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Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Deutschlands

Programmerklärung
zur nationalen und sozialen Befreiung des deutschen Volkes

24. August 1930

 

 

Quelle:

Die Rote Fahne vom 24. August 1930 [1].

Abgedruckt in:

Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED (Hg.): Zur Geschichte der Kommunistischen Partei Deutschlands - Eine Auswahl von Materialien und Dokumenten aus den Jahren 1914‑1946. Berlin, Dietz, 1955. S. 285‑291.

Ernst Thälmann: Reden und Aufsätze zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung - Band 2 - November 1928‑September 1930. Berlin, Dietz, 1956. S 530‑540.

Das Dokument in Französisch 

 

 

 

 

 

 

Erstellt: Januar 2013
Letzte Abänderung: Januar 2020

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KPD 1918 1945 - Inhalt

 

 

 

 

 

 

Das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Deutschlands beschloß auf Vorschlag des Genossen Ernst Thälmann die nachstehende Proklamation zur nationalen und sozialen Befreiung des deutschen Volkes. Diese Erklärung, die sich an alle Arbeitenden in ganz Deutschland wendet, hat eine weit über den Rahmen der Tagespolitik hinausgehende, programmatische Bedeutung. Sie bildet ein historisches Dokument, das wegweisend für das gesamte werktätige deutsche Volk ist und zum ersten Male entscheidende Richtlinien für die Regierungspolitik der kommenden deutschen Sowjetmacht zeigt.

Während die Sozialdemokratie die bestehenden Jammerzustände aufrechterhalten und verewigen will, während die Hitlerpartei mit betrügerischen Phrasen ein nebelhaftes “drittes Reich” ankündigt, das in Wirklichkeit noch schlimmer aussehen würde als das heutige Elend, sagen wir Kommunisten klar, was wir wollen. Wir verschweigen nichts. Wir versprechen nichts, was wir nicht unbedingt halten werden. Jeder Arbeiter, jede Arbeiterin, jeder Jungprolet, jeder Angestellte, jeder notleidende Mittelständler in den Städten, jeder werktätige Bauer auf dem Land, jeder ehrlich schaffende Mensch in Deutschland soll sich mit voller Klarheit von unserem Ziel überzeugen. Der einzige Ausweg aus der Katastrophe, die einzige Rettung Deutschlands, der einzige Weg zur nationalen Befreiung der Volksmassen ‑ das ist Sowjetdeutschland.

Wir rufen in den jetzigen Wahlen[2] alle Werktätigen in Stadt und Land auf, sich für Sowjetdeutschland zu entscheiden, indem sie für Liste 4, für die Liste der Kommunistischen Partei, stimmen.

Proklamation des ZK der KPD

Die deutschen Faschisten (Nationalsozialisten) unternehmen gegenwärtig die schärfsten Vorstöße gegen die deutsche Arbeiterklasse. In einer Zeit der Knechtung Deutschlands durch den Versailler Frieden, der wachsenden Krise, der Arbeitslosigkeit und Not der Massen versuchen die Faschisten durch zügellose Demagogie und schreiende radikale Phrasen, unter der Flagge des Widerstands gegen die Erfüllungspolitik und den Youngplan, bedeutende Schichten des Kleinbürgertums, deklassierter Intellektueller, Studenten, Angestellter, Bauern sowie einige Gruppen rückständiger, unaufgeklärter Arbeiter für sich zu gewinnen. Die teilweisen Erfolge der nationalsozialistischen Agitation sind das Resultat der zwölfjährigen verräterischen Politik der Sozialdemokratie, die durch Niederhaltung der revolutionären Bewegung, Beteiligung an der kapitalistischen Rationalisierung und völlige Kapitulation vor den Imperialisten (Frankreich, Polen) der nationalsozialistischen Demagogie den Boden bereitet hat.

Dieser nationalsozialistischen Demagogie stellt die Kommunistische Partei Deutschlands ihr Programm des Kampfes gegen den Faschismus, ihre Politik der wirklichen Vertretung der Interessen der werktätigen Massen Deutschlands entgegen.

Die Faschisten (Nationalsozialisten) behaupten, daß sie für die nationale Befreiung des deutschen Volkes kämpfen. Sie erwecken den Anschein, als seien sie gegen den Youngplan, der den werktätigen Massen Deutschlands Not und Hunger bringt.

Diese Beteuerungen der Faschisten sind bewußte Lügen. Die deutsche Bourgeoisie hat den räuberischen Youngplan angenommen in der Absicht, alle seine Lasten auf die Werktätigen abzuwälzen. Die Faschisten helfen praktisch an der Durchführung des Youngplans mit, indem sie die Abwälzung seiner Lasten auf die werktätigen Massen dulden und fördern, indem sie an der Durchführung der vom Youngplan diktierten Zoll- und Steuergesetze mithelfen (Zustimmung der nationalsozialistischen Reichstagsfraktion zu allen Vorlagen für Zoll- und Steuererhöhung, Fricksche Negersteuer[3] in Thüringen), indem sie alle Streikbewegungen gegen den Lohnabbau zu verhindern und abzuwürgen versuchen.

