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7. Kongress der Kommunistischen Internationale
(25. Juli - 20. August 1935)

Resolution :
Über die Tätigkeit des Exekutivkomitees

1. August 1935

 

 

Quelle: Berichte über den VII. Weltkongresses der Kommunistischen Internationale, Rundschau über Politik, Wirtschaft und Arbeiterbewegung, Basel 1935, 4. Jahrgang, Nr. 35, 37, 39, 40, 42, 45, 47, 49, 50, 52, 54, 56, 58, 60, 62, 65, 66, 67, 72 und 74.

Nachdruck:

Protokoll des VII. Weltkongresses der Kommunistischen Internationale, Moskau 25. Juli‑20. August 1935, Band 1, Erlangen, K. Liebknecht Verlag, 1974.

Andere Quellen:

VII. Weltkongreß der Kommunistischen Internationale - Resolutionen und Beschlüsse, Verlagsgenossenschaft ausländischer Arbeiter in der UdSSR, 1935

VII. Kongreß der Kommunistischen Internationale - Referate und Resolutionen, Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED (Hg.), Berlin, Dietz, 1975.

 

 

 

 

 

 

Erstellt: November 2016

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Dokumente der Kommunistischen Internationale ‑ Übersicht

 

 

 

 

 

 

1. Der Siebente Weltkongreß der Komintern billigt die politische Linie und die praktische Tätigkeit des EKKI.

2. Der Siebente Weltkongreß der Komintern billigt es, daß sich das EKKI im März 1933, im Oktober 1934 und im April 1935 an die Ländersektionen und an die Führung der Zweiten Internationale mit dem Angebot zur Aktionseinheit im Kampf gegen den Faschismus, die Kapitalsoffensive und den Krieg gewandt hat. Der Siebente Weltkongreß der Komintern drückt sein Bedauern darüber aus, daß alle diese Vorschläge, zum Schaden für die Interessen der Arbeiterklasse, von der Exekutive der Zweiten Internationale und von der Mehrheit ihrer Sektionen abgelehnt wurden, vermerkt die historische Bedeutung der Tatsache, daß sozialdemokratische Arbeiter sowie eine Reihe sozialdemokratischer Organisationen bereits Hand in Hand mit den Kommunisten gegen den Faschismus und für die Interessen der werktätigen Massen kämpfen, und verpflichtet das EKKI und alle der Kommunistischen Internationale angehörenden Parteien, auch weiterhin in jeder Weise auf die Herstellung der Einheitsfront sowohl im Landesmaßstabe als auch im internationalen Maßstabe hinzuarbeiten.

3. Der Siebente Weltkongreß der Komintern konstatiert die zunehmende revolutionäre Einwirkung der Tätigkeit sowie der Losungen der kommunistischen Parteien auf die breiten Arbeitermassen, darunter auch auf die Mitglieder der sozialdemokratischen Parteien. Ausgehend davon, verpflichtet der Kongreß alle Sektionen der Kommunistischen Internationale, die Überreste der sektiererischen Traditionen, die hinderlich waren, den Zutritt zu den sozialdemokratischen Arbeitern zu finden, in kürzester Frist zu überwinden, die· Methoden der Agitation und Propaganda, die bisher nicht selten einen abstrakten und für die Massen wenig verständlichen Charakter hatten, zu ändern und ihnen eine ausgesprochen konkrete, mit den unmittelbaren Nöten und Tagesinteressen der Massen zusammenhängende Richtung zu verleihen.

4. Der Siebente Weltkongreß der Komintern stellt fest, daß die Arbeit einer Reihe von Sektionen der Komintern ernsthafte Mängel aufweist: verspätete Durchführung der Einheitsfronttaktik, Unvermögen, die Massen für die Teilforderungen sowohl politischen als auch wirtschaftlichen Charakters zu mobilisieren, Nichtverstehen der Notwendigkeit des Kampfes zur Verteidigung der Reste der bürgerlichen Demokratie, Nichtverstehen der Notwendigkeit der Schaffung einer antiimperialistischen Volksfront in den Kolonien und abhängigen Lindern, Geringschätzung der Arbeit in den reformistischen und faschistischen Gewerkschaften und in den von den bürgerlichen Parteien geschaffenen Massenorganisationen der Werktätigen, Unterschätzung der Arbeit unter den werktätigen Frauen, Unterschätzung der Bedeutung der Arbeit unter der Bauernschaft und unter den Massen des städtischen Kleinbürgertums, sowie daß diesen Sektionen die politische Hilfe seitens des Exekutivkomitees verspätet zuteil geworden ist. In Anbetracht der stetig zunehmenden Rolle sowie der Verantwortung der kommunistischen Parteien, die berufen sind, sich an die Spitze der Bewegung der in einer Revolutionierung befindlichen Massen zu stellen, in Anbetracht der Notwendigkeit der Konzentrierung der operativen Leitung in den Sektionen selbst ‑ fordert der Siebente Weltkongreß der Komintern das Exekutivkomitee der Komintern auf:

