnen, oder gar die Abschaffung, die Beseitigung der Polizei zu fordern. Wir fordern überall ihre weitere Demokratisierung und Republikanisierung und nehmen uns der wirtschaftlichen und menschlichen Interessen der Polizeibeamten an.

[23]:

Die Führer der Sozialdemokratie haben sich auf dem Magdeburger Parteitag offen zum Sozialfaschismus bekannt. [...] Jeder Arbeiter muß erkennen, [...] daß der Sozialfaschismus darin besteht, daß er unter dem Deckmantel der sogenannten reinen Demokratie der faschistischen Diktatur den Weg bahnt.

[...]

Wir als kommunistische Partei müssen den proletarischen Massen darauf eine klare Antwort geben. Es muß die intensivste Agitation darüber einsetzen, daß diese sozialfaschistische Diktatur nur eine Diktatur der Bourgeoisie gegen die Arbeiterklasse zum Zwecke der schärfsten wirtschaftlichen und politischen Unterdrückung der Werktätigen Massen sein wird. Wels und die Sozialdemokratie werden unter der sozialfaschistischen Diktatur die Interessen der Bourgeoisie ebenso vertreten wie in der bürgerlichen Demokratie, die nichts anderes ist als die verschleierte Diktatur der Bourgeoisie. Der Unterschied wird nur der sein, daß sie sie es mit viel brutaleren Mitteln des faschistischen Henkerregimes machen werden, was aber den Arbeitern die Augen öffnen und sie dazu treiben wird, unter Führung der Kommunistischen Partei die sozialfaschistische Diktatur zu stürzen und ihre eigene proletarische Diktatur, das heißt die wirkliche proletarische Demokratie zu errichten.

[...]

Der Magdeburger Parteitag bedeutet für uns eine Bestätigung der Faschisierung der Sozialdemokratischen Partei. Das Charakteristische an dem Magdeburger Parteitag war, daß sich nicht eine einzige Stimme des Protestes gegen die Zörgiebelmorde an der Berliner Arbeiterklasse und gegen das Verbot des RFB und der kommunistischen Presse erhob. Wir müssen sehen, daß in der jetzigen Zeit - und besonders in der nächsten Entwicklung - die Sozialdemokratie nicht nur der größte Feind des Kommunismus in der Arbeiterbewegung ist, sondern der stärkste Hebel der sozialfaschistischen Bewegung, der reaktionären Maßnahmen auf allen Gebieten des gesellschaftlichen Lebens.

[24]:

Die Sozialdemokratie ist überall zum stärksten Hebel der faschistischen Entwicklung geworden, das beweist nicht nur die Praxis der Severing- und Zörgiebel-Partei in Deutschland, das wird auch die Tätigkeit der MacDonald-Regierung in England beweisen.

[25]:

Wir haben auf dem Essener Parteitag bereits in verschiedenen Dokumenten auf die sozialfaschistische Entwicklung der Sozialdemokratie hingewiesen. In den Auseinandersetzungen mit den Versöhnlern bei den Maiwahlen wurde von ihnen die Auffassung vertreten, daß die Sozialdemokratie in der Regierung eine gewisse Garantie gegen den Faschismus abgibt und daß im jetzigen Stadium die Hauptgefahr die bürgerliche Demokratie sei. Ich zitiere das „historisch” gewordene Dokument, die Plattform der Versöhnler zum Parteitag, die sie bis jetzt nicht widerrufen haben. Dort heißt es unter anderem folgendermaßen:

Das Charakteristische an der gegenwärtigen Situation besteht darin, daß die Bourgeoisie ihre imperialistische Politik vorderhand weder mit faschistischen noch mit diktatorischen Methoden, sondern in engster Gemeinschaft mit der Sozialdemokratie auf dem Boden der kapitalistischen Demokratie durchzusetzen bestrebt ist.

[26]:

[...] Bei dieser Fragestellung ist es notwendig, jene Übertreibungen oder ‑ ich gehe einen Schritt weiter ‑ die neuesten “Theorien” über den Sozialfaschismus, wie sie in der Partei zum Ausdruck gekommen sind, festzustellen.

Hat nicht der Weddinger Parteitag der Partei in dieser Frage eine klare und deutliche Formulierung durch seine Beschlüsse gegeben? Besonders gegenüber denjenigen, die - wie die Versöhnler ‑ damals noch die faschistischen Tendenzen innerhalb der Sozialdemokratie leugneten und die sogar die Entwicklung der Sozialdemokratie zum Sozialfaschismus bestritten. Wir haben gegen diese falsche Theorie auf das schärfste prinzipiell gekämpft. Diese rechte opportunistische Einstellung hat leider in der letzten Zeit in unseren eigenen Reihen ein Gegenstück gefunden mit der Tendenz, alle Erscheinungen im politischen Leben als "Sozialfaschismus" bezeichnen zu wollen.

Zwar ist der Sozialfaschismus der Waffenträger der faschistischen Diktatur. Der Sozialfaschismus ist aber nicht nur eine Theorie, sondern praktisches politisches Leben, wo neben einer konterrevolutionären Führerschaft, Betriebsfunktionäre und sozialdemokratische Arbeiter nach verschiedenartigen Eigentümlichkeiten der Verhältnisse im Betrieb, bei den Erwerbslosen usw. zu beobachten sind. Eine Partei, die diese Tatsachen negiert und eine besondere Theorie an die Stelle der Beschlüsse des Parteitages stellen würde, wird ihre geschichtliche Mission des Kampfes um die Mehrheit des Proletariats nicht erfüllen können. Auch eine solche Führung wird von der Mitgliedschaft und von der historischen Situation später zur Rechenschaft gezogen werden.

Wir sind gezwungen, dem Zentralkomitee einige Tatsachen zu unterbreiten, um zu zeigen, wieweit diese Abweichungen bereits in unsere eigenen Reihen eingedrungen sind. In letzter Zeit sind eine ganze Reihe von Artikeln in der gesamten Presse der Partei, Aufrufe und Informationen der Partei, Notizen usw. erschienen, die absolut unhaltbar sind.

Zum Beispiel heißt es in einem Artikel "Wir und die sozialdemokratischen Arbeiter", der in den letzten Tagen durch die Parteipresse ging, unter anderem folgendermaßen:

"Es ist klar, daß unsere Auseinandersetzung mit dem Sozialfaschismus sowie die mit der Bourgeoisie, deren treuester Knecht er ist, nicht an irgendeinem Verhandlungstische, sondern nur auf den Schlachtfeldern der Entscheidungskämpfe und vor den Revolutionstribunalen der deutschen Republik enden kann. Und das gilt natürlich vom kleinen sozialfaschistischen Betriebsrat, der in seinem Betrieb dem Unternehmer kommunistische Arbeiter denunziert, um zur Belohnung Meister zu werden, ganz genauso wie für seine großen Brüder Severing, Zörgiebel usw."

Genossen! So einfach ist die Frage für uns doch nicht, wie sich das mancher Genosse in seinem Hirn ausmalt. In diesem Artikel sind die sozialdemokratischen Minister, Polizeipräsidenten, Bankdirektoren, Kommunalbeamten, Gewerkschaftsbonzen, Vorarbeiter, Meister und freigewerkschaftlichen Betriebsräte in der Industrie usw. eine einheitliche, homogene soziale Schicht. Die Veränderungen der gesellschaftlichen, klassenmäßigen Zustände in der gegenwärtigen Situation bleiben unberührt; deswegen ist auch kein Verständnis für die Verschiebungen in der sozialen Struktur vorhanden, von der auch die Sozialdemokratie nicht unberührt bleibt. Darum auch die große Hilflosigkeit, die "Auseinandersetzung mit dem Sozialfaschismus sowie die mit der Bourgeoisie" zu späteren Entscheidungskämpfen bis zum Revolutionstribunal zu vertagen. Ein Negieren unserer Massenarbeit bei einem Teil des Proletariats müßte auch für unsere revolutionäre Politik schlimme Folgen haben.

Und weiter heißt es in einem anderen Artikel "Klare Fronten unten wie oben":

"Der kleine Funktionär ist ein wichtiger, ja, der wichtigste Teil des sozialdemokratischen Apparats, der zu einem wesentlichen Bestandteil des sozialfaschistischen Staatsapparats geworden ist. Er schimpft, er hält aber gerade mit diesem Geschimpfe den ganzen Laden zusammen. [...]

Unser Trommelfeuer auf die großen Zörgiebels hat darum nur dann Erfolg, wenn es gleichzeitig mit einem Sturmangriff auf die verbürgerlichten unteren Funktionäre verbunden wird. Wir müssen die proletarischen Reihen in Betrieb und Gewerkschaft und in den übrigen Massenorganisationen mit aller Rücksichtslosigkeit von allen verfaulten Elementen säubern. Wer noch zur SPD gehört, ist verfault und muß fliegen - und wenn er noch so radikal tut."

Unsere ganze Anwendung der Einheitsfronttaktik von unten, unsere Beschlüsse des Weddinger Parteitages werden dadurch glatt über Bord geworfen.

[...] Dann gab es verschiedene andere Artikel, in denen die Parole aufgestellt wird: "Verjagt die Sozialfaschisten aus den Funktionen in den Betrieben und Gewerkschaften!" In dem nächsten Artikel wurde die Sache schon gesteigert und gesagt: "Verjagt die Sozialfaschisten aus den Betrieben und Gewerkschaften!" Vorher: "Verjagt sie aus den Funktionen", und jetzt: "Verjagt sie aus den Betrieben und Gewerkschaften", und zuletzt findet die "Junge Garde" die Losung "Vertreibt die Sozialfaschisten aus den Betrieben, aus den Arbeitsnachweisen und aus den Berufsschulen!" Wie wollt ihr sie aus den Betrieben und Arbeitsnachweisen vertreiben? Die Bourgeoisie und sehr oft mit ihr die sozialfaschistischen Betriebsräte vertreiben leider die Kommunisten aus den Betrieben, wenn diese keine Massenbasis und nicht genügend Autorität in den Massen, in der Belegschaft haben.

In einem anderen Artikel über die Betriebsrätewahlen, der durch die gesamte Parteipresse gegangen ist, werden die sozialdemokratischen Betriebsräte mit Noske, Severing und Zörgiebel gleichgesetzt.

Eine solche Sprache ist wirklich unsinnig. Das heißt den Zörgiebel, Severing, Noske durch uns Entlastung zuteil werden lassen für ihre blutrünstigen und konterrevolutionären Taten und Handlungen, das heißt also in den Fragen des praktischen Lebens, der allgemein-politischen Entwicklung. Das heißt die Verschiedenartigkeit der Verhältnisse in den verschiedenen Funktionen, die die Sozialdemokraten innerhalb des Staates, in den Betrieben und Massenorganisationen haben, einfach ignorieren. Heute, wo fünf Millionen in den Gewerkschaften, Millionen in den Sportorganisationen und Millionen Menschen in anderen Organisationen sind, müssen wir die Methoden der Ausnutzung der Legalität, der Beweglichkeit, der Gewinnung von Fall zu Fall, von Stufe zu Stufe, von Hirn zu Hirn anwenden, um die Arbeiter für uns zu gewinnen. Der Teil in der Sozialdemokratie, den wir als Arbeiteraristokratie bezeichnen, wird für die Revolution zum größten Teil verloren sein.

[...] Genossen! Wenn wir in unserer Resolution, die wir vorlegen werden, entsprechend den Beschlüssen des erweiterten Präsidiums des EKKI formulieren, so deswegen, weil in unseren eigenen Reihen Differenzen und Meinungsverschiedenheiten bestanden und weil wir verpflichtet sind, die Ursachen geschehener Fehler zu behandeln. Die vielleicht wichtigste Formulierung - ‑ nicht um eine neue Wendung in unserer Taktik zu vollziehen, sondern um die Garantie zu schaffen, daß die Wendung des Weddinger Parteitages in der Praxis mit neuen Methoden und neuer Energie durchgeführt wird ‑ will ich verlesen:

"Das Plenum des ZK konstatiert die Notwendigkeit, viel stärker als bisher für die Herstellung der revolutionären Einheitsfront von unten, für die Isolierung der sozialfaschistischen Führerschaft und die weitgehende Einbeziehung der sozialdemokratischen Arbeiter in die revolutionäre Kampffront zu wirken. Zur Erfüllung dieser Aufgabe ist es erforderlich, zwischen der konterrevolutionären Führerschafs der SPD, den unteren Betriebsfunktionären und den einfachen sozialdemokratischen Betriebsarbeitern und Erwerbs-losen zu unterscheiden." ["Die Rote Fahne" vom 25. März 1930. Die Red.]

[...] Ich will die Broschüre erwähnen, die eben unter dem Titel "Was ist Sozialfaschismus?" erschienen ist. Hier ist die Frage richtig formuliert. Es heißt unter anderem in der Broschüre:

"Um diese Bestrebungen zur Spaltung der Arbeiterschaft zu durchkreuzen, müssen die klassenbewußten Arbeiter ihre Aufgabe als Führer der Masse der Ausgebeuteten und Unterdrückten verstehen. Sie dürfen sich weder durch die reaktionären Gewerkschaftsstatuten knebeln lassen, noch dem Kampf gegen den Sozialfaschismus innerhalb der Gewerkschaften ausweichen. Sie müssen alle Anstrengungen machen, um gerade die am meisten ausgebeuteten Schichten in die Front des proletarischen Klassenkampfes einzubeziehen. Gegen die korrupte Arbeiteraristokratie und Bürokratie appellieren wir gerade an die untersten Schichten des Proletariats, die am meisten unter der kapitalistischen Ausbeutung leiden, an die Arbeiterinnen, Jungarbeiter, an die Erwerbslosen usw. Die Kommunisten führen einen zähen Kampf um jede Position in den Gewerkschaften, um sie im Interesse der arbeitenden Massen gegen die sozialfaschistische Bürokratie auszunutzen." ["Was ist Sozialfaschismus?" Berlin o. J., S. 31. Die Red.]

[27]:

Manifest an die arbeitenden Massen in Deutschland

[...]

Zum 1. August rüsten die revolutionären Arbeiter aller Länder unter dem Banner der Kommunistischen Internationale zu einer gewaltigen Massendemonstration für den Frieden, für die Verteidigung der Sowjetunion, gegen die sozialfaschistischen Wegbereiter des Interventionskrieges, gegen die Kapitalsoffensive, für die Diktatur des Proletariats. Der XII. Parteitag ruft die werktätigen Massen Deutschlands auf, in allen Betrieben, in jeder Werkstatt und in jedem Kontor zu diesem Massenaufmarsch zu mobilisieren. Am 11. August demonstrieren in Deutschland die nationalistischen Kriegshetzer, die patriotischen Lobsinger der Hindenburgrepublik. Am 1. August demonstrieren die klassenbewußten Arbeiter, die Todfeinde des völkermordenden Imperialismus, die Vorkämpfer der neuen Gesellschaftsordnung, des Kommunismus.

Arbeiter und Arbeiterinnen! Macht Schluß mit der Partei des Arbeiterverrats und des Arbeitermordes, mit der SPD! Verjagt die Agenten des Sozialfaschismus aus allen Funktionärposten in Betrieben und Gewerkschaften! Wählt rote Vertrauensleute, wählt zum Kampf um Lohn und Brot eure eigenen Kampfleitungen!

Die Orientierung der KPD angesichts der zunehmenden Stärke der National-Sozialisten

[28]:

Die faschistischen Verbände reorganisieren und stärken sich und dringen in den verschiedensten Formen des sogenannten Betriebsfaschismus in die Betriebe ein. Der Stahlhelm ‑ ohne von den verschiedenen anderen nationalistischen Verbänden wie zum Beispiel dem Kyffhäuserbund usw. zu sprechen ‑ als wichtigste Organisation des Faschismus dringt heute nicht nur zur Verbreitung einer nationalsozialistischen Ideologie in Agitationsversammlungen vor, sondern er geht in die Fabriken, um die Arbeiter in den Prozeß der kapitalistischen Rationalisierung einzuspannen, um sie für die Politik der Bourgeoisie gefügig zu machen, um die Arbeiter mit faschistischen Methoden schärfer auszubeuten. Das ist die Linie des Betriebsfaschismus.

[29]:

Wir sehen auch eine steigende faschistische Bewegung in Deutschland, eine stärkere Entwicklung des Werkfaschismus, der faschistischen "Wehr"organisationen, das aktive Auftreten der Nationalsozialisten in allen Teilen Deutschlands, ihr Gewinn bei den sächsischen Wahlen. Verschieden sind die Formen und Methoden, wie der Faschismus in verschiedenen Ländern zur Herrschaft zu gelangen sucht, aber überall tritt er nicht nur als stärkstes Mittel der Unterdrückung der Arbeiter, sondern als Wegbereiter für den Krieg gegen die Sowjetunion auf.