Die Regierungsparteien und die Sozialdemokratie haben Hab und Gut, Leben und Existenz des werktätigen deutschen Volkes meistbietend an die Imperialisten des Auslands verkauft. Die sozialdemokratischen Führer, die Hermann Müller, Severing, Grzesinski und Zörgiebel, sind nicht nur die Henkersknechte der deutschen Bourgeoisie, sondern gleichzeitig die freiwilligen Agenten des französischen und polnischen Imperialismus.

Alle Handlungen der verräterischen, korrupten Sozialdemokratie sind fortgesetzter Hoch- und Landesverrat an den Lebensinteressen der arbeitenden Massen Deutschlands.

Nur wir Kommunisten kämpfen sowohl gegen den Youngplan als auch gegen den Versailler Raubfrieden, den Ausgangspunkt der Versklavung aller Werktätigen Deutschlands, ebenso wie gegen alle internationalen Verträge, Vereinbarungen und Pläne (Locarnovertrag[4], Dawesplan[5], Youngplan[6], deutsch-polnisches Abkommen[7] usw.), die aus dem Versailler Friedensvertrag[8] hervorgehen. Wir Kommunisten sind gegen jede Leistung von Reparationszahlungen, gegen jede Bezahlung internationaler Schulden.

Wir erklären feierlich vor allen Völkern der Erde, vor allen Regierungen und Kapitalisten des Auslandes, daß wir im Falle unserer Machtergreifung alle sich aus dem Versailler Frieden ergebenden Verpflichtungen für null und nichtig erklären werden, daß wir keinen Pfennig Zinszahlungen für die imperialistischen Anleihen, Kredite und Kapitalanlagen in Deutschland leisten werden:

Wir führen und organisieren den Kampf gegen Steuern und Zölle, gegen die Verteuerung der Mieten und Gemeindetarife, gegen Lohnabbau, Erwerbslosigkeit und alle Versuche, die Lasten des Youngplans auf die werktätige Bevölkerung in Stadt und Land abzuwälzen.

Die Faschisten (Nationalsozialisten) behaupten, sie seien gegen die vom Versailler Frieden gezogenen Grenzen, gegen die Abtrennung einer Reihe deutscher Gebiete von Deutschland. In Wirklichkeit aber unterdrückt der Faschismus überall, wo er an der Macht steht, die von ihm unterworfenen Völker (in Italien die Deutschen und Kroaten, in Polen die Ukrainer, Weißrussen und Deutschen, in Finnland die Schweden usw.). Die Führer der deutschen Faschisten, Hitler und seine Helfershelfer, aber erheben nicht ihre Stimme gegen die gewaltsame Angliederung Südtirols an das faschistische Italien. Hitler und die deutschen Nationalsozialisten schweigen über die Nöte der deutschen Bauernbevölkerung Südtirols, die unter dem Joch des italienischen Faschismus stöhnt. Hitler und seine Partei haben hinter dem Rücken des deutschen Volkes einen schmutzigen Geheimvertrag mit der italienischen Faschistenregierung abgeschlossen, auf Grund dessen sie die deutschen Gebiete Südtirols bedingungslos den ausländischen Eroberern ausliefern. Mit dieser schändlichen Tat haben Hitler und seine Partei die nationalen Interessen der werktätigen Massen Deutschlands in gleicher Weise an die Versailler Siegermächte verkauft, wie es die deutsche Sozialdemokratie seit zwölf Jahren unausgesetzt getan hat.

Wir Kommunisten erklären, daß wir keine gewaltsame Angliederung eines Volkes oder eines Volksteiles an andere nationale Staatsgebilde, daß wir keine einzige Grenze anerkennen, die ohne Zustimmung der werktätigen Massen und der wirklichen Mehrheit der Bevölkerung gezogen ist.

Wir Kommunisten sind gegen die auf Grund des Versailler Gewaltfriedens durchgeführte territoriale Zerreißung und Ausplünderung Deutschlands.

Die Faschisten (Nationalsozialisten) behaupten, ihre Bewegung richte sich gegen den Imperialismus. In Wirklichkeit aber treffen sie Abkommen mit den Imperialisten (England, Italien). Sie wenden sich gegen den Freiheitskampf der Kolonialvölker (Indien, China, Indochina), verlangen für Deutschland Kolonien und hetzen zu neuen Kriegen, vor allem zur Intervention gegen die Sowjetunion, das einzige Land, dessen siegreiche Arbeiterklasse sich gegen alle Überfälle des Weltkapitals, gegen alle Raubzüge der Versailler Imperialisten siegreich mit Waffengewalt verteidigt hat. Überall, wo der Imperialismus unterdrückte Volksmassen knechtet, würgt und niederschießt, wirken die deutschen Faschisten durch ihre Vertreter mit: in China durch die Kapp-Putschisten Wetzel und Kriebel[9], in Südamerika durch die Militärmission des Generals Kuntz[10], in Österreich durch den Liebknecht-Mörder Pabst[11].

