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11. Plenum des Exekutivkomitees
der Kommunistischen Internationale
(26. März - 11. April 1931)

Dmitrij Zaharovič Manuilʹskij
Rede auf einer Sitzung der Politkommission
(Auszüge)

6. April 1931

 

 

Quelle:

H. Weber, J. Drabkin, B. H. Bayerlein (Hrsg.), Deutschland, Russland, Komintern - Volume 1, Partie 3, Berlin, Walter de Gruyter, 2015, S. 790 [1].

 

 

 

 

 

 

Erstellt: November 2016

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Dokumente der Kommunistischen Internationale ‑ Übersicht

 

 

 

 

 

 

Es gibt eine Erklärung der italienischen Delegation, deren Inhalt darauf hinausläuft, daß der Terminus der Volksrevolution, der von der deutschen Kompartei verwendet wird, in seinem Wesen ein nichtkommunistischer Terminus sei. Die strategische Hauptlosung der deutschen Kompartei müsse aus dem Verkehr gezogen werden, und die deutsche Kompartei müsse zur Losung der proletarischen Revolution zurückkehren. Ich denke, Genossen, daß dies nicht richtig ist. [...]

Zweitens, Genossen, was bedeutet im Wesentlichen die Losung der Volksrevolution unter den konkreten Bedingungen, unter denen sich die deutsche Kompartei befindet? Wenn eine kleine Partei, die gerade erst anfing, den Einfluß der Sozialdemokratie zu zerschlagen, die gerade erst damit begann, sich in den Betrieben zu verankern, eine solche Losung aufgestellt hätte, dann hätten wir gesagt, daß die Aufstellung einer solchen Losung falsch sei, daß die Partei als Propagandalosung die alte Losung der proletarischen Diktatur beibehalten müsse. Wenn jedoch unsere deutsche Kompartei sich der Lösung des Problems des Gewinns der Mehrheit entschieden annähert, wenn im Augenblick die Aufgabe vor ihr steht, diejenigen Schichten an sich zu ziehen, die eine Reserve für, einen Verbündeten des Proletariats, darstellen, so ist es völlig klar, daß unter diesen, konkret revolutionären Bedingungen die Aufstellung einer solchen Losung für Deutschland richtig ist.

[...] Man sagt, die Losung der Volksrevolution sei von Lenin in einem völlig anderen Kontext verwendet worden. Lenin habe die Losung der "Volksrevolution" 1905 und früher verwendet, lediglich in Bezug auf Revolutionen, die bürgerlich-demokratisch geprägt seien... Genossen, dies ist nicht ganz richtig. Erstens hat Lenin 1919 darüber gesprochen. Genosse Béla Kun hat mich auf ein sehr interessantes Gespräch hingewiesen, das gedruckt wurde[2] (und es gibt davon auch Grammophonplatten), in dem Lenin von der Sowjetmacht als einer Volksmacht spricht. Und Lenin spricht mehrmals von der Volksrevolution. Deswegen denke ich, daß es falsch wäre, die Losung jetzt abzusetzen. Sie bedeutet für jede Kompartei eine große Maßnahme, die wir das Programm der sozialen und nationalen Befreiung nennen. Die Partei muß aufzeigen, daß das Proletariat als die kommende Klasse die Interessen aller Unterdrückten verfolgt, und daß in allen Ländern Revolutionen undenkbar sind, wenn sie nicht Volksrevolutionen sind, ‑ dort, wo bürgerlich-demokratische und dort, wo proletarische Revolutionen stattfinden werden. Es ist ein alter Fehler, anzunehmen, daß das Proletariat als isolierte Klasse eine proletarische Revolution durchführt, so als ob sie von allen übrigen Klassen isoliert sei. So haben zum Beispiel die italienischen Genossen seinerzeit einen Fehler begangen, einen Fehler, den wir zusammen mit ihnen begangen haben, denn es geschah mit Wissen der Komintern. [...] Die italienischen Genossen jedoch, die sich an Milch verbrannt haben, blasen nun sogar auf Wasser. Das ist ein russisches Sprichwort. Da sie seinerzeit einen Fehler gemacht haben, wollen sie nun angeblich die deutsche Partei vor einem solchen Fehler warnen. Ich denke, das wäre falsch. Deswegen würde ich vorschlagen, in dieser Frage über die strategische Losung Lenins die Linie des deutschen ZK anzuerkennen und zusammen mit der deutschen Kompartei für diese Losung zu stimmen.

 

 

 

 

 

Fußnoten



[1].       [321ignition] Die Fußnoten sind von uns, unter Verwendung von eventuellen in der Quelle enthaltenen Fußnoten, formuliert.

[2].       Nach "wurde" einige ausgelassene Worte im Original. (N. d. Hrsg.)