[30]:

Natürlich versucht auch die deutsche Bourgeoisie ‑ wie die Bourgeoisie in allen anderen Ländern ‑, sich zweier Methoden zu bedienen: der Methode des Sozialfaschismus und der Methode des Faschismus. Wir stellen fest, daß in Deutschland in allerletzter Zeit neben dem Sozialfaschismus der Nationalfaschismus gewachsen ist ‑ der Nationalfaschismus, der Bataillone stellt, die mit Mordwaffen gegen die revolutionäre Klassenfront vorstoßen, der Sozialfaschismus, der mit den sozialdemokratischen Polizeipräsidenten und mit den Sozialfaschisten in der Regierung die Erwerbslosen und die Arbeiterschaft auf den Straßen durch die Polizei blutig niederschlägt. Ich glaube, wir sehen hier ein weitgehendes Verwachsen des Sozialfaschismus und des Faschismus in der allgemeinen Entwicklung, die von größter Bedeutung auch für die anderen Länder ist. Wenn zum Beispiel in der letzten Zeit ein Vertreter des Nationalfaschismus in die thüringische Regierung eingetreten ist, so beweist das, daß der Nationalfaschismus allmählich von seiner ursprünglichen zügellosen Agitation abgeht und im Rahmen der Verfassung der deutschen Republik ähnliche Aufgaben für die Durchführung des Youngplans erhält wie der Sozialfaschismus. Besonders die jüngste Entwicklung in Deutschland zeigt eine fortschreitende Verschmelzung des Sozialfaschismus mit dem Nationalfaschismus. Natürlich kann der Nationalfaschismus in Deutschland nur vordringen, weil ihm der Sozialfaschismus die Wege ebnet. Wir haben zwei charakteristische Tatsachen, die man einander gegenüberstellen könnte, um dies zu beweisen: das Verbot des Roten Frontkämpferbundes und der Antifa und das Bestehenbleiben der faschistischen Organisationen in Deutschland. Das beweist nicht nur das Bestehenbleiben der faschistischen Organisationen, sondern auch der Umstand, daß die Regierung Maßnahmen einleitet, um auf der Basis der faschistischen Organisationen ihre eigene Kriegsarmee auszubauen. Man kann sagen, daß der Sozialfaschismus der Waffenträger der faschistischen Diktatur ist. Ich glaube, unsere österreichische Bruderpartei hat diese Tatsache der Entwicklung des Faschismus viel zuwenig beachtet. Jene Verschmelzung des Sozialfaschismus und des Nationalfaschismus, die in Osterreich andere Formen zeigt als in Deutschland, wird auch in einigen anderen Ländern ähnliche Formen annehmen. Je stärker die revolutionären Massenaktionen werden, die zur Verschärfung der politischen Krise führen, um so stärker und aggressiver werden die sozialfaschistischen Unterdrückungsmethoden gegen das Proletariat.

[31]:

Die Politik der Sozialdemokratie hat nicht nur den Nazis den Weg geebnet, sondern die heutige Rolle des Sozialfaschismus ist förmlich die einer Hilfspolizei des Faschismus. [...] Auf der anderen Seite stellen die Nazis in allen Fragen der Außenpolitik, aber auch zum Teil in der Innenpolitik, die entscheidende außerparlamentarische Massenbasis für die Bourgeoisie bei der Durchführung der faschistischen Politik. [...]

Mit der revolutionären Zuspitzung wächst die Bedeutung der bewaffneten Konterrevolution, als Massenbewegung für die Bourgeoisie. Diese aber können nur die Nazis in ausschlaggebendem Maß stellen, nicht die Sozialdemokratie. Selbst in der Noske-Zeit wurde ja die damalige bewaffnete Konterrevolution zwar politisch von der Mehrheitssozialdemokratie eingesetzt und geleitet, faktisch jedoch nicht von den sozialdemokratischen Organisationen, sondern von den Freikorps, diesen Keimzellen der heutigen Nazipartei, durchgeführt. Mit der Verschärfung des Klassenkampfes und andererseits mit dem dauernden Rückgang des Masseneinflusses der SPD wächst daher die Rolle der Nazis. [...]

[...]

Insgesamt ergeben sich aus den Darlegungen des Programms [am 6. Weltkongreß der KI angenommen] Anhaltspunkte dafür, schon heute in Deutschland von faschistischen Herrschaftsformen zu sprechen. Andererseits sieht das Programm einen solchen Zustand nicht vor, wo die Bourgeoisie bereits mit faschistischen Methoden regiert, die faschistische Massenpartei sich aber noch außerhalb der Regierung, sogar in einer Scheinopposition befindet. Schließlich ist es klar, daß im industriellen Deutschland mit seiner großen Arbeiterklasse und starken Kommunistischen Partei der vollen Entfaltung der faschistischen Herrschaft ernste Hindernisse entgegengesetzt werden.

[...]

Wir haben in Deutschland den Zustand einer ausreifenden, wenn auch noch nicht ausgereiften faschistischen Diktatur. Die Regierung Brüning ist in ihrer jetzigen Entwicklungsphase die Regierung der Durchführung der faschistischen Diktatur. Gegen sie und alle ihre Hilfskräfte müssen wir den schärfsten Kampf der Massen führen!

[32]:

Unsere jetzigen Feststellungen über die Papen-Regierung bestätigen die bisherige Perspektive der Partei und unsere bisherige Behandlung des Problems der faschistischen Diktatur. Wir haben z.B. eine ernste ideologische Aufklärungsarbeit geleistet, die sich gegen die sozialdemokratische Darstellung wandte, erst die Hitler-Regierung sei die faschistische Diktatur. Demgegenüber haben wir betont, daß man nicht einfach Hitler-Regierung und faschistische Diktatur gleichsetzen dürfe, daß vielmehr sehr wohl eine Regierung der faschistischen Diktatur ohne offizielle Einbeziehung der Nationalsozialisten denkbar sei. Die heutige Lage bestätigt diese Auffassung. Dabei ist es klar, daß auch die Papen-Schleicher-Regierung nicht die letzte und höchste Stufe des Faschismus darzustellen braucht, sondern eben nur eine der Formen der faschistischen Diktatur, wobei es von uns abhängt, ob es zu einer weiteren Festigung und Entfaltung der faschistischen Gewaltherrschaft oder zu ihrer Zersetzung kommt.

[33]:

Das Wachstum des Faschismus in der letzten Zeit war nur möglich auf der Grundlage der im Laufe der Nachkriegsperiode durch die internationale Sozialdemokratie erfolgten Unterstützung der Diktatur der Bourgeoisie, unabhängig von ihren Formen. Die Sozialdemokratie, die durch die Konstituierung eines Gegensatzes zwischen der "demokratischen" Form der Diktatur der Bourgeoisie und dem Faschismus die Wachsamkeit der Massen im Kampf gegen die heraufziehende politische Reaktion und gegen den Faschismus einschläfert und die das konterrevolutionäre Wesen der bürgerlichen Demokratie als einer Form der Diktatur der Bourgeoisie verhüllt, ist der aktivste Faktor und Schrittmacher der Faschisierung der kapitalistischen Staaten.

[...]

Der erfolgreiche Kampf gegen den Faschismus fordert von den kommunistischen Parteien die Mobilisierung der Massen auf der Grundlage der Einheitsfront von unten gegen alle Formen der bürgerlichen Diktatur und gegen sämtliche reaktionären Maßnahmen derselben, die die Bahn für die offene faschistische Diktatur freimachen. Er fordert eine rasche und entschiedene Ausrichtung der Fehler, die in der Hauptsache auf die liberale Konstruierung eines Gegensatzes zwischen Faschismus und der bürgerlichen Demokratie, sowie zwischen den parlamentarischen Formen der Diktatur der Bourgeoisie und den offenen faschistischen Formen hinauslaufen, was eine Widerspiegelung des sozialdemokratischen Einflusses in den kommunistischen Parteien darstellt.

[34]:

kleineres Übel

[...]

Zweitens äußert sich unser Zurückbleiben in der Frage des Faschismus darin, daß wii der Sozialdemokratie erlauben, in der Frage der Formen der. bürgerlichen Diktatur zu manövrieren. Und das ist jetzt ihr Hauptmanöver in einer ganzen historischen Periode. Die Sozialdemokratie ist bestrebt, die Massen von den grundlegenden Fragen des Klassenkampfes abzulenken auf einen polemischen Streit über die Form ihrer eigenen Unterdrückung ‑ auf die Fragen, welche Form der bürgerlichen Diktatur besser sei: die parlamentarische oder die außerparlamentarische. Die Theorie des sogenannten "kleineren Uebels", von der sowohl Genosse Thälmann als auch Genosse Pollit[t] in ihren Reden gesprochen haben, ist augenblicklich der Hauptkanal, in dem sich die parlamentarischen Illusionen der Massen bewegen. Die Sozialdemokratie wird nicht nur heute und nicht nur morgen, sondern im Laufe einer ganzen Periode, im Laufe einer längeren Zeit mit ihrem Scheinkampf gegen den Faschismus manövrieren und mit allen nur denkbaren Mitteln jene grundlegende Tatsache vertuschen, daß Faschismus und Sozialfaschismus lediglich zwei Schattierungen ein und derselben sozialen Stütze der bürgerlichen Diktatur sind.

[35]:

Einige Fehler in unserer theoretischen und praktischen Arbeit und der Weg zu ihrer Überwindung

[...]

Aber noch schlimmer ist die Tatsache, daß sich [...] Tendenzen einer liberalen Gegenüberstellung von Faschismus und bürgerlicher Demokratie, von Hitler-Partei und Sozialfaschismus in unseren Reihen gezeigt haben. [...] Auch in den Reihen des revolutionären Proletariats (waren) nicht ohne unser Verschulden mindestens unbewußt Stimmungen vorhanden, als ob die Braun-Severing vielleicht doch ein ‘kleineres Übel’ gegenüber einer Hitler-Goebbels-Regierung in Preußen wären.

[36]:

Wir können uns alle, die gesamte Partei und ihre Führung, nicht davon freisprechen. Beginnen wir mit einigen theoretischen Unterlassungen. Wir haben (das trifft auch auf den Bericht der deutschen Partei auf dem XI. Plenum zu, den der Verfasser dieses Artikels erstattete. E. Th.) den Faschismus einschließlich des Wachstums der nationalsozialistischen Bewegung zu einseitig und zu mechanisch nur als die Antithese des revolutionären Aufschwungs, als die Abwehr der Bourgeoisie gegen das Proletariat betrachtet. Diese Einschätzung war richtig, aber sie allein reichte nicht aus und wurde so zu einem Schema, das dem dialektischen, wechselseitigen Prozeß der Klassenbeziehungen nicht ganz gerecht wurde. Erst in letzter Zeit wurde dieser Mangel ernsthaft korrigiert.

[...]

Aber diese Erziehung der Massen zur Passivität spiegelt sich ja ebenso auch in jener mechanischen Theorie wider, als ob der Faschismus nur ein Produkt der kapitalistischen Krise und der Zersetzung im Lager der Bourgeoisie sei, gegen die Genosse Manuilski polemisierte. Würden wir deshalb eine solche Theorie in unseren Reihen dulden ‑ und das ist, wenigstens teilweise, geschehen ‑, so hieße das, dem neuen sozialdemokratischen Betrugsmanöver nachgeben Und damit kommen wir zu den ernsten Fehlern einer Unterschätzung des Faschismus in unseren Reihen.

In einem Artikel des Genossen Kr. im September-Heft 1931 des "Propagandist" findet sich folgender Passus:

"Eine sozialdemokratische Koalitionsregierung, der ein kampfunfähiges, zersplittertes, verwirrtes Proletariat gegenüberstände, wäre ein tausendmal größeres Übel, als eine offen faschistische Diktatur, der ein klassenbewußtes, kampfentschlossenes, in seiner Masse geeintes Proletariat gegenübertritt."

Hier zeigt sich eine völlig falsche Einschätzung des Faschismus und dessen, was eine faschistische Diktatur in der Praxis bedeutet. Es ist beinahe der ähnliche Ruf nach einer Hitler-Regierung, die sich schon leicht schlagen lassen werde, wie bei Breitscheid. Bei Breitscheid dient dies bewußt der Einschläferung der Massen. Beim "Propagandist" ist es ein Ausdruck für einen gewissen sektiererischen Fatalismus gegenüber der faschistischen Entwicklung, das Gegenstück zur opportunistischen Panikstimmung anderer Genossen. Hier ist ein Zweifrontenkampf der Partei eine unbedingte Notwendigkeit. Schon früher stand einmal im "Propagandist" (Dezember-Heft 1930, Leitartikel des Genossen S.) die Formulierung: "sogar bevor der Faschismus zur Macht kommt, bevor die faschistische Diktatur triumphiert..."

Der "Triumph der faschistischen Diktatur" wird also als "unabwendbar" bereits in Kauf genommen. Das ist eine rein defätistische Stellungnahme, mit der unsere Linie nichts gemein hat.

Wir müssen statt dessen mit aller Schärfe feststellen, daß sowohl über die faschistische Entwicklung im allgemeinen, als auch über die Entwicklung der nationalsozialistischen Bewegung im besonderen, in ausschlaggebender Weise der revolutionäre Klassenkampf des Proletariats entscheidet.

Es muß uns gelingen, die defätistischen Stimmungen in der Arbeiterklasse gegenüber dem Faschismus, wie sie von den SPD-Führern gezüchtet werden, restlos zu überwinden. Andernfalls kann die Gefahr entstehen, daß die Bourgeoisie auf kaltem Wege zur offenen faschistischen Diktatur übergehen könnte, ohne den entschlossenen revolutionären Widerstand des Proletariats bis zu den höchsten Kampfformen befürchten zu müssen.

Die KPD kann unzweifelhaft im Kampf gegen die Hitlerpartei manche Erfolge verbuchen. Aber ebenso unzweifelhaft steht es fest, daß das neuerliche Anwachsen der nationalsozialistischen Welle bis zu einem gewissen Grade auf eine Schwäche unseres Abwehrkampfes zurückzuführen ist. Wir hätten bei dem rapiden Tempo des Zerfalls der alten bürgerlichen Parteien das schnelle Anwachsen der nationalsozialistischen Bewegung sicherlich nicht vereiteln können. Aber die kommunistische Bewegung Deutschlands ist heute schon stark genug, um die Entwicklung wenigstens entscheidend verändern und beeinflussen zu können.

Dazu gehört allerdings eine bedeutende Verstärkung unseres ideologischen Massenkampfes gegen die Hitlerpartei. Es genügt nicht, sich nur mit ihrem Mordterror auseinanderzusetzen. Notwendig ist vielmehr ‑ und das ist eine der wichtigsten Lehren, die wir aus den verschiedensten Wahlen der letzten Zeit ziehen müssen ‑ eine ernste Politik gegen die Nationalsozialistische Partei, um ihren arbeiterfeindlichen Charakter als Schutztruppe für die Diktatur der Bourgeoisie, Schutztruppe für das Unternehmertum zu enthüllen. Wir müssen durch unsere Politik als einzige Partei des Kampfes gegen Versailles und Young und für die Befreiung des werktätigen Deutschland durch die Aufrollung unseres Freiheitsprogramms auch die "nationale" Demagogie der Hitlerpartei aufdecken und zerschlagen. Wir müssen den Massen zeigen, daß die Nationalsozialisten auch in der Frage des nationalen Befreiungskampfes jenseits der Barrikade stehen und Todfeinde dieses Kampfes sind. Diese Frage ist ein entscheidender Teil unseres Massenkampfes gegen den Nationalsozialismus und gehört mit zu den wichtigsten Fragen unserer gesamten Politik.

Das gilt in noch viel stärkerem Maße für die jetzt mit äußerster Schärfe einsetzenden Versuche der Nationalsozialisten, sich Positionen mit Hilfe ihrer HIB-Aktion ("Hinein in die Betriebe") unter dem Proletariat zu verschaffen. Neben der unbedingt notwendigen Verschärfung unseres prinzipiellen Kampfes gegen die Sozialdemokratie, der auch vom Standpunkt des Kampfes gegen den Faschismus allgemein und gegen den Nationalsozialismus im besonderen das Kernproblem darstellt, ist der entschlossenste Kampf gegen jedes Eindringen der Faschisten in die Betriebe und für die Säuberung der Betriebe von den faschistischen Zellen eine unbedingte Notwendigkeit. Das gleiche gilt von der Erwerbslosenbewegung und der Arbeit unter den Angestellten.