Wir Kommunisten sind die einzige Partei, die sich den Sturz des Imperialismus und die Befreiung der Völker von der Macht des Finanzkapitals zum Ziele setzt. Deshalb fordern wir die werktätigen Massen Deutschlands auf, vor allem gegen den Feind im eigenen Lande, für den Sturz der kapitalistischen Herrschaft und für die Aufrichtung der Sowjetmacht in Deutschland zu kämpfen, um den Versailler Friedensvertrag zu zerreißen und seine Folgen zu beseitigen.

Die Faschisten (Nationalsozialisten) behaupten, sie seien eine “nationale”, eine “sozialistische” und eine “Arbeiter”partei. Wir erwidern darauf, daß sie eine volks- und arbeiterfeindliche, eine antisozialistische, eine Partei der äußersten Reaktion, der Ausbeutung und Versklavung der Werktätigen sind. Eine Partei, die bestrebt ist, den Werktätigen alles das zu nehmen, was ihnen selbst die bürgerlichen und sozialdemokratischen Regierungen noch nicht nehmen konnten. Eine Partei der mörderischen, faschistischen Diktatur, eine Partei der Wiederaufrichtung des Regimes der Junker und Offiziere, eine Partei der Wiedereinsetzung der zahlreichen deutschen Fürsten in ihre “angestammten” Rechte, der Offiziere und hohen Beamten in ihre Titel und Posten.

Die Faschisten (Nationalsozialisten) behaupten, sie seien Gegner der heutigen staatlichen und sozialen Ordnung. Zugleich aber beteiligen sie sich neben den Parteien des Großkapitals an der Regierung der Weimarer Republik in Thüringen. Sie teilen sich die Ministersessel mit der kapitalistischen Volkspartei und mit den Hausbesitzern der Wirtschaftspartei. Sie verhandeln in Sachsen mit allen Unternehmerparteien bis zur “Volksnationalen Vereinigung” über die Bildung einer gemeinsamen Regierung. Sie erklären sich zur Teilnahme an einer Reichsregierung mit allen bürgerlichen Youngparteien bereit. Sie bekleiden Polizeiämter in Thüringen. Sie werden von den Kapitalisten subventioniert. Sie dulden in ihren eigenen Reihen nicht nur Hohenzollernprinzen, Coburger Herzöge, adlige Herrschaften, sondern auch zahlreiche Rittergutsbesitzer, Industrieunternehmer, Millionäre, wie den Ausbeuter Kirdorff[12] und andere Scharfmacher, wie den Textilfabrikanten Mutschmann[13].

Alle Parteien in Deutschland, mit der einzigen Ausnahme der Kommunistischen Partei, treiben Koalitionspolitik im Reiche, in Preußen, in Thüringen und den anderen Einzelstaaten. Alle Parteien außer den Kommunisten sind Koalitionsparteien, Regierungsparteien, Ministerparteien.

Nur wir Kommunisten sind gegen jede Zusammenarbeit mit der Bourgeoisie, für den revolutionären Sturz der gegenwärtigen kapitalistischen Gesellschaftsordnung, für die Aufhebung aller Rechte und Vorrechte der herrschenden Klassen, für die Abschaffung jeder Ausbeutung.

Die Nationalsozialisten behaupten, Wirtschaftskrise und Ausplünderung der Massen seien lediglich Folgen des Youngplans; die Überwindung der Krise sei bereits gesichert, wenn Deutschland die Fesseln des Versailler Vertrages abstreift. Das ist ein grober Betrug. Um das deutsche Volk zu befreien, genügt es nicht, die Macht des Auslandskapitals zu brechen, sondern die Herrschaft der eigenen Bourgeoisie im eigenen Lande muß gleichzeitig gestürzt werden. Die Krise wütet nicht nur im Deutschland des Youngplans, sondern auch in den siegreichen imperialistischen Ländern mit Amerika an der Spitze. Überall, wo die Kapitalisten und ihre Agenten, die Sozialdemokraten, am Ruder sind, werden die Massen in der gleichen Weise ausgebeutet. Nur in der Sowjetunion bewegen sich Industrie und Landwirtschaft in aufsteigender Linie. Nur in der Sowjetunion wird die Erwerbslosigkeit beseitigt, werden die Löhne erhöht, werden die sozialpolitischen Errungenschaften der Werktätigen zu beispielloser Höhe ausgebaut. In allen kapitalistischen Ländern, in allen Ländern des Faschismus und der Sozialdemokratie wachsen Elend und Hunger, Lohnabbau und Erwerbslosigkeit, Reaktion und Terror.

