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Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Deutschlands

Resolution

10. November 1931

 

 

Quelle:

Die Rote Fahne (Berlin), 13. November 1931.

Abgedruckt in:

Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED (Hg.): Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung - Band 4 - Von 1924 bis Januar 1933. Berlin, Dietz, 1966. S. 558‑559.

 

 

 

 

 

 

Erstellt: Januar 2013

Druckversion
KPD 1918 1945 - Inhalt

 

 

 

 

 

 

1. Die strategische Hauptaufgabe der Kommunistischen Partei Deutschlands ist in der gegenwärtigen Periode die stärkste Entfaltung der revolutionären Massenarbeit, die Eroberung der Mehrheit der Arbeiterklasse für die entscheidenden Kämpfe um ein freies, sozialistisches Rätedeutschland.

2. Innerhalb der Partei ist die Hauptgefahr für die Durchführung dieser Linie der rechte Opportunismus, das Zurückweichen vor der Bourgeoisie und ihrer sozialen Hauptstütze, der Sozialdemokratie. Gleichzeitig ist das Vorhandensein linker sektiererischer Stimmungen, die sich gegen die Massenarbeit der Partei richten, eine ernste Gefahr innerhalb der Partei. Die linke Gefahr in der revolutionären Bewegung zeigt sich u. a. im Entstehen terroristischer Stimmungen, in der Anwendung von Einzelterror gegen die Faschisten, in der Durchführung sinnloser Einzelaktionen und bewaffneter Einzelüberfälle, in abenteuerlichen Spielereien mit Sprengstoff (Fall Ueberbrück[1]).

3. Das Zentralkomitee der KPD stellt fest, daß solche Tendenzen mit dem Kommunismus nichts gemeinsam haben. Sie stehen im schroffsten Widerspruch zu dem ehernen Fundament, auf dem Marx und Engels die Strategie und Taktik der revolutionären Arbeiterbewegung aufgebaut haben. Sie stehen im schroffsten Widerspruch zum Programm der Kommunistischen Internationale[2] (Absatz VI, 1), das "die Propagierung des individuellen Terrors" ausdrücklich verurteilt, weil er "das Proletariat von den Methoden der Massenorganisationen und des Massenkampfes ablenkt".

4. Ohne auch nur einen Augenblick lang auf die Anwendung aller zweckmäßigen Kampfmittel zu verzichten, ohne auch nur im geringsten die kommunistische Losung des organisierten proletarischen Massenselbstschutzes gegen faschistische Überfälle und Gewalttaten einzuschränken, erklärt das Zentralkomitee jede Verfechtung oder Duldung der terroristischen Ideologie und Praxis für vollkommen unzulässig. Wer sich von Verzweiflungsstimmungen mitreißen läßt, wer sich von den Feinden des Proletariats sein Verhalten diktieren läßt, wer den faschistischen Provokationen nachgibt, wer die Parteidisziplin bricht, ist des Namens eines Kommunisten unwürdig.

5. Das Zentralkomitee der KPD ruft allen Parteimitgliedern, allen revolutionären Arbeitern nochmals die durch die siebzigjährige Erfahrung der marxistischen Arbeiterbewegung unumstößlich bewiesene Tatsache in Erinnerung, daß alle anarchistisch-terroristischen Bestrebungen nur dazu dienen, die Arbeitermassen vom wirklichen Klassenkampf abzulenken, die Millionenmassen von der revolutionären Vorhut abzustoßen, Provokateuren jeder Art das schmutzige Handwerk zu erleichtern und der bürgerlichen Mordhetze gegen die Kommunistische Partei billige Vorwände zu liefern.

6. Das Zentralkomitee verpflichtet alle Parteimitglieder, unbeugsam im Sinne dieses Beschlusses zu handeln und jede Abweichung von dieser Linie rücksichtslos zu bekämpfen. Das Interesse der Arbeiterklasse, das Interesse der proletarischen Revolution erfordert es, daß gegen jede Durchbrechung dieses Beschlusses die schärfsten disziplinarischen Maßnahmen bis zum Ausschluß aus der Partei angewandt werden.

 

 

 

 

 



[1]. Klaus Ueberbrück. Ueberbrück wurde am 23. Oktober 1931 in Berlin verhaftet, da er von einem Partei-Mitarbeiter Sprengstoff entgegengenommen hatte. Er wurde am 9. Juli 1932 zu acht Jahren Zuchthaus wegen "Vergehens gegen das Sprengstoffgesetz und Vorbereitung zum Hochverrat" verurteilt.

[2]. Dieses Programm wurde während des 6. Kongresses der Kommunistischen Internationale (17. Juli‑1.September 1928) angenommen.