Darüber hinaus steht vor der Partei in aller Schärfe der Kampf um die Heranziehung der werktätigen Mittelschichten an das Proletariat, den wir unverzüglich und energisch verbessern und lebendiger gestalten müssen. Wie wir dieses Problem der Gewinnung von Bundesgenossen für den proletarischen Klassenkampf, das Problem der Volksrevolution im marxistisch-leninistischen Sinne und nicht im Sinne der liberalen Abweichungen des "Propagandist" zu stellen haben (die mehrfach auch in der Parteipresse, auftauchten), das ist im Vorhergehenden bereits gezeigt worden.

[37]:

Vgl. etwa Ernst Thälmann. [...] im Dezember 1931 (Die Internationale 14, S. 499 f.): "Eine sozialdemokratische Koalitionsregierung, der ein kampfunfähiges, zersplittertes, verwirrtes Proletariat gegenüberstände, wäre ein tausendmal größeres Übel als eine offene faschistische Diktatur (!), der ein klassenbewußtes, kampfentschlossenes, in seiner Masse geeintes Proletariat gegenübertritt.".

Die grundlegende Charakterisierung des Faschismus

[38]:

Wie steht es mit der Frage der faschistischen Diktatur? Was ist der klassenmäßige Inhalt des Begriffs faschistische Diktatur? Wenn man dieses Problem untersucht, ergibt sich, daß der klassenmäßige Inhalt einer faschistischen Diktatur zweifelsohne die Diktatur des Finanzkapitals ist, wie in der bürgerlichen Demokratie. Also nicht etwa der Klasseninhalt ändert sich, sondern die Methoden. Die Herrschaftsformen wechseln, nicht der Herrschaftsinhalt, sofern die bürgerliche Demokratie durch die faschistische Diktatur ersetzt wird.

[39]:

Zur Überwindung ihres inneren Kampfes greift die Bourgeoisie angesichts der ihr drohenden werktätigen Massen zu dem Versuch der Bildung einer "Konzentrationspartei" oder der Organisierung einer faschistischen Massenpartei, die als Verbindungsorganisation zu den verelendenden kleinbürgerlichen Massen dient. Die Bourgeoisie, die ihre alte soziale Massenbasis verloren hat, ist genötigt, in einer neuen, äußerst lockeren, fluktuierenden, in bezug auf ihre Stimmungen veränderlichen sozialen Basis, die sie nur durch eine gefährliche und mit schweren Folgen drohende soziale Demagogie zu behaupten vermag, eine Stütze zu suchen.

[...]

Das faschistische Regime ist nicht irgendein neuer Staatstypus; es ist eine der Formen der bürgerlichen Diktatur der imperialistischen Epoche. Der Faschismus wächst organisch aus der bürgerlichen Demokratie hervor. Der Prozeß des Überganges der bürgerlichen Diktatur zur offenen Form der Unterdrückung der Werktätigen stellt denn auch das Wesen der Faschisierung der bürgerlichen Demokratie dar. Eine bürgerliche Demokratie von jenem Typus, wie er für die Ära der bürgerlichen Revolutionen des vergangenen Jahrhunderts charakteristisch war, besteht heute nirgends. In Wirklichkeit haben wir bürgerlich-demokratische Formen der kapitalistischen Diktatur der Epoche des Imperialismus und der allgemeinen Krise des Kapitalismus, das heißt sich faschisierende bürgerliche Demokratien.

[...]

Wir lehnen die Identifizierung der revolutionären Krise mit dem Faschismus ab. Die Tatsache, daß die Bourgeoisie gezwungen ist, mit faschistischen Methoden die Bewegung der Werktätigen zu unterdrücken, bedeutet nicht, daß die Spitzen nicht wie früher regieren. Der Faschismus ist keine neue Regierungsmethode, die sich vom System der Diktatur der Bourgeoisie unterscheidet. Wer so denkt, ist ein Liberaler.

[...]

Anderer Art ist der theoretisch denkbare, “linke” Fehler; hier würde die Einstellung darauf hinauslaufen, im Faschismus nur ein Produkt der Zersetzung des Kapitalismus zu erblicken. Die faschistische Bewegung wäre demnach eine Art objektiver "Verbündeter" der Kommunisten, der die Stabilität des kapitalistischen Systems und die Massenbasis der Sozialdemokratie sozusagen von der anderen Seite her untergräbt. Würden die Kommunisten einen solchen Standpunkt einnehmen, so würden sie den wichtigsten Umstand, den Umstand, daß der Faschismus eine Form der Offensive des Kapitals darstellt, ignorieren. Sie würden der Anschauung sein, daß das Auftauchen des Faschismus davon zeuge, daß das Kapital schwächer, das Proletariat dagegen stärker geworden sei. Sie würden dem Faschismus eine ausschließlich revolutionierende Rolle zuschreiben. Daraus würde folgen, daß das Kommen des Faschismus geradezu wünschenswert sei, gewissermaßen nach dem Grundsatz: je schlimmer, desto besser. Das Wachstum des Faschismus bereite den Sieg des Kommunismus vor. Eine derartige Fragestellung über den Faschismus würde zur Passivität im Kampfe gegen den Faschismus führen. Und eine solche Einstellung haben die Kommunisten natürlich nicht und können sie auch nicht haben. Die faschistische Bewegung ist in Wirklichkeit eine der Formen der Offensive des Kapitals unter den Verhältnissen der allgemeinen Krise des Kapitalismus und des beginnenden Zerfalls der herrschenden Klassen. Das aber macht aus dem Faschismus eine besondere, ungewöhnliche Form der Offensive des Kapitals. Der Faschismus widerspiegelt den dialektischen Widerspruch der sozialen Entwicklung. Er enthält beide Elemente, sowohl das Element der Offensive der herrschenden Klasse als auch das Element ihrer Zersetzung. Mit anderen Worten ‑ die faschistische Entwicklung kann sowohl zu einem Siege des Proletariats als auch zu seiner Niederlage führen. Die Frage entscheidet hier der subjektive Faktor, d. h. der Klassenkampf des Proletariats. Führt die Arbeiterklasse einen aktiven Kampf gegen den Faschismus ‑ so werden sich um so rascher im Faschismus die Elemente des Zerfalls entwickeln.

[40]:

Wir erleben in Deutschland die Durchführung des faschistischen Regimes seitens des Finanzkapitals, während gleichzeitig die faschistische Massenpartei formell von der Ausübung der Macht ausgeschaltet ist, ja, man kann sogar sagen, direkt in eine Scheinopposition hineingedrängt ist.

[...]

Heute haben wir in Deutschland den Zustand, daß bei der Durchführung der faschistischen Diktatur die sozialdemokratischen Führer die größte Aktivität entfalten. Auf allen Gebieten stellen sie die aktivsten Helfershelfer des Faschismus. Sie sind sozusagen zum Sturmbock der Faschisierung Deutschlands geworden.

[41]:

III. Diktatur der Bourgeoisie, Nationalismus, Faschismus und Sozialfaschismus.

1. Die Diktatur der Bourgeoisie ändert sich unentwegt in der Richtung einer weiteren Verschärfung der politischen Reaktion und der Faschisierung des Staates und offenbart dabei zugleich eine Schmälerung der Basis der bürgerlichen Herrschaft sowie das Zutagetreten von Rissen und Zersetzungserscheinungen in ihr. Die Zwistigkeiten im Lager der Bourgeoisie nehmen nicht selten die Form der Spaltung in sich gegenseitig befehdende Lager (Deutschland, Finnland Jugoslawien). In einzelnen Fällen von Ermordung bürgerlichen Staatsmänner an (Japan). In der Regel fällt es der Bourgeoisie Immer schwerer, die in ihren Reihen entstehenden Konflikte beizulegen. In den meisten kapitalistischen Ländern organisiert die Großbourgeoisie faschistische Bürgerkriegstruppen, erhebt den politischen Banditismus, den weißen Terror, die Folterungen der politischen Gefangenen, Provokationen, Fälschungen, Niederschießung von Streikenden und Demonstranten, Auflösung und Zertrümmerung von Arbeiterorganisationen zum System. Dabei verzichtet die Bourgeoisie jedoch keineswegs auf die Ausnutzung des Parlaments und den Dienste der sozialdemokratischen Parteien für den Betrug der Massen. In Deutschland wurde durch die Regierung von Papen-Schleicher, bei Verschärfung der äußeren Gegensätze und außerordentlicher Anspannung der inneren Klassenbeziehungen, mit Hilfe der Reichswehr, des „Stahlhelm" und der Nationalsozialisten eine der Formen der faschistischen Diktatur errichtet, der die Sozialdemokratie und das Zentrum den Weg gebahnt haben. Die weitere Entwicklung oder der Zerfall dieser Diktatur hängt vom revolutionären Kampf der Arbeiterklasse gegen den Faschismus in allen seinen Formen ab. In jenen Ländern, wo die faschistische Diktatur errichtet wurde, bevor die Weltwirtschaftskrise einsetzte, machen sich Prozesse eines Zerfalls des Faschismus unter dem Einfluß des zunehmenden revolutionären Aufschwungs der Massen (Polen, Jugoslawien, Italien) bemerkbar.

2. Die durch die gegenwärtige Weltwirtschaftskrise hervorgerufenen Zerstörungen, der Zerfall der wirtschaftlichen Beziehungen des Weltkapitalismus und die Zuspitzung der Kämpfe um Absatzmärkte begünstigen einen zügellosen Nationalismus und Chauvinismus unter den herrschenden Nationen. In Deutschland entstand die Welle chauvinistischer Stimmungen und Leidenschaften aus dem aufgespeicherten Haß gegen die erniedrigenden und räuberischen Bedingungen des Versailler Friedens sowie aus der Verbindung eines ohnmächtigen Revanchewillens mit der Furcht vor der Perspektive des weiteren Niederganges und Zusammenbruchs des deutschen Kapitalismus. In Frankreich ‑ tritt der Chauvinismus unter der Maske der Losung der Grenzsicherheit. In England ‑ unter der Maske der Theorie der "Einheit des Imperiums", in Japan ‑ unter der Maske der Losung des Panasiatismus, in Italien ‑ unter der Maske der Überbevölkerung usw. auf. Es gilt, überall einen zähen Kampf gegen die gefährliche Ideologie das Chauvinismus, einen Kampf für den Internationalismus unter Berücksichtigung des eigenartigen Charakters und der besonderen Formen des Chauvinismus in jedem einzelnen Land zu entfalten.

3. Der Faschismus sowie der Sozialfaschismus (Sozialdemokratismus) treten für die Aufrechterhaltung und Festigung des Kapitalismus, der bürgerlichen Diktatur ein, aber sie riehen daraus verschiedene taktische Schlußfolgerungen. Da die Lage der herrschenden Bourgeoisie eines jeden Landes gegenwärtig äußerst widerspruchsvoll ist und sie häufig nötigt, zwischen dem Kurs auf entschlossene Entfesselung des Kampfes gegen ihre äußeren und inneren Feinde und einem vorsichtigeren Kurs zu lavieren, widerspiegelt sich dieser widerspruchsvolle Charakter auch in der Verschiedenheit der Haltung des Faschismus und des Sozialfaschismus. Die Sozialfaschisten ziehen eine gemäßigtere und "gesetzmäßigere" Anwendung der bürgerlichen Klassengewalt vor, weil sie gegen die Einschränkung der Basis der bürgerlichen Diktatur sind; sie setzen sich für deren "demokratische" Tarnung und Aufrechterhaltung, vorzüglicherweise ihrer parlamentarischen Formen ein, deren Fehlen es ihnen erschwert, ihre spezielle Funktion des Betrugs der Arbeitermassen zu erfüllen. Gleichzeitig bilden die Sozialfaschisten, indem sie die Arbeiter von revolutionären Aktionen gegen die Kapitalsoffensive und den wachsenden Faschismus abhalten, die Deckung, unter deren Schutz die Faschisten die Möglichkeit haben, ihre Kräfte zu organisieren und machen die Bahn frei für die faschistische Diktatur.

4. In dem Maße, in dem sich eine gewisse Anpassung der Wirtschaftspolitik des Monopolkapitals an die besonderen Bedingungen und Schwierigkeiten der ökonomischen Krise vollzieht, vollzieht sich auch eine ideologische Anpassung der Sozialdemokratie an die Bedürfnisse dieser Krisenpolitik der Finanzoligarchie. Die sozialdemokratischen Führer holen erneut ihre veralteten Losungen über die Verstaatlichung einzelner Industriezweige ans Tageslicht. In Wirklichkeit nimmt in den kapitalistischen Ländern die Verstaatlichung der Privatbetriebe nicht zu; im Gegenteil, es findet eine Auslieferung der Staats- und Gemeindebetriebe an das Privatkapital statt Dort, wo der sogenannte staatliche Eingriff erfolgt, wird durch die staatlichen Subventionen und sonstigen Regierungsmaßnahmen nicht eine staatliche Kontrolle über die Privatmonopole, sondern eine unmittelbare Kontrolle der Privatmonopolisten über den Staat errichtet. Die Führer der II. Internationale decken nicht nur diese Politik der Finanzoligarchie, sondern unterstützen sie direkt im Namen des "Sozialismus" und schaffen zu ihrer Begründung neue Theorien. Sie arbeiten sogar für die Bourgeoisie erzreaktionäre Entwürfe von Zwangsarbeitsplänen aus, und decken sie mit quacksalberischen Plänen über die Errichtung des Sozialismus Im Kapitalismus.

5. Der Masseneinfluß der Sozialfaschisten ist in fast allen Lindern zurückgegangen, aber um so stärker und vielseitiger gestalten sich die durch die in Anwendung gelangenden Manöver (Leitung von Streiks, um sie abzuwürgen, in einzelnen Fällen Ausrufung demonstrativer Generalstreiks, Scheinkampf gegen den Faschismus, für den Frieden, für die Verteidigung der Sowjetunion usw.). Einen besonderen Eifer in diesen Manövern legen die “linken” sozialdemokratischen Gruppen an den Tag, bei gleichzeitiger Entfaltung einer tollen Hetze gegen die Kommunistischen Parteien und die Sowjetunion. Nur wenn die Kommunisten den vielseitigen Formen der Manövrierpolitik der Sozialfaschisten in ihrer ganzen Konkretheit Rechnung tragen, vermögen sie diese wirklich zu entlarven und zu isolieren. Nur wenn der Hauptschlag gegen die Sozialdemokratie ‑ diese soziale Hauptstütze der Bourgeoisie ‑ gerichtet wird, kann man den Hauptklassenfeind des Proletariats ‑ die Bourgeoisie ‑ mit Erfolg schlagen und zerschlagen. Und nur wenn die Kommunisten zwischen den sozialdemokratischen Führern und den sozialdemokratischen Arbeitern streng unterscheiden, können sie die Mauer, die sie häufig von den sozialdemokratischen Arbeitern trennt, im Namen der revolutionären Einheitsfront von unten niederreißen.

[42]:

Nun, heute kann man in Deutschland beobachten, [...]. Der Faschismus ist dort einen großen Schritt vorwärts gekommen, und zwar nicht nur in der Form des Wachstums der nationalsozialistischen Bewegung, sondern auch in der Aufrichtung der faschistischen Diktatur im Staatsregime. Eine Zeitlang hat die KPD die nationalsozialistische Bewegung unterschätzt und ihre Bekämpfung teilweise vernachlässigt, wobei es natürlich unrichtig wäre zu behaupten, die Versäumnisse der KPD. hätten das Wachstum des Faschismus ermöglicht; denn dieses Wachstum hat seine objektiven Gründe gehabt. Man kann selbstverständlich nicht allgemein sagen, die faschistische Diktatur sei eine notwendige Zwischenetappe auf dem Wege zur Revolution. Was wir aber gegenwärtig in Deutschland ohne jede liberale Gegenüberstellung von Demokratie und Diktatur feststellen können, ist der Beginn der faschistischen Diktatur. Es wäre nicht richtig, zu behaupten, daß das jetzige Regime in Deutschland eine vollendete faschistische Diktatur ist. Die KPD hat allen Grund, als Vorhut des Proletariats sämtliche revolutionären Kräfte der deutschen Arbeiterklasse zum Kampf gegen die konkreten Maßnahmen der jetzigen Regierung zur Aufrichtung der vollendeten faschistischen Diktatur zu mobilisieren. Diese Frage hinsichtlich der endgültigen Errichtung der faschistischen Diktatur ist in Deutschland noch nicht entschieden. Die entscheidenden Kämpfe sind noch nicht gewesen. "Die Hauptaufgabe des Faschismus", heißt es im Programm der KI, "ist die Vernichtung der revolutionären Vorhut der Arbeiterklasse, d. h. der kommunistischen Schichten des Proletariats und ihrer führenden Kaders". Das ist in Deutschland noch nicht geschehen, und das wird auch nicht geschehen, ohne daß das revolutionäre Proletariat Deutschlands unter Führung der Kommunistischen Partei sich mit aller Kraft dagegen auflehnen wird.