Die Kommunistische Partei Deutschlands entfaltet den schärfsten politischen und wehrhaften Massenkampf gegen den national-verräterischen, antisozialistischen, arbeiterfeindlichen Faschismus.

Wir kämpfen für die Rettung der werktätigen Massen vor der drohenden Katastrophe.

Wir Kommunisten erklären, daß wir nach dem Sturz der Macht der Kapitalisten und Großgrundbesitzer, nach der Aufrichtung der proletarischen Diktatur in Deutschland, im brüderlichen Bündnis mit den Proletariern aller anderen Länder in erster Linie folgendes

Programm

durchführen werden, das wir der nationalsozialistischen Demagogie entgegenstellen:

Wir werden den räuberischen Versailler “Friedensvertrag” und den Youngplan, die Deutschland knechten, zerreißen, werden alle internationalen Schulden und Reparationszahlungen, die den Werktätigen Deutschlands durch die Kapitalisten auferlegt sind, annullieren.

Wir Kommunisten werden uns für das volle Selbstbestimmungsrecht aller Nationen einsetzen und im Einvernehmen mit den revolutionären Arbeitern Frankreichs, Englands, Polens, Italiens, der Tschechoslowakei usw. denjenigen deutschen Gebieten, die den Wunsch danach äußern werden, die Möglichkeit des Anschlusses an Sowjetdeutschland sichern.

Wir Kommunisten werden zwischen Sowjetdeutschland und der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken ein festes politisches und Wirtschaftsbündnis schließen, auf Grund dessen die Betriebe Sowjetdeutschlands Industrieprodukte für die Sowjetunion liefern werden, um dafür Lebensmittel und Rohstoffe aus der Sowjetunion zu erhalten.

Wir erklären vor den Werktätigen Deutschlands: Ist das heutige Deutschland wehrlos und isoliert, so wird Sowjetdeutschland, das sich auf mehr als neun Zehntel seiner Bevölkerung stützen und die Sympathien der Werktätigen aller Länder genießen wird, keine Überfälle ausländischer Imperialisten zu fürchten brauchen. Wir verweisen die Werktätigen Deutschlands darauf, daß die Sowjetunion nur dank der Unterstützung der Arbeiter aller Länder vermocht hat, mit Hilfe ihrer unbesiegbaren Roten Armee die Interventionen des Weltimperialismus erfolgreich zurückzuschlagen.

Im Gegensatz zu den heuchlerischen faschistischen Phrasen gegen das große Bank- und Handelskapital, im Gegensatz zu den leeren nationalsozialistischen Wortgefechten gegen die Schmarotzer und gegen die Korruption werden wir folgendes Programm durchführen:

Zur Macht gelangt, werden wir dem Treiben der Bankmagnaten, die heute dem Lande offen ihren Willen aufzwingen, schonungslos Einhalt gebieten. Wir werden die proletarische Nationalisierung der Banken durchführen und die Verschuldung an die deutschen und die ausländischen Kapitalisten annullieren.

Die Großhändler, die Magnaten des Handelskapitals, treiben heute die kleinen Kaufleute in den Ruin, werfen Tausende von Angestellten aufs Pflaster, vernichten Hunderttausende Mittelstandsexistenzen, wuchern die Bauern aus und schrauben die Preise für Massenkonsumartikel empor. Zur Macht gelangt, werden wir dem Treiben der Handelsmagnaten Einhalt gebieten, den Großhandel nationalisieren, starke Konsumgenossenschaften schaffen, die die Interessen aller Werktätigen wirklich vertreten und sie von räuberischen Profitmachern befreien werden. Mit eiserner Faust werden wir jede Spekulation, die sich die Not der Werktätigen zunutze macht, zerschmettern.

Wir werden die kapitalistischen Formen der Kommunalwirtschaft vernichten, den großen Hausbesitz entschädigungslos enteignen, die Arbeiter und die arme Bevölkerung der Städte in die Häuser der Reichen einquartieren.

Wir werden die Preise für Mieten, Gas, Wasser, Elektrizität, Verkehrsmittel und alle Kommunalleistungen nach dem Klassenprinzip abstufen und sie für Proletarier und wenig bemittelte Werktätige auf das Mindestmaß herabsetzen.

Wir werden der Steuerpolitik der Bourgeoisie ein Ende machen. Durch Machtergreifung, entschädigungslose Enteignung der Industriebetriebe, der Banken, des großen Hausbesitzes und des Großhandels wird die Arbeiterklasse alle Voraussetzungen für einen Klassenhaushalt des proletarischen Staates schaffen. Wir werden die Sozialversicherung aller Arten (Erwerbslosen-, Invaliden-, Kranken-, Alters-, Unfallversicherung, Kriegsbeschädigten- und Kriegshinterbliebenenunterstützung) auf Kosten des Staates unbedingt sicherstellen.