a) Das Schwergewicht seiner Tätigkeit auf die Ausarbeitung der grundlegenden politischen und taktischen Einstellungen der internationalen Arbeiterbewegung zu verlegen, bei der Lösung aller Fragen von den konkreten Verhältnissen und Besonderheiten jedes einzelnen Landes auszugehen und, in der Regel, ein unmittelbares Eingreifen in die internen organisatorischen Angelegenheiten der kommunistischen Parteien zu vermeiden;

b) systematisch mitzuhelfen an der Schaffung und Schulung von Kaders, sowie wahrhaft bolschewistischer Führer in den kommunistischen Parteien, damit die Parteien imstande sind, auf der Grundlage der Beschlüsse der Kongresse der Komintern und der Plenartagungen des EKKI, bei jähen Wendungen der Ereignisse rasch und selbständig die richtige Lösung der politischen und taktischen Aufgaben der kommunistischen Bewegung zu finden;

c) den kommunistischen Parteien in ihrem ideologischen Kampfe mit den politischen Gegnern wirksame Hilfe zu erweisen;

d) den kommunistischen Parteien zu helfen, sowohl ihre eigene Erfahrung als auch die Erfahrungen der internationalen kommunistischen Bewegung zu verwerten, dabei jedoch zu vermeiden, daß die Erfahrungen des einen Landes mechanisch auf ein anderes übertragen und die konkrete marxistische Analyse durch Schablonenhaftigkeit und allgemeine Formeln ersetzt werden;

e) für eine engere Verbindung der leitenden Instanzen der Komintern mit den Sektionen der Kommunistischen Internationale durch noch aktivere Beteiligung der maßgebenden Vertreter der wichtigsten Sektionen der Komintern an der täglichen Arbeit des Exekutivkomitees der Komintern zu sorgen.

5. Der Siebente Weltkongreß der Komintern verweist auf die Unterschätzung der Wichtigkeit der Massenarbeit unter den Jugendlichen sowohl seitens der kommunistischen Jugendverbände als auch seitens der kommunistischen Parteien und auf die Schwäche dieser Arbeit in einer Reihe von Ländern, und fordert das EKKI und das EK der KJI auf, wirksame Maßnahmen zur Überwindung der sektiererischen Abkapselung einer Reihe von KJV-Organisationen zu treffen und die KJV-Mitglieder zu verpflichten, allen von bürgerlich-demokratischen, reformistischen und faschistischen Parteien sowie den religiösen Vereinigungen geschaffenen Massenorganisationen der werktätigen Jugend (Gewerkschaften, Kultur- und Sportorganisationen) beizutreten und in diesen Organisationen systematisch um Einfluß auf die breiten Jugendmassen zu kämpfen, die Jugend zum Kampf gegen Militarisierung und Zwangsarbeitsdienstlager und für die Verbesserung ihrer materiellen Lage, für die Rechte der jungen werktätigen Generation zu mobilisieren und zu diesem Zweck auf die Herstellung einer breiten Einheitsfront aller nichtfaschistischen Massenorganisationen der Jugend hinzuarbeiten.

6. Der Siebente Weltkongreß der Komintern stellt fest, daß in den letzten Jahren unter dem Einfluß des Sieges des Sozialismus in der Sowjetunion, der Krise in den kapitalistischen Ländern, der Greueltaten des deutschen Faschismus und der Gefahr eines neuen Krieges, in der ganzen Welt eine Schwenkung der breiten Arbeitermassen und der werktätigen Massen überhaupt vom Reformismus zum revolutionären Kampf, von der Spaltung und Zersplitterung zur Einheitsfront eingesetzt hat. In Anbetracht dessen, daß das Streben der Werktätigen zur Aktionseinheit auch weiterhin anwachsen wird, trotz dem Widerstand einzelner Führer der Sozialdemokratie, schlägt der Siebente Weltkongreß der Komintern allen Sektionen der KI vor, im Prozesse des Kampfes um die Einheitsfront des Proletariats und die Volksfront aller Werktätigen gegen Kapitalsoffensive und Faschismus und die Gefahr eines neuen Krieges ihre Aufmerksamkeit auf die weitere Festigung ihrer Reihen und die Gewinnung der Mehrheit der Arbeiterklasse für den Kommunismus zu konzentrieren.

7. Der Siebente Weltkongreß der Komintern verweist darauf, daß es lediglich von der Kraft der kommunistischen Parteien und von ihrem Einfluß auf die breiten Massen des Proletariats, von der Energie und Selbstverleugnung der Kommunisten abhängt, ob es gelingt, die heranreifende politische Krise in eine siegreiche proletarische Revolution zu verwandeln. Heute, wo in einer Reihe kapitalistischer Länder die politische Krise heranreift, besteht die wichtigste und entscheidende Aufgabe der Kommunisten darin, sich mit den erzielten Erfolgen nicht zufrieden zu geben, sondern vorwärts zu schreiten, zu neuen Erfolgen, die Verbindungen mit der Arbeiterklasse zu erweitern, das Vertrauen der Millionen von Werktätigen zu gewinnen, die Sektionen der Komintern in Massenparteien zu verwandeln, die Mehrheit der Arbeiterklasse unter den Einfluß der kommunistischen Parteien zu bringen und auf diese Weise die Bedingungen zu schaffen, die für die proletarische Revolution notwendig sind.