[43]:

I.

Die Parteikonferenz der KPD hat in ihrer Tagung vom 15. bis 17. Oktober 1932 zu den Ergebnissen des 12. Plenums des EKKI ausführlich Stellung genommen und stimmt dessen Beschlüssen vorbehaltlos und vollinhaltlich zu.

II.

[...]

IV.

Die Herrschaft der Regierung Papen-Schleicher in Deutschland, die mit Hilfe der Reichswehr, des Stahlhelms und der Nationalsozialisten errichtet wurde, für die die Sozialdemokratie und das Zentrum den Weg gebahnt haben, stellt eine der Formen der faschistischen Diktatur dar. In den ernsten Interessen-Gegensätzen der verschiedenen Kapitalistengruppierungen. (Schwerindustrie, Chemiekapital, Großagrarier, Klein- und Mittelindustrie), in den Fragen der sogenannten "Autarkie", der Subventionen und der Finanzpolitik, in den widerstrebenden monarchistischen Restaurationsbestrebungen, in den verschärften Auseinandersetzungen innerhalb der faschistischen Bürgerkriegstruppen (Hitler‑SA und Stahlhelm), in dem Konflikt zwischen Deutschnationalen und Nationalsozialisten und den Differenzen der faschistischen Machthaber mit ihren Wegbereitern, der SPD und dem Zentrum, zeigt sich die Zerklüftung im Klassenlager der Bourgeoisie auf Grund der Krise des Kapitalismus.

Die faschistische Papen-Schleicher-Regierung entfaltet in ihrer Außenpolitik verstärkte imperialistische Aggressivität (Manöver an der Ostgrenze, Haltung in Genf, Verschärfung des Kampfes um die Märkte mit Zoll- und Kontingentierungspolitik). Sie betreibt die Militarisierung der Jugend und den Kampf für imperialistische Aufrüstung Deutschlands, steigert die aktive Rolle des deutschen Imperialismus bei der Vorbereitung des konterrevolutionären Krieges gegen die Sowjetunion, treibt Deutschland in eine seit 1919 nicht mehr dagewesene Isolierung unter dem Versailler System und verschärft die äußeren Gegensätze Deutschlands in heftigstem Maße. Die Gefahr kriegerischer Konflikte und Abenteuer mit Frankreich und Polen wächst und bedroht die Arbeiterklasse und die Werktätigen Deutschlands und aller anderen Länder mit dem Schrecken eines neuen imperialistischen Massenmordens.

Das Programm der faschistischen Diktatur im Innern ist die Zertrümmerung der revolutionären Organisationen und Einrichtungen des Proletariats und die schrankenlose Ausplünderung der Massen, Lohnabbau, Teuerung, Beseitigung aller Arbeiterrechte, Aufhebung der Gewerbefreiheit, Zwangsarbeit, Streikverbote, Ausnahmegerichte, faschistische "Verfassungsreform" unter Beseitigung der letzten "demokratischen" Rechte (Ausschaltung des Reichstags, zweite Kammer, Wahlrechtsraub), monarchistische Restauration.

V.

Auch nach der weitgehenden Verdrängung der sozialfaschistischen Führer aus den höheren Staatsfunktionen (20. Juli) schlagen die Führer der SPD gegenwärtig immer entschiedener den Kurs auf Tolerierung der Papen-Schleicher-Regierung als „kleineres Übel“ gegenüber einer Hitler-Regierung ein (Anerkennung der „Rechtmäßigkeit“ der Notverordnungen und der Reichstagsauflösung, Severings Eintreten für einen Staatskommissar in Preußen usw.).

Die SPD hat in Deutschland den Faschismus an die Macht gebracht wie die Sozialfaschisten in Polen und Italien, sie kämpft keineswegs gegen den Faschismus, sondern hinderte und hindert im Gegenteil aktiv den Kampf der Massen gegen die faschistische Diktatur (20. Juli). Während sich ihr Masseneinfluß verringert, greifen die sozialdemokratischen Führer zu immer neuen Betrugsmethoden. Unter scheinbarem Eintreten für Endzielforderungen ("Sozialismus", "Umbau der Wirtschaft", "Sozialistische Aktion"), unter scheinbarem Kampf gegen die heutige Form der bürgerlichen Diktatur ("Zweite Republik", "Rückkehr zur Demokratie" oder "Verteidigung der Demokratie") treten sie in der Tat gegen die Kämpfe zur Sicherung der Existenz der Arbeiterklasse und der Werktätigen auf, vertrösten das Proletariat auf Wahlen und andere parlamentarische Aktionen, um es vom Klassenkampf abzuhalten.

Wo sie den Kampf nicht verhindern können, versuchen sie, sich an die Spitze der Kämpfe zu stellen, um diese desto besser abwürgen zu können (Hamburger Verkehrsstreik). Sie anerkennen die verbindlich erklärten Lohnabbau-Schiedssprüche. Zugleich bereiten die SPD-Führer und reformistischen Gewerkschaftsführer bereits das offene Eintreten gegen den Streikkampf, die Verweigerung von Unterstützungen für die streikenden Gewerkschaftsmitglieder, die Erklärung der Kämpfe der Arbeiter gegen Lohnraub als "wilde Streiks" vor.

Sie unterstützen die Papen-Notverordnung in der Frage der Subventionen für die Kapitalisten durch die 400‑Mark-Kopfprämien für jeden neueingestellten Arbeiter. Sie unterstützen faktisch die Arbeitsdienstpflichtpläne der Bourgeoisie.

Sie erneuern die betrügerische Behauptung, wonach erfolgreiche Streiks in der Krise "unmöglich" seien, in der neuen Fassung, daß mit Teilstreiks "nichts mehr zu erreichen" sei.

Sie führen den schärfsten Kampf gegen die proletarische Einheitsfront bei gleichzeitigen demagogischen Einheitsfront-Manövern (Vorschlag auf Listenverbindung in Sachsen).

Sie betreiben eine gesteigerte Hetze gegen die Kommunistische Partei und gegen die Sowjetunion, wobei die “linken” Filialen des Sozialfaschismus, SAP und Brandleristen, und die konterrevolutionäre Gruppe der Trotzkisten besondere Aktivität entfalten.

Alle diese Tatsachen bestätigen die Feststellung des 12. Plenums, daß die Sozialdemokratie uneingeschränkt ihre Rolle als Agentur der Bourgeoisie im Lager der Arbeiterklasse ausfüllt, daß sie nach wie vor die soziale Hauptstütze der Bourgeoisie darstellt.

VI.

[...]

IX.

Der Massenkampf gegen den Hauptklassenfeind, die Bourgeoisie, gegen Faschismus und Kapitalsdiktatur erfordert die gleichzeitige entschlossene Offensive im Lager der Arbeiterklasse gegen die Sozialdemokratie. [...]

[44]:

Das 11. Plenum hat bezüglich des Verhältnisses von Faschismus und Sozialfaschismus einen Stoß gegen jede liberale Gegenüberstellung dieser beiden Stützen des kapitalistischen Systems geführt. Wir haben in Deutschland im Rahmen der ideologischen Offensive des Zentralkomitees gegenüber manchen abweichenden und unklaren Auffassungen die richtige Auffassung entsprechend der stalinschen Definition von den Zwillingen durchgesetzt. Man kann sagen, daß die gesamte politische Entwicklung in Deutschland im Verlauf der letzten Jahre geradezu einen anschaulichen Unterricht für die Richtigkeit dieser stalinschen These bilden, wonach Faschismus und Sozialfaschismus nicht Widersacher, sondern Zwillinge sind, die sich nicht gegenseitig ausschließen, sondern einander ergänzen.

[...]

Jede Tendenz einer Abschwächung unseres prinzipiellen Kampfes gegen die SPD-Führer oder einer liberalen Gegenüberstellung von Faschismus und Sozialfaschismus ist deshalb völlig unzulässig. Aber ebensowenig dürfen wir eine Gleichstellung dieser beiden Flügel des Faschismus zulassen, wie sie bei der Durchführung unserer richtigen Generallinie in der Praxis gelegentlich vorkam. Eine einfache schematische Gleichsetzung von Hitler und Severing, von Papen-Regierung und Brüning-Regierung, von Sozialdemokratie und Nationalsozialismus ist falsch und erschwert den Kampf sowohl gegen die Nazis wie gegen die SPD.

[45]:

1. Der Faschismus ist die offene terroristische Diktatur der am meisten reaktionären, chauvinistischen und imperialistischen Elemente des Finanzkapitals. Der Faschismus versucht, dem Monopolkapital die Massenbasis unter der Kleinbourgeoisie zu sichern, und wendet sich dabei an die aus ihrem Geleise geschleuderten Bauern, Handwerker, Angestellten, Beamten und insbesondere an die deklassierten Elemente in den großen Städten. Er ist bestrebt, auch in die Arbeiterklasse einzudringen. Das Wachstum des Faschismus und seine Machtergreifung in Deutschland und in einer Reihe anderer kapitalistischer Länder bedeutet,

a) daß die revolutionäre Krise und die Empörung der breitesten Massen gegen die Herrschaft des Kapitals wächst;

b) daß die Kapitalisten nicht mehr imstande sind, ihre Diktatur mit den alten Methoden des Parlamentarismus und der bürgerlichen Demokratie im allgemeinen zu behaupten;

c) mehr noch ‑ daß die Methoden des Parlamentarismus und die bürgerliche Demokratie überhaupt zum Hemmschuh für die Kapitalisten sowohl in der inneren Politik (Kampf gegen das Proletariat) als auch in der Außenpolitik (der Krieg für die imperialistische Neuaufteilung der Welt) werden;

d) daß das Kapital infolgedessen gezwungen ist, zur offenen terroristischen Diktatur innerhalb des Landes und zum schrankenlosen Chauvinismus in der Außenpolitik überzugehen, der eine direkte Vorbereitung zu imperialistischen Kriegen ist. Im Faschismus, der aus dem Schoß der bürgerlichen Demokratie hervorwächst, sehen die Kapitalisten ein Mittel zur Rettung des Kapitalismus vor dem Zerfall. Lediglich um die Arbeiter zu täuschen und zu entwaffnen, leugnet die Sozialdemokratie die Faschisierung der bürgerlichen Demokratie und stellt sie die Länder der Demokratie den Ländern der faschistischen Diktatur prinzipiell gegenüber. Andererseits bildet die faschistische Diktatur keine unvermeidliche Etappe der Diktatur der Bourgeoisie in allen Ländern. Die Möglichkeit ihrer Abwendung hängt von den Kräften des kämpfenden Proletariats ab, die am meisten durch den zersetzenden Einfluß der Sozialdemokratie gelähmt werden.

2. Bei dem allgemeinen Kurs aller bürgerlichen Parteien, darunter auch der Sozialdemokratie, auf die Faschisierung der Diktatur der Bourgeoisie ruft die Verwirklichung dieses Kurses unvermeidlich Meinungsverschiedenheiten unter ihnen über die Formen und Methoden der Faschisierung hervor. Einzelne bürgerliche Gruppen, wie auch die Sozialfaschisten, die in der .Praxis vor keinem Akt der Polizeigewalt gegen das Proletariat zurückschrecken, treten für die Beibehaltung der parlamentarischen Formen bei Durchführung der Faschisierung der bürgerlichen Diktatur ein. Die Faschisten aber bestehen auf der völligen oder teilweisen Abschaffung dieser alten, erschütterten Formen der bürgerlichen Demokratie, auf der Durchführung der Faschisierung durch Aufrichtung der offenen faschistischen Diktatur und durch breite Anwendung sowohl von Polizeigewalttätigkeiten als auch des Terrors der faschistischen Banden. Nach der Machtübernahme verdrängt, spaltet, zersetzt (z. B. Polen) oder liquidiert (Deutschland, Italien) der Faschismus die anderen bürgerlichen Parteien. Dieses Streben des Faschismus nach dem politischen Monopol verstärkt in den Reihen der herrschenden Klassen die Zwistigkeiten und Konflikte, die durch die inneren Widersprüche der Lage der sich faschisierenden Bourgeoisie entstehen.

3. Die Errichtung der faschistischen Diktatur in Deutschland entblößte vor der ganzen Welt das Gesicht der deutschen Sozialdemokratie. Von der blutigen Niederschlagung der proletarischen Revolution von 1918 über eine ununterbrochene Kette von Verrätereien und Streikbrechertum, über alle Koalitionsregierungen, das brutale Polizeiblutgericht gegen die revolutionären Arbeiter, über die Stimmenabgabe für Hindenburg im Namen des "kleineren Übels" bis zum servilen Buhlen um die Arbeitsgemeinschaft mit den faschistischen Hitlerbanden ‑ das ist der Dienstzettel der deutschen Sozialdemokratie, der führenden Partei der II. Internationale. Die deutsche Sozialdemokratie war und ist der Bannerträger aller Parteien der II. Internationale, die in den Fußtapfen der SPD wandeln. Die Sozialdemokratie spielt auch weiter die Rolle der sozialen Hauptstütze der Bourgeoisie, auch in den Ländern der offenen faschistischen Diktatur, indem sie gegen die revolutionäre Einheit des Proletariats wie auch gegen die Sowjetunion kämpft und der Bourgeoisie durch die Spaltung der Arbeiterklasse das Bestehen des Kapitalismus zu verlängern hilft. Aber in der Mehrzahl der Länder befindet sie sich bereits im Prozeß des Zerfalls. Die Radikalisierung der sozialdemokratischen Arbeiter verstärkt die Zwistigkeiten in den sozialfaschistischen Spitzen. Es entstehen offene neofaschistische Gruppen, es sondern sich “linke” Splitter ab, die eine neue 2 1/2. Internationale zusammenzuzimmern versuchen. Trotzki, der Diener der konterrevolutionären Bourgeoisie, sucht vergeblich durch seine kläglichen Machinationen zur Schaffung einer IV. Internationale und durch Verbreitung sowjetfeindlicher Verleumdungen das Übergehen der sozialdemokratischen Arbeiter auf die Seite des Kommunismus aufzuhalten. Auf dem Boden des heftigsten Antagonismus der imperialistischen Länder zerfällt die internationale Organisation der Sozialdemokratie. Die Krise der II. Internationale ist eine Tatsache.

Hauptfeind

[46]:

Eine Hauptstütze für die Innen- und Außenpolitik der imperialistischen deutschen Bourgeoisie ist zweifelsohne die SPD. Ich habe bereits am Anfang meiner Ausführungen über die Probleme der Kriegsgefahr erwähnt, daß die deutsche Sozialdemokratie in ihrer Außenpolitik, in ihrer Stellung zum Völkerbund, in ihrer Stellung zur Kriegsgefahr, zur Kolonialpolitik, zur chinesischen national-revolutionären Bewegung, zur Sowjetunion und zur internationalen Gewerkschaftseinheit völlig mit der Bourgeoisie übereinstimmt. Parallel damit unterstützt die deutsche Sozialdemokratie auch die Befestigung der kapitalistischen Macht in Deutschland. Die SPD ist die Partei der kapitalistischen Stabilisierung, und die KPD ist die Partei der proletarischen Revolution. Darum müssen wir in allen Fragen den schärfsten Kampf gegen die Sozialdemokratie führen.

[47]:

Thesen über die SPD unter der Herrschaft des Bürgerblocks

[...]

VI. Die Rolle der Sozialdemokratie

15. Die Sozialdemokratie ist für die Bourgeoisie gegenwärtig als aktive Regierungspartei überflüssig geworden, nachdem sie die erste Welle der deutschen proletarischen Revolution (1918 bis 1920) und ihren letzten Ansturm im Herbst 1923 blutig niedergeworfen hat. Trotz ihres erzwungenen Übergangs in die Scheinopposition bleibt die Sozialdemokratie eine der Hauptstützen des bürgerlichen Regimes. Sie spielt die Rolle einer passiven Regierungspartei, einer zusätzlichen Garantie für die Herrschaft des Bürgerblocks, mit der sie sich abfindet, jederzeit bereit, im Falle verschärfter Klassenkämpfe und revolutionärer Schwierigkeiten erneut auf den Ruf der Bourgeoisie in eine Koalition einzutreten. Andererseits verzichtet die Bourgeoisie auch heute nicht vollkommen auf die Dienste der Sozialdemokratie, sondern gibt ihr weiterhin die Möglichkeit, eine Rolle zweiten Ranges im kapitalistischen Staat zu spielen (Einladung Silverbergs). Die Koalitionsregierungen in Preußen und anderen Ländern, die vorläufig vom Bürgerblock noch geduldet werden, verkörpern dieses Doppelspiel zwischen Bourgeoisie und Sozialdemokratie in der Regierungsfrage.