Wir werden die Staatskasse der deutschen Sowjetrepublik von allen unproduktiven Ausgaben für Polizei und Kirche, für Pensionen und Renten an die abgedankten und davongejagten kaiserlichen Prinzen, Könige, Herzöge, Fürsten, Marschälle, Generale, Admirale, für Ministergehälter und Ministerpensionen, für die Bezahlung reaktionärer Beamten, von Korruptions- und Luxusausgaben jeder Art befreien.

Wir werden die Herrschaft der Großgrundbesitzer brechen, werden ihren Grund und Boden entschädigungslos enteignen und den landarmen Bauern übergeben, werden Sowjetgüter mit modernstem Maschinenbetrieb schaffen, die Arbeitsbedingungen des Landproletariats denjenigen der städtischen Arbeiterschaft gleichsetzen und viele Millionen werktätiger Bauern in den Aufbau des Sozialismus einbeziehen.

Mit eisernem proletarischem Besen werden wir alle Schmarotzer, Großindustriellen, Bankiers, Junker, Großkaufleute, Generale, bürgerliche Politiker, Arbeiterverräter, Spekulanten und Schieber aller Art hinwegfegen.

Wir werden den zur Unterdrückung und Knechtung der Werktätigen bestimmten Machtapparat zerschlagen. Vom Betriebe an bis hinauf zur deutschen Sowjetregierung - überall wird das Proletariat im Bündnis mit allen Werktätigen auf Grund der wirklichen, der breitesten Sowjetdemokratie herrschen.

Durch die Einführung des Siebenstundentages und der viertägigen Arbeitswoche, durch ein festes Wirtschaftsbündnis mit der Sowjetunion und die Hebung der Kaufkraft der Massen werden wir die Erwerbslosigkeit aus der Welt schaffen.

Wir werden jedem die Möglichkeit geben zu arbeiten. Wir werden alle Produktivkräfte der Industrie und Landwirtschaft ausschließlich in den Dienst der Werktätigen stellen. Wir werden den arbeitenden Frauen und der werktätigen Jugend volle politische Gleichberechtigung, gleichen Lohn für gleiche Arbeit sichern.

Wir werden die Löhne erhöhen, indem wir die Unternehmerprofite, die unproduktiven Unkosten der kapitalistischen Wirtschaftsweise und die Reparationszahlungen abschaffen. Mit bolschewistischer Rücksichtslosigkeit werden wir allen bürgerlichen Faulenzern gegenüber das Prinzip durchführen: Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen.

Wir Kommunisten bringen den Werktätigen das Programm ihrer sozialen Befreiung vom Joche des Kapitals. Wir werden die Begeisterung der Massen zum Siege über die Bourgeoisie, zur sozialen und zugleich zur nationalen Befreiung des werktätigen deutschen Volkes entfachen. Nur der Hammer der proletarischen Diktatur kann die Ketten des Youngplans und der nationalen Unterdrückung zerschlagen. Nur die soziale Revolution der Arbeiterklasse kann die nationale Frage Deutschlands lösen.

Wenn sich alle Arbeiter, alle armen Bauern, alle Angestellten, alle werktätigen Mittelständler, Männer wie Frauen, Jugendliche wie Erwachsene, alle unter der Krise, Arbeitslosigkeit, Not und Ausbeutung Leidenden um die Kommunistische Partei Deutschlands zusammenschließen, dann werden sie eine Macht von so unüberwindlicher Stärke bilden, daß sie nicht nur die Herrschaft des Kapitals zu stürzen vermögen, sondern jeder Widerstand gegen sie - sowohl im Innern wie von außen - gänzlich aussichtslos wird.

Daher rufen wir alle Werktätigen, die sich noch im Banne der abgefeimten faschistischen Volksbetrüger befinden, auf, entschlossen und endgültig mit dem Nationalsozialismus zu brechen, sich in das Heer des proletarischen Klassenkampfes einzureihen. Daher fordern wir Kommunisten alle Arbeiter, die noch mit der verräterischen Sozialdemokratie gehen, auf, mit dieser Partei der Koalitionspolitik, des Versailler Friedens, des Youngplans, der Knechtung der werktätigen Massen Deutschlands zu brechen, die revolutionäre Millionenfront mit den Kommunisten zum Kampf für die proletarische Diktatur zu bilden.

Nieder mit dem Youngplan!

Nieder mit der Regierung der Kapitalisten und Junker!

Nieder mit Faschismus und Sozialdemokratie!

Es lebe die Diktatur des Proletariats!

Es lebe Sowjetdeutschland!

 

 

 

 

 

Fußnoten



[1].     [321ignition] Die Fußnoten sind von uns, unter Verwendung von eventuellen in der Quelle enthaltenen Fußnoten, formuliert.

[2].     Es handelt sich um die auf den 24. September 1930 angesetzten Reichstagswahlen.

[3].     Deutschland, "Negersteuer".

