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Beschluss der gemeinsamen Sitzung
der Delegationen der KPdSU(B) und der KPD
im Exekutivkomitee der Kommunistischen Internationale

29. Februar 1928

 

 

Abgedruckt in:

Elke Reuter, Wladislaw Hedeler, Horst Helas, Klaus Kinner (Hg.): Luxemburg oder Stalin - Schaltjahr 1928 - Die KPD am Scheideweg, Berlin, Karl Dietz, 2003, S. 56‑57[1].

 

 

 

 

 

 

Erstellt: November 2014

Druckversion
KPD 1918 1945 - Inhalt

 

 

 

 

 

 

Die gemeinsame Sitzung der Delegationen der KPD und KPdSU beschließt[2]:

1. Festzustellen, daß die rechte Gefahr in der Arbeiterbewegung in Deutschland, deren Ausdruck die Sozialdemokratische Partei ist, die Hauptgefahr darstellt;

2. Festzustellen, daß dieser Umstand es notwendig macht, die verschärfte Aufmerksamkeit der Parteimitglieder auf den Kampf gegen die rechte Gefahr in der Partei (darunter auch gegen den Trotzkismus) zu lenken;

3. Festzustellen, daß die Überwindung der ultralinken[3] Gefahr eine der notwendigen Vorbedingungen für den erfolgreichen Kampf gegen die rechte Gefahr innerhalb der Partei, wie auch in der Arbeiterbewegung im allgemeinen darstellt;

4. Festzustellen, daß dieser Standpunkt die Duldsamkeit gegenüber den Trägern der rechten Gefahr in der Partei ausschließt und daß nur auf Grundlage dieser Linie die wirkliche Einheit der Führung und die wirkliche Konzentration der revolutionären Kräfte in der Partei geschaffen werden können und müssen.

5. Davon ausgehend festzustellen, daß

a) die Auswahl der Parteiarbeiter für die leitenden Funktionen in allen Gebieten der Parteiarbeit, wie im Reichstage, so auch außerhalb desselben, den Forderungen dieser Linie untergeordnet werden muß;

b) die sofortige Reorganisation der Gewerkschaftsabteilung im Sinne der Politik des ZK der KPD notwendig ist;

c) die Aufstellung der Kandidaturen der Genossen Brandler und Thalheimer zum Reichstag[4] unzweckmäßig ist.

6. Die Aufmerksamkeit auf die Entfaltung der sachlichen Kritik der Mängel der Parteiarbeit zu lenken, [die] praktische Arbeit des ZK der KPD zu verbessern, die Sache der Auslese neuer Kräfte und ihrer Heranziehung zu der leitenden Arbeit zu heben.

 

Thälmann, Ewert, Remmele, Dengel, Gerhart [Eisler], H. Neumann, C. Blenkle,
Bucharin, Stalin, Tomski, Molotow, Losowski, A. Mikojan, Pjatnitzki

 

 

 

 

 



[1]. Als Quelle wird angegeben: SAPMO-BArch, RY 1/1 2/1/60, Bl. 139.

Die Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR (SAPMO) ist eine Abteilung des Bundesarchivs, eine der deutschen Bundesregierung unterstellte Behörde.

[2]. Die 9. (Erweiterte) Tagung des Exekutivkomitees der Kommunistischen Internationale fand vom 9. bis 25. Februar 1928 statt. In einer Sitzung der deutschen Delegation am 6. Februar 1928 wurde beschlossen, mit Nikolai Bucharin Rücksprache zu nehmen, um die Lage in der KPD zu erörtern. Die diesbezügliche Sitzung fand am 28. und 29. Februar 1928 statt.

[3]. Die Bezeichnung "ultralinks" verweist auf die von Lenin formulierte Kritik des "Radikalismus" als "Kinderkrankheit" des Kommunismus. Es geht dabei um Fragen der Taktik, der Einheitsfront und der Gewerkschaftsarbeit.

[4]. Für den 20. Mai 1928 waren Reichstagswahlen angesetzt. Ein Teil der Führungsmitglieder der KPD ‑ unter anderen Arthur Ewert und Ernst Meyer ‑ befürworteten ursprünglich die Ernennung von Heinrich Brandler und August Thalheimer als Kandidaten.