16. Die Sozialdemokratie ‑ der Hauptfeind der Kommunistischen Partei in der Arbeiterbewegung ‑ ist eine bürgerliche und entsprechend den Verhältnissen des wiedererstehenden deutschen Imperialismus eine imperialistische Arbeiterpartei. [...]

[48]:

Die reaktionärsten Tendenzen, die die Sozialdemokratie verkörpert, verstärken und vereinigen sich in der Koalitionspolitik. Dort, wo sie die Politik der Bourgeoisie in der sozialdemokratischen Regierung entschlossen durchführt, droht ihr der Bruch mit den proletarischen und anderen werktätigen Massen, die zum Kommunismus abmarschieren. Wo sie die imperialistische Politik schwankend durchführt, wird sie vom Finanzkapital mit Fußtritten zum Teufel gejagt. Der Kampf gegen die Koalitionspolitik der Sozialdemokratie ist eine unserer Hauptaufgaben im Kampf gegen den Reformismus. Die sozialdemokratischen Regierungen in allen Ländern führen innerpolitisch die Unterdrückung und Niederhaltung des Proletariats durch. In der Außenpolitik unterstützen sie die Kriegshandlungen des Imperialismus in den Regierungen unter dem Deckmantel des heuchlerischen Pazifismus.

[49]:

Wir hatten in der Politik der deutschen Bourgeoisie eine wechselseitige Ausnutzung der Sozialdemokratie und der Nationalsozialisten, wobei das Schwergewicht unter der Brüning-Regierung bei der SPD lag, während jetzt unter der Papen-Schleicher-Regierung hinsichtlich der Form, wie die beiden Stützen ausgenutzt werden, eine gewisse Veränderung eingetreten ist. Die Sozialdemokratie ist durch den Staatsstreich vom 20. Juli aus der Funktion einer offenen Regierungsteilnahme in erheblichem Maße verdrängt. Sie mimt vor den Massen eine scheinradikale Opposition gegen die Papen-Regierung. Aber das ist ebenso betrügerisch wie das Oppositionsgeschrei der Nationalsozialisten, ohne deren aktive Unterstützung die Papen-Regierung nicht ans Ruder hätte kommen können.

Nach wie vor bleibt die Sozialdemokratie die soziale Hauptstütze der Bourgeoisie. [...]

[50]:

Die zweite Frage - das ist die Frage des Kampfes gegen die Sozialdemokratie. In den Thesen Bucharins war davon die Rede, daß der Kampf gegen die Sozialdemokratie eine der Hauptaufgaben der Sektionen der Komintern ist. Das ist natürlich richtig. Aber das ist ungenügend. Damit der Kampf gegen die Sozialdemokratie mit Erfolg geführt wird, ist es notwendig, die Frage auf den Kampf gegen den so genannten “linken” Flügel der Sozialdemokratie zuzuspitzen, gegen denselben “linken” Flügel, der mit “linken” Phrasen spielt, mit ihrer Hilfe die Arbeiter geschickt betrügt und dadurch den Prozeß der Abkehr der Arbeitermassen von der Sozialdemokratie hemmt. Es ist klar, daß die Überwindung der Sozialdemokratie überhaupt unmöglich ist, ohne die “linken” Sozialdemokraten vernichtend zu schlagen. Indessen wurde in den Thesen Bucharins die Frage der “linken” Sozialdemokratie vollständig umgangen. Das ist natürlich ein großer Mangel. Deshalb mußte die Delegation der KPdSU(B) eine entsprechende Abänderung an den Thesen Bucharins vornehmen, die dann vom Kongreß auch angenommen wurde.

[51]:

Durch ihre verräterische Tätigkeit [der sozialdemokratischen Regierungen in allen Ländern] und durch das Auftreten und die Arbeit der kommunistischen Parteien und der revolutionären Bewegung werden auch die sozialdemokratischen Anhänger schwankend und wenden sich langsam dem Kommunismus zu. In dieser Situation tritt die “linke” Sozialdemokratie auf den Plan, um das Abwandern der sozialdemokratischen Arbeiter zur Kommunistischen Partei zu verhindern. Die Koalitionspolitik der Sozialdemokratie wurde erst durch die Stellungnahme der “linken” Sozialdemokraten in den verschiedenen Ländern ermöglicht. Die Tatsache ist bekannt, daß auf dem Kieler Parteitag in Deutschland, wo Hilferding diese allgemeine Theorie "Heran an den Staat" in Verbindung mit der Koalitionspolitik aufstellte, die “linken” Führer keinen Widerstand leisteten. [...] Je näher der Krieg rückt, desto gefährlicher wird die “linke” SPD in Erscheinung treten. [...] Eben weil sie mit revolutionären Phrasen, mit heuchlerischen radikalen Agitationsmethoden arbeiten, dienen sie ‑ in einer Situation der sich verschärfenden Gegensätze, wo die kommunistische Bewegung auch stärker in Erscheinung tritt ‑ mit ihrer pazifistischen “linken” Phraseologie der Koalitions- und Kriegspolitik der Rechten. Dabei unter stützen sie in ihrer ganzen Politik den Kampf gegen die Sowjetunion, den Kampf gegen den Kommunismus und helfen bei der Unterdrückung der Arbeiterklasse. Darum ist unsere Stellung zur “linken” Sozialdemokratie in der jetzigen Periode von großer prinzipieller Bedeutung. Jedes Schwanken, jedes Zögern bei der Entlarvung der “linken” Sozialdemokratie muß in unseren Reihen mit größter Schärfe bekämpft werden. In der deutschen Partei hatten wir mit der rechten Gruppe Auseinandersetzungen wegen ihrer kompromißlerischen Haltung gegenüber der “linken” Sozialdemokratie. Der Essener Parteitag [11. Parteitag, 2.‑7. März 1927] nahm eine Formulierung an, worin die “linke” Sozialdemokratie als der gefährlichste Feind des Kommunismus in der Arbeiterbewegung bezeichnet wird.

[52]:

Im Thüringer Funktionärorgan, "Der Bolschewist", steht über die "linke” SPD unter anderem folgendes:

"Die Argumente der “linken” SPD von Ostthüringen werden in solchen Gebieten bei der SPD‑Arbeiterschaft auf größeres Verständnis stoßen, als wenn wir in diesen Gebieten den “abstrakten” kommunistischen Standpunkt den Arbeitern vortragen. Natürlich werden wir das tun müssen, aber die Argumente der “Linken” sind die besten Anknüpfungspunkte, um die SPD‑Arbeiterschaft zum Denken zu veranlassen und sie in Bewegung gegen die Koalitionspolitiker zu bringen."

Also erstens Differenzierungen in der SPD, um ihre Argumente auszunutzen. Dort, wo die Rechten sind, sollen wir die Argumente der “Linken” gegen die Rechten ausnutzen, und dabei sollen wir unterlassen, "den “abstrakten” kommunistischen Standpunkt" in den Vordergrund zu stellen. Ein vollkommenes Durcheinander! Je mehr sich die Sozialdemokratie nach rechts entwickelt, desto stärker sind die Gefahren solcher Abweichungen.

[53]:

die deutsche Delegation hat einen besonderen Abänderungsantrag [...] gestellt, um auf diese Gefahr der “linken” Sozialdemokratie schon heute hinzuweisen

inzwischen hat die Delegation der KPdSU(B) ihrerseits einen Ergänzungsantrag in dieser Frage eingereicht

die Mehrheit der deutschen Delegation ist mit diesem Antrag einverstanden

[54]:

Die Kommunistische Partei Deutschlands, die eine der besten Abteilungen der internationalen proletarischen Armee ist, steht gleichzeitig der bestorganisierten Sozialdemokratie gegenüber, die noch außerordentlich starke Wurzeln im Lande hat, wodurch ein günstiger Boden für rechte Abweichungen in der kommunistischen Bewegung selbst geschaffen wird. Deshalb sind die aktuellen Aufgaben der Partei: der konsequente Kampf gegen die rechten Abweichungen (Losung der Produktionskontrolle im gegenwärtigen Moment, Opposition gegen die Beschlüsse des 4. Kongresses der RGI, kompromißlerische Stellung zur linken Sozialdemokratie usw.); die vollständige Überwindung der Strömung, die diesen Abweichungen gegenüber eine versöhnliche Stellung einnimmt, bei gleichzeitiger Heranziehung der besten Kräfte der Partei, die auf dem Boden der Beschlüsse der Komintern und des Essener Parteitages der KPD stehen, zur verantwortlichen Arbeit, bei entschiedenem Kurs auf die Konsolidierung der Partei, bei Zusammenfassung aller Kräfte der vorhandenen Führung und Stärkung ihres kollektiven Charakters ‑ bei bedingungsloser Unterordnung der Minderheit unter die Mehrheit.

[55]:

21. Im jetzigen Augenblick ist diese groß angelegte klassenspalterische Politik der reformistischen Führer, die nach dem Diktat der Bourgeoisie die besten revolutionären Elemente aus den proletarischen Massenorganisationen ausschließen, ein unzertrennlicher Bestandteil ihrer Arbeitsgemeinschafts- und Koalitionspolitik mit der Bourgeoisie, um auf diese Weise von vornherein die innere Geschlossenheit der proletarischen Kampfreihen und Ihre Widerstandsfähigkeit gegen die Angriffe des Kapitals zu lähmen. Sie ist ein notwendiges Glied ihrer sozialimperialistischen Politik, ihrer Rüstungspolitik, ihrer Antisowjetpolitik und ihrer räuberischen Politik in den Kolonien. Gegenüber diesen Versuchen der Reformisten, die proletarische Klassenfront von innen zu zersetzen, müssen die Kommunisten, insbesondere im gegenwärtigen Augenblick, die schärfste Gegenoffensive ergreifen und entwickeln, um der reformistische! Politik der Spaltung der Massenorganisationen des Proletariats (Gewerkschaften. Genossenschaften, Kultur- und Sportorganisationen usw.) den Kampf der Massen für die Klasseneinheit gegenüberzustellen. Eine besonders schändliche Rolle In der Spaltungskampagne des Reformismus spielen die sogenannten “linken” Führer der Sozialdemokratie, die zwar in Worten auf die Einheit schwören, in Wirklichkeit aber stets und immer die verbrecherischen Spaltungsmethoden der II. Internationale und der Amsterdamer Gewerkschaftsinternationale bedingungslos unterstützen.

[56]:

Eine besonders raffinierte Rolle im sozialdemokratischen Massenbetrug spielen gegenwärtig wieder die “linken” Sozialdemokraten. Um die gegen die klassenverräterische Politik der SPD empörten und sich von ihr loslösenden Massen bei dieser Partei zu halten, führen sie eine demagogische Opposition ohne jede politische Konsequenz durch [...].

[57]:

Und doch ist der Kampf in erster Linie gegen alle demokratischen Illusionen, besonders dagegen, daß die Sozialdemokratie eine “Stütze im Kampfe gegen den Faschismus” sei, eine unerläßliche Voraussetzung für die Mobilisierung der Massen zum Kampf gegen die faschistischen Maßnahmen der Brüning-Severing-Diktatur und darüber hinaus für den Sturz des Kapitalismus.

[58]:

Wir müssen trotz der Oppositionsmanöver der SPD in der Arbeiterschaft Verständnis für die Rolle der Sozialdemokratie als "gemäßigten Flügel des Faschismus", als "soziale Hauptstütze der Bourgeoisie" schaffen.

Wir wollen die proletarischen Massen in den Kampf gegen die Diktatur der Bourgeoisie führen, die heute immer schärfer in den Formen und in den Methoden einer faschistischen Diktatur ausgeübt wird. Können wir das etwa mit einer Abschwächung des Kampfes gegen die SPD, mit einer “Blockpolitik” gegenüber der SPD, mit einem “Neutralitätsabkommen” gegenüber den sozialfaschistischen Führern erreichen, wie es die “linken” Filialen des Sozialfaschismus, SAP und Brandleristen, oder vor allem der Konterrevolutionär Leo Trotzki den revolutionären Arbeitern vorschlagen?

Das ist unmöglich. Gerade um die Massen in den Kampf gegen die faschistische Diktatur führen zu können, müssen wir den Einfluß der SPD auf entscheidende Teile des Proletariats mit den größten Anstrengungen unsererseits zu brechen versuchen. Ohne den gleichzeitig schärfsten Kampf gegen die Sozialdemokratie kann es keine Einreihung der SPD‑Arbeiter in die antifaschistische Kampffront und damit auch keinen erfolgreichen Kampf gegen die faschistische Diktatur und ihre Terrororganisation, den Hitler-Faschismus, geben.

[59]:

Wir können heute eine gewisse Bilanz der Tätigkeit der sozialdemokratischen Koalitionsregierung ziehen. Man kann für die sozialdemokratische Koalitionsregierung im wesentlichen die folgenden drei strategischen Aufgaben im Interesse der deutschen Bourgeoisie anführen:

1. Durchführung der Unternehmeroffensive in der Linie des Youngplans;

2. die Kriegsvorbereitungen gegen die Sowjetunion;

3. die gewaltsame Unterdrückung der revolutionären Bewegung in Deutschland.

Es ist auch zweckmäßig, an Hand dieser drei strategischen Hauptpunkte der Politik der sozialdemokratischen Regierung in der gesamten Internationale zu zeigen, wie die sozialfaschistische Entwicklung in Deutschland, das Wesen des Sozialfaschismus in der Rolle der Sozialdemokratie zum Ausdruck kommen. Wir können heute von dieser Stelle aus mit Recht behaupten, daß Deutschland für viele andere kapitalistische Länder geradezu das Experimentierfeld des Sozialfaschismus abgeben wird.

[...]

Daraus ergibt sich auch die andersartige Stellung der Nationalsozialisten. Sie traten zum Beispiel in die thüringische Regierung ein und erklärten, auf dem Boden der Verfassung, auf dem Boden der Republik den Youngplan mit Sozialfaschisten und Bourgeoisie durchzuführen. Deswegen hören wir auch von den Nationalfaschisten kein Wort mehr von der nationalen Unterdrückung in Südtirol, deswegen hören wir auch nichts mehr vom Revanchekrieg gegen Frankreich, der noch vor einigen Jahren von den Faschisten propagiert wurde - das ist längst vergessen. Deshalb auch die absolute Einreihung ‑ mit den Sozialfaschisten und der Bourgeoisie ‑ in die Kriegsfront gegen die Sowjetunion und Einreihung in die Innenpolitik im Rahmen der Verfassung und der republikanischen Gesetze, weil die Faschisten selbst in der gegenwärtigen Situation gar nicht in der Lage sind, die reaktionären Angriffe der Sozialfaschisten zu überbieten.

[60]:

Wir sehen in Deutschland ein doppeltes Verwachsen des Nationalfaschismus und des Sozialfaschismus mit dem Staatsapparat.

Natürlich nimmt das verschiedene Formen an. Es gestattet der Bourgeoisie, verschiedene Manöver und Schachzüge zu inszenieren und in ihrem Interesse durchzusetzen. Die Tatsache zum Beispiel, daß Frick Innenminister in Thüringen ist, daß in der nationalsozialistischen Führung ‑ besonders durch Hitler in seinen letzten Ausführungen ‑ eine völlige Wendung in der Unterstützung und Anerkennung der republikanischen Staatsform mehrfach zum Ausdruck gekommen ist und andere Erscheinungen in der Entwicklung der Nationalsozialistischen Partei zeigen eine fortschreitende Verschmelzung des Nationalfaschismus mit dem bürgerlichen Staat. Ich stelle diese Frage der Verschmelzung des Sozialfaschismus und des Nationalfaschismus mit dem republikanischen Staatsapparat deshalb, weil die Konzentration der Reaktion die größte Gefahr ist. Wenn sich die Konzentration auf diesem Gebiet in beschleunigtem Tempo schärfer durchsetzen wird, so ist das eine ernste Entwicklung, der wir die größte Aufmerksamkeit widmen müssen.

[...] Warum kann der Nationalfaschismus in Deutschland vordringen? Weil der Sozialfaschismus ihm die Wege ebnet, weil in Deutschland ‑ in Preußen und im Reiche ‑ verschiedene Repressalien von seiten der sozialdemokratischen Regierung gegen die revolutionäre Bewegung so stark waren, daß sie von den Nationalfaschisten im Moment nicht überboten werden können. Natürlich müssen wir sehen, daß der Sozialfaschismus auch Möglichkeiten hat, zu manövrieren. Ich habe bereits angedeutet, warum es möglich war, daß Severing jetzt zwei nationalsozialistische Offiziere der Reichswehr einsperren ließ, daß er zweitens einen Vorstoß gegen Frick unternahm und drittens in Preußen das Demonstrationsverbot aufheben läßt. Ich möchte mir erlauben, zwei Hauptursachen dafür anzuführen.