Im Land Thüringen zählt zu den von Wilhelm Frick, Staatsminister des Inneren (NSDAP) von Jänner 1930 bis April 1931, angenommenen Maßnahmen eine Kopf- bzw. Einwohnersteuer. Am 26. Juli 1930 führt die auf Reichsebene am 30. März gebildete Regierung Heinrich Brüning ihrerseits eine derartige Steuer mittels Notverordnung ein. “Negersteuer” ist eine umgangssprachliche Bezeichnung für diese Praxis, wie sie aus der Kolonialverwaltung stammte, wo sie der Erfassung der eingeborenen Bevölkerung diente.

[4].     Locarnovertrag.

Am 5. Oktober 1925 beginnt in Locarno eine internationale Konferenz über europäische Sicherheitsfragen, an der neben Reichskanzler Hans Luther ‑ der 1927 der Deutschen Volkspartei (DVP) beitritt und Außenminister Gustav Stresemann (DVP) die führenden Staatsmänner Italiens, Frankreichs, Großbritanniens, Belgiens, Polens und der Tschechoslowakei teilnehmen. Am 16. werden Verträge abgeschlossen, welche ein europäisches Sicherheits- und Friedenssystem begründen sollen. Deutschland, Frankreich und Belgien verzichteten auf eine gewaltsame Veränderung ihrer Grenzen. Die im Vertrags von Versailles (cf. Fußnote 8 ) festgelegte deutsche Westgrenze wird vom Deutschen Reich ebenso bestätigt wie die Entmilitarisierung des Rheinlands. Großbritannien und Italien übernehmen die Garantie, bei einer Vertragsverletzung der jeweils geschädigten Seite zu Hilfe zu kommen.

Zudem wird auf der Konferenz der Beitritt Deutschlands zum Völkerbund verabredet, welcher am 10. September 1926 erfolgt. Eine Anerkennung der deutsch-polnischen Grenze kommt in Locarno hingegen nicht zustande, Deutschland behält sich ausdrücklich die Möglichkeit einer Revision seiner Ostgrenze offen.

[5].     Dawes‑Plan.

Am 1. September 1924 tritt der nach dem amerikanischen Bankier Charles Dawes genannte Dawes‑Plan in Kraft. Durch ein Expertenkomitee in London angenommen, legt er die Höhe der durch Deutschland auf Grund des Vertrags von Versailles (cf. Fußnote 8 ) schuldigen Kriegsreparationen fest und sieht deren Zahlung in Form einer Anleihe und von Steuern vor, sowie die schrittweise Evakuierung des Ruhrgebiets durch die französischen und belgischen Truppen.

[6].     Young‑Plan.

Am 31. Mai 1929 nimmt ein in Paris versammelter interalliierter Ausschuss einen Plan für die Neustaffelung auf 59 Jahre (bis 1988) des Restbetrages der seitens Deutschlands nach den Bestimmungen des Vertrags von Versailles (cf. Fußnote 8 ) fälligen Kriegsreparationen. Er wird Young‑Plan genannt, nach einem der Kommissionsmitglieder, Owen Young (Vorsitzender des Aufsichtsrates von General Electric). Er löst den 1924 angenommenen Dawes‑Plan (cf. Fußnote 5 ) ab. Jedoch lehnen die USA bezüglich der Schulden seitens der Alliierten ihnen gegenüber es ab, dass deren Rückzahlung mit der Frage der deutschen Reparationen verbunden werde. Eine erneute vom 16. Juni bis zum 9. Juli 1932 in Lausanne abgehaltene Konferenz vermindert den Betrag der Reparationen und bewilligt ein Moratorium von drei Jahren. Letzten Endes werden die Konten erst 2010 durch die Deutsche Bundesrepublik endgültig saldiert.

[7].     Deutsch-polnischer Vertrag, 1926.

Ein deutsch-polnischer Vertrag vom 27. Januar 1926 legt einige die Grenzen zwischen dem Deutschen Reich und der Republik Polen betreffende Verfügungen fest. Die vertragsschließenden Parteien verpflichten sich, mittels Auslichten von Waldung und Gebüsch und Anpassung etwaiger betroffener Gebäude zu gewährleisten, dass ein Streifen entlang der Grenze übersichtlich bleibt.

[8].     Vertrag von Versailles.

Um den Friedenszustand mit Deutschland wiederherzustellen, versammeln sich die siebundzwanzig Alliierten oder Beteiligten Siegermächte (tatsächlich zweiunddreißig, insofern Großbritannien im Namen Kanadas, Australiens, Südafrikas, Neuseelands und Indiens spricht) zur Friedenskonferenz in Paris, vom 18. Januar 1919 bis zum 10. August 1920; bei diesen Verhandlungen werden außerdem die vier Nebenverträge von Saint‑Germain-en‑Laye, Trianon, Neuilly‑sur‑Seine und Sèvres ausgearbeitet.