Die erste Ursache ist die, daß wir in unseren eigenen Reihen die Rebellion in der Sozialdemokratischen Partei unterschätzen. Die sozialdemokratische Regierung war gezwungen, Manöver durchzuführen, bestimmte Ventile zu öffnen, um die Rebellion in den sozialdemokratischen Kreisen vorübergehend zu bekämpfen ‑ ich sage nicht, zu ersticken. Die zweite Ursache ist, daß im Zusammenhang mit der allgemeinen Zuspitzung und dem Heranreifen der Weltwirtschaftskrise auf der einen Seite und dem Aufbau des Sozialismus unter der proletarischen Diktatur auf der anderen Seite von der Partei des Sozialfaschismus und der Regierung solche Ventile geöffnet werden, um die Massen noch stärker in die konterrevolutionäre Front des Krieges gegen die Sowjetunion hineinzudrängen. Das sind die zwei Hauptursachen. Es kann noch eine dritte Ursache hinzukommen, nämlich daß die Krise größer sein wird, als wir selbst annehmen - was wahrscheinlich ist -, und daß wir durch unsere revolutionäre Aktivität mit dazu beitragen, solche Manöver zu inszenieren. Sahen wir nicht, daß bei jeder revolutionären Zuspitzung die Sozialdemokratie in die Regierung eintrat, wie 1919 und 1923? Und hat sie nicht immer ihre konterrevolutionären Taten durch Scheinmanöver gegen die Reaktion verschleiert?

[61]:

Von ausschlaggebender Bedeutung für die faschistische Entwicklung Deutschlands ist die verschiedenartige Rolle, die einerseits der Sozialfaschismus, andererseits der Faschismus spielt, und ihr Verhältnis zueinander.

Wir sehen zunächst die abwechselnde Ausnutzung der beiden Kräfte seitens des Finanzkapitals, wie sie sich einerseits in der Preußenregierung mit der Sozialdemokratie, andererseits der Thüringischen und braunschweigischen Regierung mit den Nazis zeigt. Die Politik der Sozialdemokratie hat nicht nur den Nazis den Weg geebnet, sondern die heutige Rolle des Sozialfaschismus ist förmlich die einer Hilfspolizei des Faschismus. Wenn z.B. die Sozialdemokratie die parlamentarische Stütze der Brüningregierung ist, so gibt sie gerade mit dieser Unterstützung Brünings, die angeblich gegen eine Hitlerregierung wirken soll, in Wirklichkeit den Nazis einen Spielraum, so daß sich diese in einer gewissen Scheinopposition erst recht eine breitere Massenbasis schaffen können. Das Wichtigste an der jetzigen Rolle des Sozialfaschismus ist seine außerparlamentarische Stützung der Brüningdiktatur mit Hilfe der reformistischen Gewerkschaften bei der Durchführung des Lohnraubes und des Abbaues der sozialen Leistungen.

[62]:

Diese politische Stellungnahme, wobei einige fehlerhafte Formulierungen bei der Analyse rasch korrigiert wurden, ermöglichte es der Partei, mit ziemlichem Erfolg die Offensive gegen das Brüningsystem und seine sozialdemokratischen Stützen zu eröffnen. Die Rolle der nationalsozialistischen Bewegung wurde in diesem Zusammenhang richtig als die einer weiteren außerparlamentarischen Stütze der bürgerlichen Diktatur gekennzeichnet, deren sich die Bourgeoisie neben der Sozialdemokratie wechselseitig bedient. Unsere Beschlüsse in dieser Frage auf der Tagung des Plenums des Zentralkomitees der KPD im Januar sind durch die weitere Entwicklung ohne Zweifel bestätigt worden.

[...]

Das Zentrum, das selbst durch seine besondere soziale Struktur von allen großbürgerlichen Parteien allein über einen relativ festen Massenanhang verfügt, versucht für seine Politik eine breite Massenbasis durch solche Institutionen wie den Wirtschaftsbeirat und die Arbeitsgemeinschaft zu schaffen, in denen sie ihr der faschistischen Ideologie verwandtes “ständisches” Prinzip (Volksgemeinschaft) und eine Zusammenarbeit von der SPD bis zu den Nazis verwirklicht.

Der klassenmäßige Inhalt der Brüningpolitik ist somit einerseits mit Hilfe der Nationalsozialisten die SPD, diese Hauptstütze des Kapitalismus in den Massen, zu schwächen, zu zermürben und dadurch um so uneingeschränkter auszunutzen (Preußen), andererseits umgekehrt die Nationalsozialisten durch gewisse Manöver im Zaum zu halten und in stärkerem Maße in den Dienst der Diktatur des Finanzkapitals zu stellen (Hessen!).

Die wechselseitige Ausnutzung der SPD und der Nationalsozialisten für die Diktatur der Bourgeoisie, die wachsende Anwendung faschistischer Formen bei der Ausübung dieser Diktatur durch die Brüning-Severing-Regierungen und die nach wie vor von der Bourgeoisie erkannte und ausgenutzte Rolle der Sozialdemokratie als sozialer Hauptstütze der Bourgeoisie - das sind die wichtigsten Tatsachen, die sich bei der konkreten Untersuchung der Entwicklung in Deutschland seit dem XI. Plenum ergeben. Bestätigen diese Tatsachen nicht restlos die Lehren und Beschlüsse des XI. Plenums? Das trifft unbestreitbar zu.

[63]:

Wie groß diese Gefahr ist, das ergibt sich u. a. gegenwärtig aus dem neuesten Manöver des Sozialfaschismus. Die SPD, die, im Zusammenhang mit den neuen Wahlerfolgen der Hitler-Partei und auf Grund ihrer Kenntnis von den ja nicht auf alle Ewigkeit abgebrochenen Koalitionsverhandlungen des Zentrums mit den Nazis, für ihre preußischen Ministersitze fürchtet, möchte einerseits ihre rebellierenden Anhängermassen bei der Stange halten, andererseits der Bourgeoisie ihre Unentbehrlichkeit demonstrieren. Aus diesem Grund vollführt sie ein neues demagogisches Manöver. Sie “droht” damit, “Einheitsfront mit der Kommunistischen Partei” zu machen. Die Rede Breitscheids in Darmstadt anläßlich der Hessenwahlen und die Kommentare zu dieser Rede im "Vorwärts" zeigen, daß die Sozialdemokratie mit diesem Manöver den Teufel des Hitler-Faschismus an die Wand malt, um die Massen vom wirklichen Kampf gegen die Diktatur des Finanzkapitals abzuhalten. Und diesen trügerischen Bissen, der ja nur eine Abwandlung der sonstigen Politik des "kleineren Übels" darstellt, will sie nun mit der Soße einer angeblichen plötzlichen Kommunistenfreundlichkeit (“Gegen das Verbot der KPD.”) würzen und für die Massen schmackhafter machen.

[64]:

Um die Jahreswende 1930/31, als sich in den Maßnahmen der Brüningregierung auf politischem und wirtschaftlichem Gebiet eine außerordentliche Verschärfung der politischen Reaktion und des Angriffs auf die Lebenshaltung der werktätigen Massen zeigte, brandmarkte die Kommunistische Partei Deutschlands den Charakter der Brüningregierung vor den Massen des deutschen Proletariats und aller Werktätigen als eine Regierung der Durchführung der faschistischen Diktatur.

Was war der Sinn unserer damaligen Politik? Die Sozialdemokratie, die nach ihrem Herauswurf aus der Reichsregierung im Frühjahr 1930 bis zu den Reichstagswahlen vom 14. September vorigen Jahres eine “radikale” Scheinopposition betrieben hatte, war nach der Reichstagswahl offen in die Brüningfront eingeschwenkt. Sie deckte, ermöglichte und führte selbst am aktivsten alle reaktionären und volksfeindlichen Maßnahmen durch, die seitens der regierenden Bourgeoisie eingeleitet wurden. Um den faschistischen Charakter, den klassenverräterischen Inhalt ihrer Tolerierungspolitik für Brüning vor den Massen zu verschleiern, erfand die Sozialdemokratie die Theorie des sogenannten "kleineren Übels". Die Brüningregierung sollte ‑ so versicherten die SPD‑Führer den Massen ‑ ein kleineres Übel gegenüber einer Hitler-Hugenberg-Regierung, ein Schutzwall gegen den Faschismus sein. Deshalb müsse man sie unterstützen.

[...]

Die KPD zerschlug das sozialdemokratische Lügengespinst von der Rolle der Brüningregierung als “letztem Bollwerk der Demokratie”, enthüllte vor den Massen, daß diese Brüningregierung und in vollem Einverständnis mit ihr die Braun-Severing-Regierung selber den Übergang zu faschistischen Herrschaftsformen bei der Ausübung der Diktatur der Bourgeoisie vollziehen, und brandmarkte damit zugleich die Tolerierungspolitik der SPD und des ADGB für Brüning als Hilfe für den Faschismus.

[...]

Die SPD ist sich darüber klar, daß die Bourgeoisie auf ihre Mithilfe bei der Ausübung der Diktatur der Bourgeoisie auch dann nicht verzichten wird, wenn sie in einem späteren Zeitpunkt die Nationalsozialisten bei der Durchführung der faschistischen Herrschaftsformen der kapitalistischen Klassenherrschaft innerhalb der Reichsregierung mitwirken läßt. So bereitet sie sich allmählich schon auf die Unterstützung auch einer Brüning-Hitler-Regierung an Stelle der heutigen Brüning-Groener-Regierung vor.

[65]:

Während die SPD auf der einen Seite “linke Manöver” mit der “Drohung” eines Zusammengehens mit der KPD vollführt, erfindet sie andererseits bereits eine neue Auflage der Theorie des "kleineren Übels". Danach soll eine Brüning-Hitler-Regierung immer noch ein "kleineres Übel" gegenüber einer bloßen Hitler-Regierung sein. Nicht mehr und nicht weniger als diese famose Theorie hat Herr Breitscheid auf einer öffentlichen Kundgebung in Emden, wenige Wochen vor seinem neuen “Bekenntnis” von Darmstadt, entwickelt. Die Nazis in der Reichsregierung ‑ das wäre nicht weiter tragisch, denn um so rascher werden sie sich ihre Dummheiten abgewöhnen.

Mit dieser Theorie, die Nationalsozialisten in der Regierung “sich Abwirtschaften” zu lassen, will die SPD dem antifaschistischen Kampfeswillen der Massen lahmen und von vornherein auch einer möglicherweise bevorstehenden Brüning-Hitler-Regierung den Weg bereiten, so wie sie es bisher mit der Brüning-Regierung getan hat.

[66]:

Am 14. Oktober vergangenen Jahres sagte Remmele, einer der drei offiziellen kommunistischen Parteiführer, im Reichstag: "Das hat Herr Brüning sehr klar gesagt: Wenn die (Faschisten) erst einmal an der Macht sind, wird die Einheitsfront des Proletariats Zustandekommen und wird alles wegfegen (stürmisches Händeklatschen bei den Kommunisten)". Daß Brüning mit einer solchen Perspektive die Bourgeoisie und die Sozialdemokratie schreckt ‑ ist begreiflich: Er verteidigt seine Herrschaft. Daß Remmele mit einer solchen Perspektive die Arbeiter vertröstet ‑ ist beschämend; er bereitet Hitlers Macht vor, denn diese ganze Perspektive ist grundlegend falsch und bezeugt völliges Unverständnis der Massenpsychologie und der Dialektik des revolutionären Kampfs. Wird Deutschlands Proletariat, vor dessen Augen sich gegenwärtig alle Ereignisse offen abspielen, die Faschisten an die Macht kommen lassen, d. h. ganz mörderische Blindheit und Passivität an den Tag legen, so gibt es ganz und gar keine Berechtigung zur Annahme, das gleiche Proletariat werde mit einem Male die Passivität von sich schütteln und "alles hinwegfegen"; [...] Die Einheitsfront des Proletariats ist für Remmele, wie wir gehört haben, erst nach Hitlers Machtergreifung realisierbar. [...]

[67]:

So zeigen alle Maßnahmen, die Sie ergreifen wollen, daß es keinen Ausweg gibt. Der Bourgeoisie erklären wir: es wird noch weniger ein Ausweg sein, wenn Sie dort die faschistischen Horden zur Macht kommen lassen. Das hat Herr Brüning sehr klar gesagt: wenn sie erst einmal an der Macht sind, wird die Einheitsfront des Proletariats zustande kommen und wird alles wegfegen. Das wird also ebensowenig eine Rettung sein. Heute steht fest: die sterbende, untergehende kapitalistische Welt hat keine Mittel mehr, sich zu retten und aufrechtzuerhalten. Kein Machtmittel mehr kann ihr dazu helfen. Wir sind die Sieger von morgen, und die Frage steht nicht mehr: Wer wen? Diese Frage ist bereits entschieden. Die Frage lautet nur noch: Zu welchem Zeitpunkt werden wir die Bourgeoisie werfen? Der Zeitpunkt wird der Augenblick sein, in dem die Arbeiterklasse die Einheitsfront hergestellt hat [...] Wenn diese kapitalistische Herrschaft bisher noch gerettet werden konnte, so nur dank des Stillhaltekonsortiums de SPD. Deswegen kann die Einheitsfront nur zustande kommen im schärfsten Kampfe gegen alle ohne Ausnahme, von den Sozialdemokraten bis zu den Faschisten. Die faschistische Herrschaft, die faschistische Regierung schreckt uns nicht. Sie hat rascher abgewirtschaftet als jede andere Regierung. [...] Heute verkünden die Sozialdemokraten, daß nur ein Ausweg bleibt nämlich di Brüning-Regierung zu  stützen, damit Hitler nicht an die Macht kommt. Wir meinen umgekehrt: gerade das gegenwärtige Brüning-Kabinett ist die unmittelbare Vorstufe des Hitler-Kabinetts, und deswegen gilt unser Kampf dem Ziel, die Einheitsfront zu schmieden des gesamten Proletariats in Deutschland, um die kapitalistische Herrschaft niederzuwerfen und aufzurichten ein Sowjetdeutschland.

[68]:

Und ist nicht die Tatsache, daß die Partei überhaupt erst aus Anlaß des Volksentscheides zu einer so scharfen Frontstellung gegen die Preußenregierung kam, ein Beweis dafür, daß wir bis dahin den prinzipiellen Kampf gegen diese festeste Stütze der Brüningregierung, diesen Sturmblock der Bourgeoisie bei der Durchführung der faschistischen Diktatur, vernachlässigten? Eine solche Vernachlässigung ist besonders schädlich vom Standpunkt der bevorstehenden Preußenwahlen. Man muß darüber hinaus weitergehen bis zu der Feststellung, daß auch in den Reihen des revolutionären Proletariats nicht ohne unser Verschulden mindestens unterbewußte Stimmungen vorhanden waren, als ob die Braun-Severing vielleicht doch ein "kleineres Übel" gegenüber einer Hitler-Goebbels-Regierung in Preußen wären. Eine solche Beeinflussung revolutionärer Arbeiter durch die verlogene sozialdemokratische Ideologie, solche Überreste sozialdemokratischen Denkens in unseren Reihen sind jedoch, wie wir in voller Übereinstimmung mit den Beschlüssen des XI. Plenums aussprechen müssen, die schlimmste Gefahr für die Kommunistische Partei.

[69]:

Mit der Zuspitzung der Klassensituation, dem Vorhandensein von Elementen einer revolutionären Krise müssen wir uns überlegen, wo wir anzusetzen haben, um die revolutionäre Entwicklung vorwärts zu treiben. Genossen! Dabei ist es klar, daß zwar der Hauptfeind des Proletariats im Rahmen des Klassenkampfes gegen die Bourgeoisie, gegen den Kapitalismus in Deutschland heute der Faschismus ist, daß aber zugleich das Haupthindernis für die proletarische Revolution im Lager der Arbeiterklasse die SPD darstellt. Darum müssen wir in der Werbung und Gewinnung von Arbeitern aus dem gegnerischen Lager unsere Hauptstoßkraft gerade auf dieses Haupthindernis konzentrieren, was natürlich nicht bedeutet, daß wir unsere Arbeit besonders unter den Unorganisierten, ebenfalls unter den christlichen Arbeitern und antikapitalistischen werktätigen Nazianhängern vernachlässigen dürfen.

[70]:

Der Hauptfeind der Arbeiterklasse war, ist und bleibt stets die Bourgeoisie. Wir brauchen nicht neue Formen zu erfinden. In den sich faschisierenden bürgerlichen Demokratien, in den faschistischen Staaten, überall, auf allen Etappen der Faschisierung der kapitalistischen Staaten ist der Hauptfeind der Arbeiterklasse ‑ die Diktatur des Kapitals, unabhängig von ihrer demokratischen oder faschistischen Form. Das aber bedeutet, daß in Ländern wie Frankreich die Kommunisten der Sozialdemokratie nicht gestatten dürfen, die Massen mit dem Gespenst des drohenden Faschismus zu schrecken, sondern daß sie den Kampf gegen die heute bestehende Diktatur des Kapitals, gegen die prostituierte bürgerlich-demokratische Republik führen müssen; das bedeutet, daß in Deutschland der Hauptfeind heute die von der Sozialdemokratie unterstützte Brüningregierung ist, die Regierung der Durchführung der faschistischen Diktatur, die heute den ganzen Druck der bürgerlichen Diktatur auf die Arbeiterklasse verkörpert. Je nachdem, auf welchen Flügel die Bourgeoisie sich im Kampf gegen das Proletariat stützen wird, müssen wir auch feststellen, nach welcher Seite der Hauptschlag der Kommunisten geführt werden muß. Daß besonders in Deutschland der Schlag gegen die bürgerliche Diktatur in der Person der Brüningregierung geführt werden muß, das zeigt am besten die letzte Rede Wirths, die den Plan zur Abwürgung der deutschen Arbeiterklasse durch die Diktatur des Kapitals mit Hilfe der Sozialdemokratie und der Hitlerpartei enthüllte. Die Brüningregierung ist jetzt der Hauptfeind auch noch deshalb, weil einem Machtantritt Hitlers jetzt erhöhte Widerstände entgegenstehen nicht nur infolge der eingetretenen Differenzierungen innerhalb der Hitlerbewegung, sondern vor allem infolge der letzten Veränderungen der internationalen Lage, die gegenwärtig den Hoffnungen der Hitlerleute auf eine Nachgiebigkeit der Vereinigten Staaten und Großbritanniens in der Revision des Youngplans und des Versailler Vertrages ein Ende setzen. Gerade eine solche Fragestellung gestattet uns am besten die Entlarvung der Theorie des "kleineren Übels". Gerade weil die Kommunisten in Deutschland gegen die bürgerliche Diktatur, als ihren heute durch die Brüningregierung verkörperten Hauptfeind kämpften, entlarvten sie das Manöver der Sozialdemokratie, die die Brüningregierung als das "kleinere Übel" im Vergleich zum Faschismus Hitlerscher Färbung hinstellt. Beruht doch die ganze Theorie des "kleineren Übels" auf der Voraussetzung, daß der Faschismus Hitlerscher Färbung der Hauptfeind sei, und man kann den Arbeitern, ausgehend von dieser Voraussetzung, ohne restlose Identifizierung der Brüningregierung mit einer etwaigen Hitlerregierung, nicht beweisen, daß die Brüningregierung kein kleineres Übel ist. Wir aber identifizieren Brüning trotzdem nicht mit Hitler, und den Sozialfaschismus, der Brüning unterstützt, nicht mit dem Hitlerfaschismus.

[71]:

Sind denn etwa die marxistisch-leninistischen Definierungen der bürgerlichen Diktatur schon veraltet und auf die faschistische Form der bürgerlichen Diktatur nicht mehr anwendbar? Hinter all diesen krampfhaften theoretischen Bemühungen, die nur die Frage verwirren, ja zur eigenen Verwirrung, und was schlimmer ist zur Verwirrung anderer führen, verbirgt sich in Wirklichkeit eine Gegenüberstellung des Faschismus als “neuer Typus” des bürgerlichen Staates gegen den alten demokratischen Typus dieses letzteren. Die ganze Verschärfung des Klassenkampfes zeugt davon, daß der Unterschied der Methoden der Klassenherrschaft zwischen der sogenannten bürgerlichen Demokratie und dem Faschismus sich immer mehr verwischen wird, bzw. in der Praxis bereits verwischt ist. Soll doch jemand versuchen nachzuweisen, daß z. B. die Politik der deutschen Sozialdemokratie gegenüber dem Land des sozialistischen Aufbaus ‑ der UdSSR ‑ “fortschrittlicher”, besser sei als die Politik des italienischen Faschismus. Die Sozialdemokratie verkündet, um die Massen bewußt zu betrügen, daß der Hauptfeind der Arbeiterklasse der Faschismus sei, um so die Frage des Kampfes gegen die Diktatur des Kapitals überhaupt von der Tagesordnung abzusetzen, ihre demokratischen Forderungen herauszustreichen und in der Arbeiterschaft den Eindruck zu erwecken, daß sie für die “demokratische” Form ihrer Ausbeutung und gegen die faschistische zu kämpfen haben. Besonders trifft das in Frankreich zu, wo dieses Manöver mit den Interessen des französischen Imperialismus und seinem Kampfe gegen die italienische Bourgeoisie zusammenfällt. Unsere erste Aufgabe im Kampf gegen die parlamentarischen Illusionen der Massen besteht darin, dieses Manöver zu entlarven. Die Kommunisten müssen vor allem in den eigenen Reihen in dieser Frage Klarheit schaffen.

[72]:

Nur wenn der Hauptschlag gegen die Sozialdemokratie ‑ diese soziale Hauptstütze der Bourgeoisie ‑ gerichtet wird, kann man den Hauptklassenfeind des Proletariats ‑ die Bourgeoisie ‑ mit Erfolg schlagen und zerschlagen.

[73]:

Alle Kräfte der Partei müssen in den Kampf gegen die Sozialdemokratie geworfen werden. In keinem anderen Lande hängt das Tempo der Entwicklung der revolutionären Krise in dem Maße von dem Tempo der Zertrümmerung der Massenbasis der Sozialdemokratie ab, wie in Deutschland.

[74]:

In der gegenwärtigen Periode geht die Bourgeoisie dazu über, immer stärker faschistische Herrschaftsmethoden anzuwenden. Doch ist es unrichtig, anzunehmen, daß die faschistische Diktatur unter allen Umständen und in allen Ländern zwangsläufig die einzige Form der kapitalistischen Herrschaft werden müsse. Die faschistische Diktatur stellt keineswegs einen prinzipiellen Gegensatz zur bürgerlichen Demokratie dar, unter der auch die Diktatur des Finanzkapitals durchgeführt wird. Im Übergang von den demokratischen zu faschistischen Herrschaftsmethoden drückt sich vielmehr lediglich ein Wandel in den Formen, ein organischer Übergang von der verschleierten und versteckten zur offenen und unverhüllten Diktatur, nicht eine Veränderung des Klasseninhalts aus.

In Deutschland versucht die SPD, als soziale Hauptstütze der Bourgeoisie, die Regierung der Durchführung der faschistischen Diktatur, das Kabinett Brüning als das "kleinere Übel" gegenüber einer Naziregierung hinzustellen, um dadurch den faschistischen Charakter der Herrschaftsmethoden der Brüningregierung zu vertuschen. Hier würde jede Tendenz einer liberalen Gegenüberstellung von Faschismus und bürgerlicher Demokratie als prinzipiell gegensätzlicher Systeme im besonderen Maße eine Unterstützung des sozialdemokratischen Betrugs der Arbeitermassen und eine Abschwächung des Massenkampfes gegen die Durchführung der faschistischen Diktatur bedeuten.

[75]:

Die entscheidende Schlußfolgerung, die sich aus den Beschlüssen des XI. Plenums für die deutsche Partei ergeben mußte, war, wie wir gesehen haben: den Hauptstoß gegen die Sozialdemokratie als die soziale Hauptstütze der Bourgeoisie zu richten!

[...]

Diesen falschen Einstellungen gegenüber müssen wir mit aller Schärfe feststellen: die Faschisten können überhaupt nur geschlagen werden, wenn man die SPD, ihr Bündnis mit dem Faschismus, ihren Dienst für den Klassenfeind vor den Massen der Arbeiter enthüllt und diese von den SPD‑Führern loslöst. Die SPD prinzipiell schlagen, in den Betrieben und den Gewerkschaften des ADGB, wie unter den Millionen Erwerbslosen, ihre arbeiterfeindliche Politik entlarven ‑ das kann man nicht durch lautes Geschrei und Geschimpfe (wie es manchmal in letzter Zeit bei uns Mode geworden war), sondern nur durch die Tatsachen unserer revolutionären Politik. Indem wir die Einheitsfrontpolitik zum Kampfe für ihre eigenen Klasseninteressen verwirklichen, schaffen wir bei den sozialdemokratischen Arbeitern und der proletarischen Jugend neues Vertrauen zu unserer Partei als der einzigen Führerin des Proletariats.

[...] Welche Folgerung ergibt sich aber daraus?

Die unbedingte Konsequenz, daß wir, schon um der Eroberung der proletarischen Mehrheit willen den Hauptstoß gegen diejenige Partei richten müssen, die heute noch die entscheidende Massenbasis im Proletariat für die Diktatur der Bourgeoisie besitzt. Das ist nicht die Hitlerpartei, sondern die Sozialdemokratie.

Ohne im Kampf gegen die Sozialdemokratie zu siegen, können wir nicht den Faschismus schlagen, das heißt gegen die mit faschistischen Methoden ausgeübte Diktatur der Bourgeoisie erfolgreich kämpfen. Ohne im Kampf mit der SPD entscheidend durchzubrechen, können wir auch unmöglich die Aufgaben meistern, in die Massenbasis des Zentrums entscheidend einzudringen und die andere Stütze der Diktatur der Bourgeoisie neben der SPD, die Hitlerpartei, deren Massenbasis vor allem die Mittelschichten abgeben, erfolgreich zu berennen und zu schlagen.

 

 

 

 

 

Fußnoten



[1]Kommunistischen Internationale - Vierter Weltkongreß (5. November‑5. Dezember 1922) - Protokoll, p. 920 (Bibliographie )

[2]. G. Scheuer: Genosse Mussolini - Wurzeln und Wege des Ur-Fascismus, p. 63 (Bibliographie )

[3]P. Gorgolini (Hg.): Benito Mussolini - La rivoluzione fascista, p. 97 (Bibliographie )

B. Mussolini: I discorsi della rivolvzione, p. 92 (Bibliographie )

[4]. G. Zinoviev, "Der deutsche Koltschak". In: Inprekorr 3/48 (22.12.1923), pp. 1123‑1124.

Cf. B. Timmermann: Die Faschismus-Diskussion in der Kommunistischen Internationale (1920‑1935), p. 114 (Bibliographie )

[5]Kommunistischen Internationale - Präsidium des Exekutivkomitee: Die Lehren der deutschen Ereignisse - Januar 1924, p. 67 (Bibliographie )

[6]Kommunistischen Internationale - Präsidium des Exekutivkomitee: Die Lehren der deutschen Ereignisse - Januar 1924, p. 95-109 (Bibliographie ), hier S. 105.

[7]Kommunistischen Internationale - Fünfter Weltkongreß (17. Juni‑8. Juli 1924) - Protokoll, S. 64‑67 (Bibliographie )

[8]Kommunistischen Internationale - Fünfter Weltkongreß (17. Juni‑8. Juli 1924) - Thesen und Resolutionen, S. 16‑18 (Bibliographie )

[9]. Kommunistischen Internationale - Fünfter Weltkongreß (17. Juni‑8. Juli 1924) - Protokoll, S. 767‑769 (Bibliographie )

[10]"Gegen den Dawesplan", discours au Reichstag, 28 aout 1924. In:

E. Thälmann: Reden und Aufsätze zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung - Band 1 - Auswahl aus den Jahren Juni 1919 bis November 1928, pp. 85‑116 (Bibliographie ), hier S. 97.

http://www.deutsche-kommunisten.de/Ernst_Thaelmann/Band1/thaelmann-band1-016.shtml

[11]"Zur internationalen Lage", Bolschewik Nr. 11, 20 septembre 1924. In:

J. W. Stalin: Werke - Band 6 - 1924 (Bibliographie ).

http://www.stalinwerke.de/band06/b06-028.html.

[12]. E. Thälmann: "Unter der Führung der Kommunistischen Internationale - für den Sieg des Proletariats!", intervention au 6e Congrès de l'IC, 26 juillet 1928. In:

E. Thälmann: Reden und Aufsätze zur Geschichte... - Band 1, pp. 599‑624 (Bibliographie ), hier S. 602.

http://www.deutsche-kommunisten.de/Ernst_Thaelmann/Band1/thaelmann-band1-073.shtml.

Cf. le texte complet 

[13]. E. Thälmann: "Unter der Führung...". In:

E. Thälmann: Reden und Aufsätze zur Geschichte... - Band 1 (Bibliographie ), hier S. 605.

http://www.deutsche-kommunisten.de/Ernst_Thaelmann/Band1/thaelmann-band1-073.shtml.

Cf. le texte complet 

[14]. Programme de l'Internationale communiste, adopté au 6e Congrès de l'IC, le 1er septembre 1928 (Bibliographie ), hier S. 22‑24.

http://www.deutsche-kommunisten.de/Dokumente/1928_09_01_Programm_Internationale.pdf

[15]IML beim ZK der SED (Hg.): Dokumente und Materialien zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung, Reihe 2, Band 8 - Januar 1924‑Oktober 1929, p. 822 (Bibliographie )

[16]"Die internationale Lage und die nächsten Aufgaben der Kommunistischen Internationale" (thèses concernant les rapports de O. Kuusinen et de D. Manuilskij au 10e Plénum du Comité exécutif de l'IC). In:

Kommunistischen Internationale - Exekutivkomitee - Zehntes Plenum (3.‑19. Juli 1929), pp. 887‑902 (Bibliographie ), hier S. 890‑891.

[17]E. Thälmann: "Die politische Lage und die Aufgaben der Partei", intervention au 12e Congrès du KPD, 10 juin 1929. In:

E. Thälmann: Reden und Aufsätze zur Geschichte... - Band 2 - Auswahl aus den Jahren November 1928 bis September 1930, pp. 44‑128 (Bibliographie ), hier S. 53.

http://www.deutsche-kommunisten.de/Ernst_Thaelmann/Band2/thaelmann-band2-008.shtml

Cf. le texte complet 

[18]. Il s'agit du congrès du SPD tenu en 1907 à Essen. Cf. notamment les résolutions concernant "les élections et la situation politique":

SPD (Hg.): Sozialdemokratischer Parteitag 1907 (15.‑21. September) - Protokoll, S. 167 (Bibliographie )

http://library.fes.de/parteitage/pdf/pt-jahr/pt-1907.pdf

[19]" E. Thälmann: "Über Probleme der Kommunistischen Partei Deutschlands", intervention au Présidium élargi du CEIC, février 1930. Extraits in:

E. Thälmann: Reden und Aufsätze zur Geschichte... - Band 2, pp. 305‑324 (Bibliographie ), hier S. 313.

http://www.deutsche-kommunisten.de/Ernst_Thaelmann/Band2/thaelmann-band2-019.shtml

Cf. tous les extraits 

[20]E. Thälmann: "Unter der Führung...". In:

E. Thälmann: Reden und Aufsätze zur Geschichte... - Band 1 (Bibliographie ), hier S. 604.

http://www.deutsche-kommunisten.de/Ernst_Thaelmann/Band1/thaelmann-band1-073.shtml.

Cf. le texte complet 

[21]. http://library.fes.de/parteitage/pdf/pt-jahr/pt-1929.pdf [p. 14]

Cf. Chronologie .