In der Praxis werden die Arbeiten dominiert durch ein Direktorium mit vier Mitgliedern: Georges Clemenceau für Frankreich, David Lloyd George für Großbritannien, Vittorio Emanuele Orlando für Italien, Thomas Woodrow Wilson für die USA. Der Pakt des Völkerbundes wird in den Text des Friedensvertrags in der Form einer Präambel integriert.

Die hauptsächlichen Gebietsklauseln betreffen die Rückgabe Elsass-Lothringens an Frankreich, die Verwaltung des Saargebiets vorerst durch den Völkerbund auf Dauer von fünfzehn Jahren und dann die Organisierung einer Volksabstimmung, sowie die Organisierung einer anderen von Deutschland und Polen geforderten Volksabstimmung in Schleswig und in Schlesien. Toruń (vormalig Thorn) wird an Polen abgetreten; Danzig (heute Gdansk) wird eine unter Kontrolle des Völkerbundes verwaltete Freistadt, und der Korridor von Danzig, der Polen einen Zugang zum Meer sichert, isoliert so Ostpreußen von den anderen Gebieten Deutschlands. Die Sudetendeutschen werden in die Tschechoslowakei integriert. Auch verzichtet Deutschland auf alle seine Kolonien, und zwar zugunsten der Alliierten Mächte, wobei der Völkerbund beauftragt wird, gewissen dieser Mächte ein Mandat zu erteilen.

Nach Abschaffung des Wehrdienstes wird das Deutsche Heer auf 100.000 Mann (gegen 400.000 Anfang 1919) reduziert, und die Marine auf 15.000. Die Herstellung neuen Kriegsmaterials (Unterseeboote, Schwergeschütze und Panzer) wird verboten, die Kriegsflotte beschlagnahmt und die Festungsbauten müssen unter Kontrolle der Reparationskommission zerstört werden. Als Übergangsmaßnahme muss Deutschland 20 Milliarden Goldmark zahlen, bis dann die Reparationskommission den Betrag der zur Deckung der Kriegsschäden bestimmten Reparationen festsetzt.

Um die Durchführung der Vertragsklauseln zu garantieren, sollen das linke Rheinufer sowie drei Brückenköpfe am rechten Ufer (höchstens) fünfzehn Jahre lang durch die Alliierten Mächte besetzt bleiben, das Rheinland wird entmilitarisiert, und Deutschland muss seine Verantwortung bezüglich der durch den Krieg verursachten Schäden anerkennen.

[9].     Beziehungen zwischen Deutschland und China, ab 1927.

Im Frühjahr 1927 kommt es in China zu einem konterrevolutionären Umschwung, als die militärisch-bürokratische Clique der rechten Guomindang-Anhänger unter der Führung von Tschiang Kai‑schek die Macht ergreift. Im gleichen Jahr schließen die Guomindang-Anhänger ein geheimes Abmachen mit einer Gruppe einflussreicher deutscher Militärs ein, hinter der die Führung der Reichswehr steht. Die deutsche Seite verpflichtete sich, die chinesische Armee zu reorganisieren und mit modernen Waffen zu versorgen. Deutschland werden als Gegenleistung verschiedene wirtschaftliche Vorteile eingeräumt. Zunächst wird 1927 Oberst Max Bauer, der dem General Erich Ludendorff nahesteht, von Deutschland nach China geschickt. In Nanking ist er der engste Militärberater von Tschiang Kai‑schek und bereitete sich darauf vor, die chinesische Armee zu reorganisieren, er stirbt jedoch bald darauf. An seine Stelle tritt der General Hermann Kriebel, ein ehemaliger Militärberater Hitlers, Führer der bewaffneten Gruppen von Hitler und Ludendorff während des Hitler-Ludendorff-Putsches in München 1923. Kriebel festigte das Bündnis zwischen den deutschen Militärs und dem Guomindang. Anfang der dreißiger Jahre ist die Zusammenarbeit so eng geworden, dass die Führung der Reichswehr beschließt, die Beziehungen direkt zu übernehmen. Im Jahre 1930 wird der General Georg Wetzel, ein Vertrauter des Oberbefehlshabers der Reichswehr Hans von Seeckt, Militärberater von Tschiang Kai‑schek. Wetzel war ehemals Leiter des Berliner Wehrbezirks, vor seiner Abreise nach China leitete er in Berlin das sogenannte "Truppenamt", der in nicht offen erklärter Weise als neu ins Leben gerufener deutschen Generalstab fungierte. 1934 löst General von Seeckt selbst Wetzel in Nanking ab.

(Cf. Ernst Henri: "Beziehungen zwischen Bonn und Peking in der Zeit Adenauers"; in: Deutsche Außenpolitik, 3/1975, S. 461‑477; Gesellschaft zur Verbreitung Wissenschaftlicher Kenntnisse, Akademie für Staats- und Rechtswissenschaft der DDR, Institut für Internationale Beziehungen (Hg.); Berlin, Rütten & Loening, 1975.)

[10].    (Richtig: Kundt.) Hans Kundt.