[22]E. Thälmann: "Die politische Lage...", 12e Congrès du KPD. In:

E. Thälmann: Reden und Aufsätze zur Geschichte... - Band 2 (Bibliographie ), hier S. 87.

http://www.deutsche-kommunisten.de/Ernst_Thaelmann/Band2/thaelmann-band2-008.shtml

Cf. le texte complet 

SPD (Hg.): Sozialdemokratischer Parteitag 1929 (26.‑31. Mai) - Protokoll, S. 109-110 (Bibliographie )

http://library.fes.de/parteitage/pdf/pt-jahr/pt-1929.pdf

[23]E. Thälmann: "Die politische Lage...", 12e Congrès du KPD. In:

E. Thälmann: Reden und Aufsätze zur Geschichte... - Band 2 (Bibliographie ), hier S. 85.

http://www.deutsche-kommunisten.de/Ernst_Thaelmann/Band2/thaelmann-band2-008.shtml

Cf. le texte complet 

[24]E. Thälmann: "Die politische Lage...", 12e Congrès du KPD. In:

E. Thälmann: Reden und Aufsätze zur Geschichte... - Band 2 (Bibliographie ), hier S. 52.

http://www.deutsche-kommunisten.de/Ernst_Thaelmann/Band2/thaelmann-band2-008.shtml

Cf. le texte complet 

[25]" E. Thälmann: "Die politische Lage...", 12e Congrès du KPD. In:

E. Thälmann: Reden und Aufsätze zur Geschichte... - Band 2 (Bibliographie ), hier S. 83.

http://www.deutsche-kommunisten.de/Ernst_Thaelmann/Band2/thaelmann-band2-008.shtml

Cf. le texte complet 

[26]. E. Thälmann: "Vorwärts zur Eroberung der Mehrheit der Arbeiterklasse". In:

E. Thälmann: Reden und Aufsätze zur Geschichte... - Band 2 (Bibliographie ), hier S. 379‑395.

http://www.deutsche-kommunisten.de/Ernst_Thaelmann/Band2/thaelmann-band2-021.shtml

Cf. le texte complet 

[27]. IML beim ZK der SED (Hg.): Zur Geschichte der Kommunistischen Partei Deutschlands, pp. 263‑265 (Bibliographie )

Kurt Gossweiler se réfère à ce texte en donnant la citation suivante: "Faschismus und Sozialfaschismus, die NSDAP und eure Partei, sind nur zwei Schattierungen der gleichen Stütze der Bourgeoisie, sind Zwillinge. Macht Schluss...".

(Cf. http://www.kurt-gossweiler.de/index.php/zur-deutschen-und-zur-geschichte-der-sowjetunion/51-zur-strategie-und-taktik-der-spd-und-kpd-in-der-weimarer-republik-april-bis-juni-1957)

Hermann Weber fait figurer le "Manifeste du 12e congrès" dans son recueil Der deutsche Kommunismus: Dokumente 1915-1945 (p. 104, Bibliographie ). En outre, dans son ouvrage Ulbricht fälscht Geschichte (p. 80, Bibliographie ), il cite la phrase "Macht Schluß...".

Mais dans les deux cas, la phrase concernant les "zwei Schattierungen der gleichen Stütze der Bourgeoisie" ne figure pas.

Nous prenons comme référence la 2e édition du recueil Zur Geschichte der Kommunistischen Partei Deutschlands, qui est une édition "revue" ("durchgesehen") par rapport à la 1ère, datant de 1954. Nous n'avons pas pu vérifier si la phrase en question figure dans cette première édition.

[28]" E. Thälmann: "Die politische Lage und die Aufgaben der Partei", intervention au 11e Congrès du KPD, 2 mars 1927. In:

E. Thälmann: Reden und Aufsätze zur Geschichte... - Band 1, pp. 438‑489 (Bibliographie ), hier S. 461.

http://www.deutsche-kommunisten.de/Ernst_Thaelmann/Band1/thaelmann-band1-054.shtml

Cf. le texte complet 

[29]. " E. Thälmann: "Die politische Lage...", 12e Congrès du KPD. In:

E. Thälmann: Reden und Aufsätze zur Geschichte... - Band 2 (Bibliographie ), hier S. 52.

http://www.deutsche-kommunisten.de/Ernst_Thaelmann/Band2/thaelmann-band2-008.shtml

Cf. le texte complet 

[30]" E. Thälmann: "Über Probleme...". Extraits in:

E. Thälmann: Reden und Aufsätze zur Geschichte... - Band 2 (Bibliographie ), hier S. 312.

http://www.deutsche-kommunisten.de/Ernst_Thaelmann/Band2/thaelmann-band2-019.shtml

Cf. tous les extraits 

[31]E. Thälmann: "Volksrevolution über Deutschland", intervention au plénum du Comité central du KPD, 15‑17 janvier 1931. In

E. Thälmann: Reden und Aufsätze 1930‑1933 - Band 1 - September 1930 bis Februar 1932, S. 83 (Bibliographie )

http://www.deutsche-kommunisten.de/Ernst_Thaelmann/Band3/thaelmann-band3-008.shtml

Cf. le texte complet 

[32]. E. Thälmann: "Im Kampf gegen die faschistische Diktatur", intervention à la 3e conférence de parti du KPD, octobre 1932. In:

E. Thälmann: Reden und Aufsätze 1930‑1933 - Band 2, S. 300 (Bibliographie )

http://www.deutsche-kommunisten.de/Ernst_Thaelmann/Band4/thaelmann-band4-022.shtml

Cf. le texte complet 

[33]. Résolution du Comité central du KPD, au sujet des décisions du 11e plénum du Comité exécutif de l'IC, mai 1931. Citée in:

E. Thälmann: Reden und Aufsätze 1930‑1933 - Band 1, S. 227‑228 (Bibliographie )

http://www.deutsche-kommunisten.de/Ernst_Thaelmann/Band3/thaelmann-band3-020.shtml

[34]. Intervention de clôture suite à son rapport. In:

D. Manuilskij: "Die kommunistischen Parteien und die Krise des Kapitalismus", rapport au 11e plénum du CEIC (26 mars - 11 avril 1931) (Bibliographie ), hier S. 121.

[35]. E. Thälmann: "Quelques erreurs dans notre travail théorique et pratique et la voie pour les surmonter", "Die Internationale“, Nov.-Dez.1931, Heft 11/12. In:

E. Thälmann: Reden und Aufsätze 1930‑1933 - Band 1, S. 301 (Bibliographie )

http://www.deutsche-kommunisten.de/Ernst_Thaelmann/Band3/thaelmann-band3-026.shtml

Cf. le texte complet 

[36]E. Thälmann: "Quelques erreurs...". In:

E. Thälmann: Reden und Aufsätze 1930‑1933 - Band 1, S. 312‑315 (Bibliographie )

http://www.deutsche-kommunisten.de/Ernst_Thaelmann/Band3/thaelmann-band3-026.shtml

Cf. le texte complet 

[37]. K.‑D. Bracher: Die Auflösung der Weimarer Republik - eine Studie zum Problem des Machtverfalls in der Demokratie - Teil 2, p. 585 (Bibliographie )

[38]E. Thälmann: "Volksrevolution...". In

E. Thälmann: Reden und Aufsätze 1930‑1933 - Band 1, S. 84 (Bibliographie )

http://www.deutsche-kommunisten.de/Ernst_Thaelmann/Band3/thaelmann-band3-008.shtml

Cf. le texte complet 

[39]. D. Manuilskij: "Die kommunistischen Parteien und die Krise des Kapitalismus"... (Bibliographie )

[40]. E. Thälmann: "Die Lage in Deutschland und die Aufgaben der KPD", intervention au 11e plénum du CEIC, avril 1931. In:

E. Thälmann: Reden und Aufsätze 1930‑1933 - Band 1, (Bibliographie )

http://www.deutsche-kommunisten.de/Ernst_Thaelmann/Band3/thaelmann-band3-016.shtml

Cf. le texte complet 

[41]. "Über die internationale Lage und die Aufgaben der Sektionen der Kommunistischen Internationale" (thèses concernant le rapport de O. Kuusinen au 12e Plénum du Comité exécutif de l'IC). In:

Kommunistischen Internationale - Exekutivkomitee - Zwölftes Plenum (27. August - 15. September 1932) - Thesen und Resolutionen (Bibliographie )

[42]. "Die internationale Lage und die Aufgaben der Sektionen der Kommunistischen Internationale" (rapport de O. Kuusinen au 12e Plénum du Comité exécutif de l'IC). In:

Kommunistischen Internationale - Exekutivkomitee - Zwölftes Plenum (27. August - 15. September 1932) - O. Kuusinen (Bibliographie ), i hier S. 71.

[43]. O. K. Flechtheim: Die Kommunistische Partei Deutschlands in der Weimarer Republik, pp. 285‑294 (Bibliographie ), hier S. 286‑288, p. 291.

[44]. E. Thälmann: "Im Kampf...". In:

E. Thälmann: Reden und Aufsätze 1930‑1933 - Band 2, S. 303, 305 (Bibliographie )

http://www.deutsche-kommunisten.de/Ernst_Thaelmann/Band4/thaelmann-band4-022.shtml

Cf. le texte complet 

[45]. Extrait in: Kommunistischen Internationale (Hg.): Der Faschismus in Deutschland, p. 277 et suiv. (Bibliographie ), hier S. 277‑279.

[46]" E. Thälmann: "Die politische Lage...", 11e Congrès du KPD. In:

E. Thälmann: Reden und Aufsätze zur Geschichte... - Band 1 (Bibliographie ), hier S. 462.

http://www.deutsche-kommunisten.de/Ernst_Thaelmann/Band1/thaelmann-band1-054.shtml

Cf. le texte complet 

[47]IML beim ZK der SED (Hg.): Dokumente und Materialien zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung, Reihe 2, Band 8, p. 457 (Bibliographie )

[48]E. Thälmann: "Unter der Führung...". In:

E. Thälmann: Reden und Aufsätze zur Geschichte... - Band 1 (Bibliographie ), hier S. 605.

http://www.deutsche-kommunisten.de/Ernst_Thaelmann/Band1/thaelmann-band1-073.shtml.

Cf. le texte complet 

[49]. E. Thälmann: "Im Kampf...". In:

E. Thälmann: Reden und Aufsätze 1930‑1933 - Band 2, S. 303 (Bibliographie )

http://www.deutsche-kommunisten.de/Ernst_Thaelmann/Band4/thaelmann-band4-022.shtml

Cf. le texte complet 

[50]"Über die rechte Abweichung in der KPdSU", discours au plénum du Comité central du PCUS(b), avril 1929, in:

J. W. Stalin: Werke - Band 12 - April 1929 - Juni 1930 (Bibliographie )

http://www.stalinwerke.de/band12/b12-005.html

J. W. Staline: Les Questions du Léninisme - Tome 2 (Bibliographie )

[51]. " E. Thälmann: "Unter der Führung...". In:

E. Thälmann: Reden und Aufsätze zur Geschichte... - Band 1 (Bibliographie ), hier S. 606.

http://www.deutsche-kommunisten.de/Ernst_Thaelmann/Band1/thaelmann-band1-073.shtml.

Cf. le texte complet 

[52]. " E. Thälmann: "Unter der Führung...". In:

E. Thälmann: Reden und Aufsätze zur Geschichte... - Band 1 (Bibliographie ), hier S. 619.

http://www.deutsche-kommunisten.de/Ernst_Thaelmann/Band1/thaelmann-band1-073.shtml.

Cf. le texte complet 

[53]. Kommunistischen Internationale - Sechster Weltkongreß (17. Juli‑1. September 1928) - Protokoll - Band 1, p. 315 (Bibliographie )

[54]. Kommunistischen Internationale - Sechster Weltkongreß (17. Juli‑1. September 1928) - Protokoll - Band 1, p. 315 (Bibliographie )

[55]. Kommunistischen Internationale - Sechster Weltkongreß (17. Juli‑1. September 1928) - Thesen, Resolutionen, Programm, Statuten, p. 22 (Bibliographie )

[56]Résolution du Comité central du KPD, au sujet des décisions du 11e plénum du Comité exécutif de l'IC, mai 1931. Citée in:

E. Thälmann: Reden und Aufsätze 1930‑1933 - Band 1, S. 321 (Bibliographie )

http://www.deutsche-kommunisten.de/Ernst_Thaelmann/Band3/thaelmann-band3-026.shtml

[57]. E. Thälmann: "Quelques erreurs...". In:

E. Thälmann: Reden und Aufsätze 1930‑1933 - Band 1, S. 303 (Bibliographie )

http://www.deutsche-kommunisten.de/Ernst_Thaelmann/Band3/thaelmann-band3-026.shtml

Cf. le texte complet 

[58]E. Thälmann: "Im Kampf...". In:

E. Thälmann: Reden und Aufsätze 1930‑1933 - Band 2, S. 304 (Bibliographie )

http://www.deutsche-kommunisten.de/Ernst_Thaelmann/Band4/thaelmann-band4-022.shtml

Cf. le texte complet 

[59]" E. Thälmann: "Über Probleme...". Extraits in:

E. Thälmann: Reden und Aufsätze zur Geschichte... - Band 2  (Bibliographie ), hier S. 311.

http://www.deutsche-kommunisten.de/Ernst_Thaelmann/Band2/thaelmann-band2-019.shtml

Cf. tous les extraits 

[60]" E. Thälmann: "Vorwärts zur Eroberung...". In:

E. Thälmann: Reden und Aufsätze zur Geschichte... - Band 2 (Bibliographie ), hier S. 395.

http://www.deutsche-kommunisten.de/Ernst_Thaelmann/Band2/thaelmann-band2-021.shtml

Cf. le texte complet 

[61]. E. Thälmann: "Volksrevolution...". In

E. Thälmann: Reden und Aufsätze 1930‑1933 - Band 1, S. 83 (Bibliographie )

http://www.deutsche-kommunisten.de/Ernst_Thaelmann/Band3/thaelmann-band3-008.shtml

Cf. le texte complet 

[62]. E. Thälmann: "Quelques erreurs...". In:

E. Thälmann: Reden und Aufsätze 1930‑1933 - Band 1, S. 300 (Bibliographie )

http://www.deutsche-kommunisten.de/Ernst_Thaelmann/Band3/thaelmann-band3-026.shtml

Cf. le texte complet 

[63]. E. Thälmann: "Quelques erreurs...". In:

E. Thälmann: Reden und Aufsätze 1930‑1933 - Band 1, S. 302 (Bibliographie )

http://www.deutsche-kommunisten.de/Ernst_Thaelmann/Band3/thaelmann-band3-026.shtml

Cf. le texte complet 

[64]. E. Thälmann: "Quelques erreurs...". In:

E. Thälmann: Reden und Aufsätze 1930‑1933 - Band 1, S. 295, S. 296 (Bibliographie )

http://www.deutsche-kommunisten.de/Ernst_Thaelmann/Band3/thaelmann-band3-026.shtml

Cf. le texte complet 

[65]. E. Thälmann: "Quelques erreurs...". In:

E. Thälmann: Reden und Aufsätze 1930‑1933 - Band 1, S. 313 (Bibliographie )

http://www.deutsche-kommunisten.de/Ernst_Thaelmann/Band3/thaelmann-band3-026.shtml

Cf. le texte complet 

[66]. L. Trotsky: Porträt des Nationalsozialismus - Ausgewählte Schriften 1930‑1934 (Bibliographie )

http://www.marxists.org/francais/trotsky/oeuvres/1932/01/320127e.htm

[67]. http://www.reichstagsprotokolle.de/Blatt2_w5_bsb00000130_00034.html

[68]. E. Thälmann: "Quelques erreurs...". In:

E. Thälmann: Reden und Aufsätze 1930‑1933 - Band 1, S. 301 (Bibliographie )

http://www.deutsche-kommunisten.de/Ernst_Thaelmann/Band3/thaelmann-band3-026.shtml

Cf. le texte complet 

[69]. E. Thälmann: "Volksrevolution...". In

E. Thälmann: Reden und Aufsätze 1930‑1933 - Band 1, S. 91 (Bibliographie )

http://www.deutsche-kommunisten.de/Ernst_Thaelmann/Band3/thaelmann-band3-008.shtml

Cf. le texte complet 

[70]D. Manuilskij: "Die kommunistischen Parteien und die Krise des Kapitalismus"... (Bibliographie ), hier S. 123.

[71]. D. Manuilskij: "Die kommunistischen Parteien und die Krise des Kapitalismus"... (Bibliographie ), hier S. 122.

[72]. "Über die internationale Lage und die Aufgaben der Sektionen der Kommunistischen Internationale" (thèses concernant le rapport de O. Kuusinen au 12e Plénum du Comité exécutif de l'IC)... (Bibliographie )

[73]. Cf. http://www.kurt-gossweiler.de/index.php/spd-und-kpd/128-zur-strategie-und-taktik-der-spd-und-kpd-in-der-weimarer-republik-april-bis-juni-1957-2

[74]Résolution du Comité central du KPD, au sujet des décisions du 11e plénum du Comité exécutif de l'IC, mai 1931. Citée in:

E. Thälmann: Reden und Aufsätze 1930‑1933 - Band 1, S. 320 (Bibliographie )

http://www.deutsche-kommunisten.de/Ernst_Thaelmann/Band3/thaelmann-band3-026.shtml

[75]. E. Thälmann: "Quelques erreurs...". In:

E. Thälmann: Reden und Aufsätze 1930‑1933 - Band 1, S. 303, S. 304, S. 308 (Bibliographie )

http://www.deutsche-kommunisten.de/Ernst_Thaelmann/Band3/thaelmann-band3-026.shtml

Cf. le texte complet