Hans Kundt führt zweimal, 1908 und 1921, Militärmissionen in Bolivien durch, um das dortige Heer neu zu organisieren. 1921 nimmt er die bolivianische Staatsbürgerschaft an und wird 1923 zum Kriegsminister ernannt. 1930 verlässt er Bolivien, wird aber Ende 1932 zurückgerufen, um das Kommando des Heeres im Chaco-Krieg gegen Paraguay zu übernehmen. Der Misserfolge des Feldzuges, der Ende 1934/Anfang 1935 offensichtlich wird, führt zur Abdankung von Kundt, und er verlässt Bolivien endgültig.

Außerdem muss eine andere Persönlichkeit erwähnt werden, die als Militärberater in Bolivien erscheint, nämlich Ernst Röhm, Mitglied der NSDAP. 1924 wird er mit der Führung der SA (siehe Anmerkung weiter unten) beauftragt. Infolge von Meinungsverschiedenheiten bezüglich des von Adolf Hitler eingeschlagenen Kurses tritt er von seinem Posten zurück. Zwischen Ende 1928 und 1930 ist er als Militärberater in Bolivien tätig. Er übernimmt 1931 erneut die Führung der SA. 1934 wird er im Laufe einer von Hitler gegen ihn ausgelösten Operation getötet.

.       Anmerkung über die Sturmabteilung (SA).

In Deutschland wird im November 1920 durch die Deutsche Arbeiterpartei (DAP) ‑ Vorgänger der NSDAP ‑ eine mit Ordnungsdienst beauftragte “Turn- und Sportabteilung” gebildet. In der Folge schließt diese Struktur ehemalige Mitglieder der im Juni 1921 aufgelösten bayerischen Einwohnerwehren und des vormaligen Freikorps Oberland ein. Dabei spielen Ernst Röhm (aktiver Hauptmann und Generalstabsoffizier beim Infanterieführer der VII. bayerischen Reichswehrdivision, Mitglied der NSDAP) und Hermann Ehrhardt (Kapitän, ehemaliger Kommandeur der II. Marine-Brigade) eine wichtige Rolle. Ab Sommer 1921 wird für die Vereinigung der Name “Sturmabteilung” (SA) eingeführt.

Gegen Ende September 1923, in Bayern, bilden der Generalstaatskommissar Gustav von Kahr, der Generalleutnant Otto von Lossow und der Oberst Hans von Seißer, Oberhaupt des Landespolizeiamtes, eine Gruppe, die auf einen Staatsstreich gegen die Reichsregierung hinarbeitet. Sie unterhalten mit der NSDAP durch Zusammenarbeit und Rivalität gekennzeichnete Verbindungen. Am 8. November findet in Anwesenheit von Kahr, Lossow, Seißer und mehreren Ministern Bayerns ein Treffen in einer Brasserie in München statt. Adolf Hitler versucht, die Ereignisse zu überstürzen, indem er mit einer bewaffneten Gruppe des Kampfbundes in den Saal eindringt. (Der Kampfbund ist ein im September 1923 gegründeter Verband dreier paramilitärischer Organisationen: Sturmabteilung, Reichsflagge, Bund Oberland.) Das Unternehmen misslingt.

[11].    Waldemar Pabst.

In Berlin, am 15. Januar 1919, ergreift eine Patrouille der Bürgerwehr Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg und übergibt sie dem Kommandeur der Garde-Kavallerie-Schützen-Division, Waldemar Pabst. Dieser kontaktiert per Telefon den Oberbefehlshaber der Regierungstruppen in und um Berlin, Gustav Noske (SPD), und unterrichtet ihn von der Verhaftung. Liebknecht und Luxemburg werden von den sie festhaltenden Leuten ermordet.

[12].    Emil Kirdorf.

1873 wird die Gelsenkirchener Bergwerks‑AG (GBAG) gebildet, bei der Emil Kirdorf den Posten des kaufmännischen Direktors einnimmt. 1889 gehört er zu den Gründern des Rheinisch-Westfälischen Kohlesyndikats. 1926 wird die GBAG, gleichzeitig mit den Konsortien von August Thyssen und Hugo Stinnes ‑ die Hauptvertreter des Kapitals der deutschen Stahlindustrie sind ‑ in die neugegründete Vereinigte Stahlwerke AG einbezogen. 1927 tritt Kirdorf der NSDAP bei. Wegen Meinungsverschiedenheiten trennt er sich im darauffolgenden Jahr vorübergehend von der Partei. Dank seiner Vermittlung findet am 11. September 1931 ein Treffen Adolf Hitlers mit hervorragenden Vertretern des deutschen Großkapitals statt. Er kommt 1934 zur NSDAP zurück.

[13].    Martin Mutschmann.

In Deutschland, 1907, gründet Martin Mutschmann eine Spitzenfabrik in Plauen. Ab 1925 ist er Gauleiter der NSDAP in Sachsen. 1930–1933 ist er Reichstagsabgeordneter für die NSDAP.